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Teil 2

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Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky 283<br />

Macht ablöst. Anders ist es nicht möglich, sich vom imperialistischen Krieg<br />

- und ebenso von einem imperialistischen Raubfrieden - zu befreien.<br />

Wenn Kautsky die Außenpolitik der Menschewiki billigt und sie als<br />

eine internationalistische, als Zimmerwalder Politik bezeichnet, beweist er<br />

damit erstens die ganze Fäulnis der opportunistischen Zimmerwalder<br />

Mehrheit (nicht umsonst haben wir, die Zimmerwalder Linke 109 , uns<br />

sofort von einer solchen Mehrheit abgegrenzt!), und zweitens - und das<br />

ist die Hauptsache - geht Kautsky von der Position des Proletariats zu<br />

der des Kleinbürgertums, von der revolutionären zu einer reformistischen<br />

Position über.<br />

Das Proletariat kämpft für den revolutionären Sturz der imperialistischen<br />

Bourgeoisie, das Kleinbürgertum für eine reformistische „Vervollkommnung"<br />

des Imperialismus, für die Anpassung an ihn bei Unterordnung<br />

unter ihn. Als Kautsky noch Marxist war, z. B. im Jahre 1909,<br />

als er den „Weg zur Macht" verfaßte, verfocht er gerade den Gedanken<br />

von der Unausbleiblichkeit der Revolution im Zusammenhang mit einem<br />

Krieg, sprach er von dem Nahen einer Ära der Revolutionen. Das Basler<br />

Manifest von 1912 spricht klar und bestimmt von der proletarischen<br />

Revolution in Verbindung mit eben dem imperialistischen Krieg zwischen<br />

der deutschen und der englischen Mächtegruppe, der dann 1914 auch<br />

ausgebrochen ist. Und 1918, als im Zusammenhang mit dem Krieg die<br />

Revolutionen begonnen hatten, da fing Kautsky an, anstatt zu erklären,<br />

warum sie unausbleiblich sind, anstatt über die revolutionäre Taktik, über<br />

die Methoden und Wege zur Vorbereitung der Revolution nachzusinnen<br />

und sie konsequent zu durchdenken, die reformistische Taktik der<br />

Menschewiki als Internationalismus auszugeben. Ist das etwa nicht<br />

Renegatentum?<br />

Kautsky lobt die Menschewiki, weil sie darauf drangen, daß die<br />

Kampffähigkeit der Armee erhalten bleibe. Die Bolschewiki tadelt er,<br />

weil sie die ohnehin schon große „Desorganisation der Armee" noch verstärkten.<br />

Das heißt den Reformismus und die Unterordnung unter die<br />

imperialistische Bourgeoisie loben, die Revolution tadeln, sich von ihr lossagen.<br />

Denn die Kampffähigkeit der Armee aufrechtzuerhalten bedeutete<br />

und war unter Kerenski das Weiterbestehen einer Armee unter bürgerlicher<br />

(wenn auch republikanischer) Kommandogewalt. Es ist allgemein<br />

bekannt - und der Gang der Ereignisse hat es anschaulich bestätigt -,

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