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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Wenn am Anfang der Wille besteht, sich mit der Krankheit aktiv auseinandersetzen zu wollen, so<br />

tritt im weiteren Verlauf häufig das Bestreben in den Vordergr<strong>und</strong>, sich das Leben mit der<br />

Tumorerkrankung erträglich zu gestalten. Mittelfristig scheint ein Nicht-Wahrhaben-Wollen der<br />

Erkrankung sich eher ungünstig auszuwirken. Verleugnung <strong>und</strong> Vermeidung sagen in<br />

Längsschnittstudien größeren Distress, eine Akzeptanz der Erkrankung hingegen geringeren<br />

Distress voraus (Carver et al. 1993; Stanton <strong>und</strong> Snider 1993).<br />

Als weitere wichtige Komponente im Copingprozeß ist die Ausbildung einer Kontrollüberzeugung<br />

(internal-external) zu nennen. Taylor et al. (1984) unterstreichen in ihrer Arbeit einen signifikanten<br />

Zusammenhang zwischen der eigenen Fähigkeit zur Krankheitskontrolle <strong>und</strong> einer positiven<br />

Krankheitsbewältigung bei Patientinnen mit Brustkrebs. Auch Burgess et al. (1988) berichten in<br />

einer Untersuchung mit 178 Krebspatienten (Mammakarzinom, M. Hodgkin, Non-Hodgkin-<br />

Lymphom), dass ein geringes Maß an psychischer Belastung mit einer aktiven Form des Coping<br />

<strong>und</strong> einem hohen Maß an Selbstkontrolle assoziiert war.<br />

Zu der Tatsache, ob <strong>und</strong> inwieweit sich die Krankheitsverarbeitung auf den Verlauf der<br />

Erkrankung auswirkt, herrschen widersprüchliche Meinungen. Buddeberg (1992) konnte keine<br />

Zusammenhänge zwischen beiden Variablen aufzeigen. Während einige Studien, wie auch die<br />

vorhergehend genannte (Greer <strong>und</strong> Watson 1987) einen Zusammenhang zwischen emotionaler<br />

Belastung <strong>und</strong> kürzerer Überlebenszeit feststellten, konnten andere eine Assoziation zwischen<br />

psychischer Belastung <strong>und</strong> längerem Überleben bestätigen. Einen aktuellen Überblick dazu über<br />

mehr als 90 Studien gibt Faller (2001). Diese zunächst widersprüchlich erscheinenden<br />

Ergebnisse sind jedoch insgesamt vor dem Hintergr<strong>und</strong> methodischer Einschränkungen <strong>und</strong> der<br />

unzulänglichen Berücksichtigung prognostischer biomedizinischer Faktoren zu sehen (Faller<br />

2003).<br />

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