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Einfluss von eigener Krebserkrankung und Krankheitserfahrungen ...

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Der Zeitpunkt der Diagnose scheint laut einer Metaanalyse <strong>von</strong> van´t Spijker et al. (1997) einen<br />

signifikanten Effekt auf psychosoziale Variablen zu haben. In der genannten Untersuchung zeigte<br />

sich, dass Patienten, die erst kürzlich erkrankt sind, signifikant häufiger unter Angst leiden als<br />

Patienten, deren Tumorerkrankung schon länger besteht. In einer Verlaufsuntersuchung <strong>von</strong><br />

Grassi et al. (1993) wurden psychosoziale Variablen 3 Monate <strong>und</strong> 1 Jahr nach der<br />

Diagnosestellung gemessen. Da beide Messzeitpunkte jedoch zeitlich sehr nah mit der aktuellen<br />

Erkrankung <strong>und</strong> der Therapie verknüpft sind, sollte das Ergebnis allerdings nur vorsichtig<br />

interpretiert werden.<br />

Al-Ghazal et al. (1999) führten eine Untersuchung <strong>von</strong> psychosozialen Störungen in Abhängigkeit<br />

vom kosmetischen Ergebnis einer brusterhaltenden Operation bei 254 Patientinnen durch. Je<br />

zufriedener die Frauen mit dem kosmetischen Ergebnis der Therapie waren, desto geringer war<br />

ihre Belastung hinsichtlich Angst <strong>und</strong> Depression in der Hospital Anxiety and Depression Scale.<br />

Bei Mammakarzinom-Patientinnen, die eine Strahlentherapie erhielten, wurden z.T. erhöhte<br />

Häufigkeiten für Angst <strong>und</strong>/ oder Depression festgestellt (Aass et al. 1997; Andersen et al. 1984;<br />

Irwin et al. 1986; Leopold et al. 1998; Maher et al. 1996). Laut Maraste et al. (1992) wurden zu<br />

Beginn der Strahlentherapie bei 14% auffällige Angstwerte, aber nur 1,5% auffällige<br />

Depressionswerte in der Hospital Anxiety and Depression Scale beschrieben. Ähnlich niedrig<br />

lagen mit 12% für Angst <strong>und</strong> 2% für Depression die Häufigkeiten auffälliger HADS-Scores in einer<br />

anderen Studie bei Brustkrebspatientinnen nach Abschluss der Strahlentherapie (Bulman 1992).<br />

In einer Studie <strong>von</strong> Faller et al. (2003) zur emotionalen Belastung während einer Strahlentherapie<br />

mit 77 Mammakarzinompatientinnen fanden sich hinsichtlich der Prävalenz auffälliger Werte in<br />

der Angst <strong>und</strong> Depressionsskala der HADS mit 20% bzw. 5% Werte, die diejenigen der<br />

bisherigen Forschung für diese Population größenordnungsmäßig entsprechen.<br />

Auch die Diagnose eines Rezidivs erschüttert die psychische Befindlichkeit in hohem Maße. Koh<br />

(1999) bezeichnet dies als „emotionally catastrophic event“. Der erneute Ausbruch der<br />

<strong>Krebserkrankung</strong> wirft den Betroffenen wieder an den Anfang zurück. Frauen beschreiben die<br />

gleichen emotionalen Reaktionen (Panik, Schock, Ungläubigkeit), wie sie sie zum Zeitpunkt der<br />

Erstdiagnose empfanden. Hinzu kommt aber nun noch die Angst vor dem Unvermeidlichen, vor<br />

dem Sterben <strong>und</strong> Tod (Payne et al. 1996).<br />

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