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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Für den Fall eines positiven Testergebnisses befürchteten 83% der Befragten emotionale<br />

Belastung insbesondere durch Angst, 80% aufgr<strong>und</strong> Depressivität. Bezüglich eines negativen<br />

Ergebnisses gaben 74% der Probanden die Überzeugung an, wahrscheinlich Angsterleichterung<br />

zu verspüren, <strong>und</strong> 64%, weniger depressiv zu sein, während überraschenderweise 72%<br />

glaubten, dass sie weiterhin besorgt sein würden.<br />

In aktuellen Studien zeigte sich, dass sowohl positive als auch negative Testresultate die<br />

emotionale Befindlichkeit bei betroffenen Frauen nicht beeinflusste. Bei nicht erkrankten<br />

Angehörigen bewirkten negative Testergebnisse eine Reduktion der Risikowahrnehmung sowie<br />

des Distress, positive Ergebnisse hingegen verstärkten die Belastung nicht (Schwartz et al.<br />

2002).<br />

Zu einem kontroversen Ergebnis kam eine vergleichende Studie <strong>von</strong> DudokdeWit et al. (1998)<br />

hinsichtlich „post-test distress“ nach einer genetischen Testung für Chorea Huntington, familiäre<br />

adenomatöse Polyposis <strong>und</strong> hereditärem Brust- <strong>und</strong> Eierstockkrebs. Teilnehmer, die vor dem<br />

Test eine depressive Symptomatik aufwiesen, zeigten danach mehr Distress, wohingegen sich<br />

überraschenderweise bei den Befragten, die vorher erhöhte Angstwerte angaben, eine Reduktion<br />

der psychischen Belastung einstellte. Das Testergebnis nahm darauf keinen signifikanten<br />

<strong>Einfluss</strong>.<br />

Die möglichen, nach der Testung auftretenden, negativen psychologischen Auswirkungen sowie<br />

praktische <strong>und</strong> ethische Probleme für Genträger bei der autosomal-dominant vererbbaren Chorea<br />

Huntington waren oft Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen. Dabei wurde auch<br />

beschrieben, dass ein negatives Testergebnis häufig auch paradoxerweise psychosoziale<br />

Belastung induzieren kann. Die Testpersonen beginnen, an der Richtigkeit der Ergebnisses zu<br />

zweifeln, entwickeln Schuldgefühle gegenüber bereits erkrankten Angehörigen, <strong>und</strong> glauben<br />

trotzdem weiterhin, für die Erkrankung prädisponiert zu sein (Hopwood 1997).<br />

Lerman <strong>und</strong> Schwartz (1993) fanden bei Testpersonen 10 Tage nach der Bekanntgabe des<br />

Testergebnisses signifikante Unterschiede hinsichtlich Distress zwischen „carrier“ <strong>und</strong><br />

„noncarrier“. Nach 12 Monaten hatte sich bei beiden Gruppen gleichermaßen eine psychische<br />

Entlastung eingestellt.<br />

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