16.11.2013 Aufrufe

Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Frauen mit einer auffälligen Familienanamnese verspüren oft ein Gefühl der Machtlosigkeit <strong>und</strong><br />

Ergebenheit, da sie der festen Überzeugung sind, dass sie selbst nichts tun können, um den<br />

Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Dies wirkt sich auch negativ auf die Bereitschaft zu<br />

Vorsorgeuntersuchungen <strong>und</strong> Früherkennungsmaßnahmen aus.<br />

Hinzu kommt, dass das Verhalten der Frauen aus Hochrisikofamilien häufig durch passive<br />

Auseinandersetzung mit <strong>und</strong> Verleugnung der Problematik gekennzeichnet ist. Dies zeigt sich an<br />

typischen Aussagen, wie z.B. „Wenn ich nicht über Brustkrebs nachdenke, werde ich auch nicht<br />

erkranken“ oder „Ich will eigentlich gar nicht wissen, ob ich Brustkrebs habe“.<br />

Schließlich ist auch noch anzuführen, dass die Betroffenen sich einsam, isoliert <strong>und</strong> mit ihren<br />

Sorgen alleingelassen fühlen. Sie haben Hemmungen, darüber mit anderen Familienmitgliedern<br />

oder engen Fre<strong>und</strong>en zu sprechen, <strong>und</strong> so wird dieses belastende Thema in der Familie häufig<br />

„totgeschwiegen“.<br />

Mit den psychosozialen Belastungen bei Töchtern <strong>von</strong> Brustkrebspatientinnen <strong>und</strong> die<br />

Problematik dieser Mutter-Tochter-Beziehungen haben sich einige Autoren eingehend<br />

beschäftigt.<br />

Rosenfeld et al. (1983) fanden in einer Studie mit Töchtern im Jugendalter <strong>von</strong> mastektomierten<br />

Patientinnen eine erhöhte Inzidenz <strong>von</strong> psychosomatischen Störungen. Wellisch et al. (1991)<br />

kamen bei einer vergleichenden Untersuchung zwischen Frauen, deren Mutter an Brustkrebs<br />

erkrankt war, <strong>und</strong> solchen aus einer Vergleichsgruppe zu dem Ergebnis, dass Töchter <strong>von</strong><br />

Brustkrebspatientinnen signifikant weniger häufig Geschlechtsverkehr haben, eine geringere<br />

sexuelle Zufriedenheit, aber häufiger eigene Symptomwahrnehmung beschreiben sowie das<br />

Gefühl haben, „verw<strong>und</strong>barer“ zu sein. Keine Unterschiede zwischen beiden Gruppen waren<br />

hinsichtlich psychologischer Symptome, Coping-Mechanismen <strong>und</strong> Bereitschaft zur Durchführung<br />

regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen eruierbar.<br />

In einer anderen Studie gehen Wellisch et al. (1992) da<strong>von</strong> aus, dass die Effekte einer<br />

Brustkrebserkrankung der Mutter auf die physische <strong>und</strong> emotionale Reaktion des Kindes<br />

möglicherweise vom Alter bzw. Entwicklungsstadium des Kindes sowie vom Erkrankungsstadium<br />

der Mutter abhängen. Dabei sind Probleme mit Töchtern weitaus häufiger beschrieben als mit<br />

Söhnen. Dies lässt sich vielleicht dahingehend interpretieren, dass an Brustkrebs erkrankte<br />

Mütter an ihre Töchter höhere Erwartungen hinsichtlich der emotionalen <strong>und</strong> praktischen<br />

Unterstützung haben als an die Söhne.<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!