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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Im Gegensatz zu BRCA1 scheint das BRCA2-Gen mit einer gering erhöhten Inzidenz <strong>von</strong><br />

Eierstockkrebs, aber vor allem mit Mammakarzinomen beim Mann assoziiert zu sein, sowie<br />

weniger häufig zur frühzeitigen Manifestation <strong>von</strong> Brustkrebs zu führen (Hoskins et al. 1995;<br />

Healy 1997). Laut Statistiken des Breast Cancer Linkage Consortiums (Lyon Meeting – Oktober<br />

1996) soll das kumulative Risiko für Trägerinnen mit BRCA2-Mutation bis zu ihrem 70.<br />

Lebensjahr, an Brust- bzw. Eierstockkrebs zu erkranken, 70% bzw. 17-27% betragen (Beckmann<br />

et al. 1998; Ford et al. 1998). Burke <strong>und</strong> Austin (2002) zitieren neuere Studien, denen zufolge<br />

niedrigere Penetranzraten für BRCA1 (45-68%) <strong>und</strong> BRCA2 (26-74%) genannt werden.<br />

Aus den Daten der Schwerpunktprogrammes „Hereditäres Mamma- <strong>und</strong> Ovarialkarzinom“ der<br />

Deutschen Krebshilfe, im Rahmen dessen ca. 1000 Familien in Deutschland analysiert wurden,<br />

ergab sich laut Kiechle et al. (2003) die höchste Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer<br />

BRCA-Mutation bei folgender Familienanamnese:<br />

- Drei oder mehr Frauen in der Familie, die an Brustkrebs erkrankt sind, da<strong>von</strong> mindestens zwei<br />

prämenopausal<br />

- Mindestens zwei Frauen in einer Familie mit Auftreten <strong>von</strong> Brust- <strong>und</strong> Eierstockkrebs<br />

Für BRCA1 sind Informationen über mehr als 460 DNS-Sequenzvarianten in der BIC-Datenbank<br />

(Breast Cancer Information Core) zusammengefaßt, für das BRCA2-Gen wurden 94<br />

Sequenzvarianten in familiären Tumoren beschrieben.<br />

Allerdings führt nicht jede Veränderung in einem BRCA1- oder BRCA2-Gen zu einem erhöhten<br />

Brustkrebsrisiko. Es gibt auch Normvarianten, sog. Polymorphismen, die keine Bedeutung für die<br />

Tumorentstehung haben. Da nicht in allen BRCA1- <strong>und</strong> BRCA2- gekoppelten Familien<br />

Mutationen gef<strong>und</strong>en wurden, deutet dies auf das Vorhandensein eines weiteren<br />

Suszeptibilitätsgens hin (Beckmann et al. 1998). Bestimmte Keimbahnmutationen bei beiden<br />

BRCA-Genen wurden für spezifische Bevölkerungsgruppen beschrieben, z.B. 185delAG<br />

(BRCA1) <strong>und</strong> 6174delT (BRCA2) bei Frauen aus der Ashkenazi Juden–Subpopulation (Claus et<br />

al. 1998) oder 999del5 (BRCA2) für eine spezifische männliche Population in Island (Beckmann<br />

et al. 1998). Die Existenz <strong>von</strong> einigen h<strong>und</strong>ert verschiedenen Mutationen in den zwei BRCA-<br />

Genen hat zur Folge, dass sich das Risiko, an Mamma- <strong>und</strong> Ovarialkarzinomen <strong>und</strong> anderen<br />

Arten <strong>von</strong> Karzinomen zu erkranken, <strong>von</strong> Familie zu Familie unterscheidet, was auch für die<br />

Komplexität der für Brustkrebs ursächlichen Risikofaktoren spricht.<br />

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