Teil 2
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Die proletarische Revolution und der Renegat Kautsky 237<br />
geschichtlicher Probleme vertraut ist, sieht ganz klar, daß diese Frage<br />
gestellt werden muß. Sie nicht stellen heißt die Wissenschaft verfälschen,<br />
heißt sich mit Sophistereien abgeben. Stellt man aber diese Frage, so<br />
kann an der Antwort nicht gezweifelt werden: Die revolutionäre Diktatur<br />
des Proletariats ist Gemalt gegenüber der Bourgeoisie; die Notwendigkeit<br />
dieser Gewalt wird eben, wie das Marx und Engels aufs ausführlichste<br />
und wiederholt (besonders im „Bürgerkrieg in Frankreich" und in der<br />
Einleitung dazu) dargelegt haben, insbesonderedurch das Vorhandensein<br />
eines stehenden Heeres und einer Bürokratie hervorgerufen. Eben diese<br />
Einrichtungen hat es eben in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts,<br />
als Marx diese Bemerkung machte, eben iri England und Amerika nich t<br />
gegeben! (Heute dagegen, gibt es sie sowohl in England.als auch in<br />
Amerika.)<br />
Kautsky muß buchstäblich auf Schritt und- Tritt schwindeln, um sein<br />
Renegatentum zu verbergen! .<br />
Und man beachte, wie er hier versehentlich seine Eselsohren gezeigt<br />
hat. Er schrieb "„friedlich, also auf demdkratisdnem Wege"l!<br />
Bei" der Definition des Begriffs Diktatur bemühte sich. Kautsky nach<br />
Kräften, dem Leser das Hauptmerkmal dieses Begriffs vorzuenthalten,<br />
nämlich: die revolutionäre Gemalt. Nun aber tritt die Wahrheit zutage:<br />
Es handelt sich um den Gegensatz zwischen friedlicher und gemaltsamer<br />
Umwälzung.<br />
. '...<br />
Hier liegt der Hund begraben. Alle Ausflüchte, Sophismen und<br />
Taschenspielertricks braucht Kautsky ja gerade, um über die gewaltsame<br />
Revolution hinmegzureden, um seine Abkehr von ihr, seinen Übergang<br />
auf die Seite einer liberalen Arbeiterpolirik, d. h. auf die Seite der Bourgeoisie,<br />
zu verhüllen. Hier liegt der Hund begraben.<br />
Der „Historiker" Kautsky fälscht die Geschichte so schamlos, daß er<br />
die Hauptsache „vergißt", nämlich daß sich der vormonopolistische Kapitalismus<br />
- dessen Höhepunkt gerade in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts<br />
fällt - eben kraft seiner grundlegenden ökonomiscken Eigenschaften,<br />
die in England und Amerika besonders typisch zum Ausdruck<br />
kamen, durch verhältnismäßig große Friedfertigkeit und Freiheitsliebe<br />
auszeichnete. Der Imperialismus dagegen, d. h. der monopolistische Kapitalismus,<br />
der erst im 20. Jahrhundert seine volle Reif e erlangt hat, zeichnet<br />
sich kraft seiner grundlegenden ökonomischen Eigenschaften'"durch