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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Für Depressionen ergaben sich Raten zwischen 0% <strong>und</strong> 46%, wobei die niedrigsten Werte für<br />

Patienten mit Mammakarzinomen seit 12 Monaten (Bulman 1992), die höchsten Werte für<br />

Patienten mit Mammakarzinomen 4 Monate nach Mastektomie gef<strong>und</strong>en wurden (Omne-Ponten<br />

et al. 1992). Die Prävalenzen für Angst schwankten zwischen 0.9% <strong>und</strong> 49%, wobei die Frauen,<br />

die im Rahmen ihrer Brustkrebserkrankung vor 13 Monaten mastektomiert worden waren, die<br />

höchsten Werte zeigten (Omne-Ponten et al. 1992). DeFlorio <strong>und</strong> Massie (1991) überprüften die<br />

Prävalenzen <strong>von</strong> Depression bei Brustkrebs in 17 Studien, die im Zeitraum <strong>von</strong> 1963 bis 1993<br />

erschienen waren. Dabei differierten die Raten zwischen 1,5% <strong>und</strong> 50%. In den <strong>von</strong> McDaniel et<br />

al. (1995) referierten Studien betrug die Prävalenz einer Depression bei Brustkrebs im Median<br />

20%.<br />

Psychische Störungen schränken die betroffenen Patienten massiv in ihrer persönlichen <strong>und</strong><br />

sozialen Funktionsfähigkeit ein, senken die Compliance <strong>und</strong> gefährden eine optimale<br />

medizinische Behandlung (Wells et al. 1988; Härter et al. 2001). Die seit Diagnosestellung<br />

vergangene Zeit scheint keinen <strong>Einfluss</strong> auf Depressivität zu haben, der Zusammenhang mit<br />

Angst <strong>und</strong> allgemeiner psychischer Belastung bleibt unklar (Aschenbrenner et al. 2003). Nach<br />

Rowland <strong>und</strong> Massie (1998) ist es wichtig zu betonen, dass prolongierte Verläufe mit erhöhter<br />

psychischer Belastung durch Angst <strong>und</strong> Depressivität keine adäquate, zu erwartende Antwort auf<br />

eine Krebsdiagnose sind. Es gibt jedoch eine geringe Anzahl <strong>von</strong> Frauen, deren emotionales<br />

Befinden länger <strong>und</strong> stärker durch die Erkrankung in Mitleidenschaft gezogen wird. Diese klinisch<br />

auffällige Subgruppe gilt es zu identifizieren <strong>und</strong> psychologisch bzw. psychotherapeutisch zu<br />

unterstützen.<br />

Auch pathologische Ängste können bei Krebskranken auftreten. Ihre Häufigkeit liegt zwischen 1<br />

<strong>und</strong> 44% (Noyes et al. 1998). Diagnostisch handelt es sich hierbei überwiegend um<br />

Anpassungsstörungen. Metaanalytisch konnte allerdings keine erhöhte Prävalenz <strong>von</strong><br />

Angststörungen im Vergleich zu Ges<strong>und</strong>en festgestellt werden (van´t Spijker et al. 1997). Neuere<br />

Studien erbrachten zudem uneinheitliche Ergebnisse (z.B. Kissane et al. 1998: 42% Angst <strong>und</strong>/<br />

oder Depression; Groenvold et al. 1999: kein Unterschied zur Allgemeinbevölkerung in der<br />

Häufigkeit <strong>von</strong> pathologischen Angst- <strong>und</strong> Depressionswerten; beide Studien basierten auf<br />

großen Stichproben <strong>von</strong> Patientinnen mit Brustkrebs in frühen Stadien; s. Faller 2002).<br />

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