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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Wiederum andere Autoren (Überblick bei Helmchen <strong>und</strong> Linden 1986, Stavrakaki <strong>und</strong> Vargo<br />

1996, zitiert nach Herrmann et al. 1996) gewichten Depression stärker als Angst, da sich häufig<br />

eine Entwicklungslinie <strong>von</strong> Angst- <strong>und</strong> Depressivitätszuständen beobachten lässt. Angst tritt<br />

dabei häufig auch ohne Depressivität auf, Depressivität hingegen selten ohne Angst. Diese<br />

generelle Beobachtung spiegelt sich auch in unserer Studie wider. Auch wenn laut Worringen<br />

(2001) Angst <strong>und</strong> Depression hoch miteinander korrelieren, treten in der Studiengruppe häufiger<br />

höhere Angst- als Depressivitätswerte auf.<br />

Das Ergebnis unserer Untersuchung ist mit zahlreichen Studien vereinbar, welche belegen, dass<br />

Depression <strong>und</strong> Angst die häufigsten komorbiden Störungen bei Krebskranken darstellen<br />

(Übersichten: Massie <strong>und</strong> Popkin 1998; McDaniel et al. 1995; Newport <strong>und</strong> Nemeroff 1998;<br />

Noyes et al. 1998; Sellick <strong>und</strong> Crooks 1999; van´t Spijker et al. 1997). Bezüglich Angst <strong>und</strong><br />

Depression bei Brustkrebs unterscheiden sich die Prävalenzraten in internationalen Studien<br />

deutlich (s. Kapitel 3.4.1), was u.a. mit einer mangelhaften Standardisierung der Methodik <strong>und</strong><br />

diagnostischen Möglichkeiten sowie unterschiedlichen Untersuchungszeitpunkten hinsichtlich<br />

Lebenssituation oder Erkrankungsstadium der Befragten zu begründen ist. Dies ist auch für die<br />

vorliegende Arbeit zu berücksichtigen, in der ein Vergleich zwischen zwei Gruppen mit völlig<br />

unterschiedlichen Lebenssituationen möglicherweise methodische Einschränkungen mit sich<br />

bringt. Auch im Kontext <strong>von</strong> genetischer Beratung <strong>und</strong> molekularbiologischer Diagnostik war die<br />

allgemeine psychische Belastung, insbesondere Angst, in den meisten untersuchten Gruppen im<br />

Vergleich zu Normgruppen durchschnittlich leicht erhöht (Gagnon et al. 1996; Schwartz et al.<br />

1995). Eine hohe Varianz spricht in einigen Studien jedoch für eine Subgruppe <strong>von</strong> Frauen, die<br />

psychisch stark belastet sind (Cull et al. 1999; Lloyd et al. 1996; Watson et al. 1998). Daraus<br />

lässt sich schließen, dass Ratsuchende sich teilweise durchaus in einem emotional belasteten<br />

Zustand befinden. Hinweise auf generell negative psychosoziale Effekte mit Ausnahme einer<br />

Teilgruppe gebe es aus heutiger Sicht jedoch nicht (Braithwaite et al. 2004; Faller 2003; Coyne et<br />

al. 2000), während frühere Studien dies mehrfach belegten (Valdimarsdottir et al. 1995; Kash et<br />

al. 1995; Zakowski et al. 1997). Wichtig in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist auch, dass<br />

die meisten Untersuchungen nur selbst-selegierte Probanden betreffen, was eine Übertragung<br />

auf die Allgemeinbevölkerung erschwert.<br />

Die Hypothesen, dass Erkrankte aus Risikofamilien signifikant geringere krebsspezifische Ängste<br />

haben, jedoch höhere Werte bei krebsunspezifischen Angaben zu Angst <strong>und</strong> Depression<br />

erzielen, konnten nicht bestätigt werden.<br />

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