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Madam Guyon - Die geistlichen Stroeme - Gott ist die Liebe

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Wirksamkeit verzehrt werden, als <strong>die</strong> leichtesten Hindernisse durch ein leichteres<br />

Feuer. Es scheint, als ob <strong>Gott</strong> seine Freude daran habe, gerade <strong>die</strong>se sündigen Seelen<br />

zum Thron seiner <strong>Liebe</strong> zu berufen, damit deutlich wird, daß es ihm ein leichtes sei,<br />

solchen entstellten Menschen ihre ursprüngliche Herrlichkeit wiederzugeben, ja, sie<br />

sogar schöner und glänzender darzustellen als solche, <strong>die</strong> nie so besudelt wurden.<br />

<strong>Die</strong>se Menschen, <strong>die</strong> in Sünde gelebt hatten, und für <strong>die</strong> ich eigentlich hier schreibe, da<br />

<strong>die</strong> Starken des Arztes nicht bedürfen, werden von einem so gewaltigen Feuer<br />

ergriffen, daß jene Hindernisse und Widerstände fast augenblicklich von ihm verzehrt<br />

werden. Ihre Kraft wird umso mächtiger, je länger sie gebunden gewesen waren und je<br />

schwerer es ihnen geworden war, hemmende Widerstände zu überwinden. Wohl<br />

werden <strong>die</strong> sich Emporschwingenden noch oft in ihrem Fluge aufgehalten durch <strong>die</strong><br />

Überreste und Nachwehen ihrer früheren schlechten Angewohnheiten. Aber jenes<br />

Feuer verzehrt <strong>die</strong>se augenblicklich und eilt weiter, und das wieder und wieder, so, daß<br />

es am Ende keinen Widerstand mehr findet.<br />

Es lodert mächtiger empor nach jedem überwundenen Hindernis. Es wird ihm immer<br />

leichter, <strong>die</strong>se Widerstände zu überwältigen. Was ihm noch in den Weg zu treten wagt,<br />

sind nichts als Strohhalme, <strong>die</strong> nur <strong>die</strong>nen, <strong>die</strong> Heftigkeit das Brandas zu verdoppeln.<br />

I. <strong>Gott</strong> im Herzensgrund<br />

Nach dem bisher Gesagten wird es nicht schwer sein, <strong>die</strong> Menschen <strong>die</strong>sen dritten<br />

Weges zu begreifen. Zuerst wollen wir sie in ihren früheren Zuständen beobachten,<br />

danach sie durch alle Abstufungen des dunklen Weges, den sie geführt werden,<br />

begleiten.<br />

<strong>Gott</strong>, der <strong>die</strong>se Menschen von Ewigkeit her dazu berufen hat, sie auf eine wunderbare<br />

Weise in <strong>die</strong>sem Leben schon in sich aufzunehmen (was <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> ein<br />

gewöhnliches ge<strong>ist</strong>liches Leben führen, kaum begreifen können), beginnt damit, daß<br />

er sie in ihrem Inneren seine Ferne empfinden läßt.<br />

Sobald sie der Ferne dessen, der ihr höchstes und einziges Gut sein soll, gewahr<br />

werden, so erwacht in ihnen jene Sehnsucht, zu ihm zurückzukehren, der von Anfang<br />

an in ihrer Seele gewesen <strong>ist</strong>, durch <strong>die</strong> Sünde aber verdrängt worden war. Sofort<br />

empfindet der Mensch <strong>die</strong> höchste Reue über seine Sünde. Außerdem erfüllt das<br />

Gefühl der Ferne von ihrem Urgrund sie mit Sorge und Unruhe.<br />

<strong>Die</strong> Qual <strong>die</strong>ser Unruhe treibt sie dazu, sich nach Heilmitteln umzusehen, um zu<br />

einem Zustand zu gelangen, dessen Möglichkeit sie ahnt, ohne jedoch zu wissen, auf<br />

welchem Weg er zu erreichen sei.

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