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Madam Guyon - Die geistlichen Stroeme - Gott ist die Liebe

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<strong>Die</strong> Verwesung <strong>ist</strong> vollendet. Jener Modergeruch <strong>ist</strong> nicht mehr. Der Mensch <strong>ist</strong><br />

übergegangen in den Zustand gänzlicher Unempfindsamkeit. Er <strong>ist</strong> gleichgültig<br />

geworden gegen <strong>die</strong> Welt, gegen sich selbst, gegen <strong>Gott</strong>. Er liebt nicht mehr und haßt<br />

nicht mehr. Er leidet nicht und freut sich nicht. Er tut nichts Gutes, nichts Böses. Er tut<br />

gar nichts. Er hat nichts. Er will nichts. Er ißt nichts. Er steht in dem Stande der<br />

Vernichtigung.<br />

<strong>Die</strong> Treue des Menschen in <strong>die</strong>sem Stand besteht darin, daß er sich bestatten,<br />

begraben, auf sich treten läßt, ohne sich dagegen zu sträuben (von Feinden oder von<br />

Freunden, wie Jesus), daß er den Modergeruch in der Grube ertrage, und der<br />

Verwesung sich preisgebe nach dem ganzen Umfang des göttlichen Willens, ohne daß<br />

er sucht, seiner gänzlichen Zerstörung ein Hindernis in den Weg legen zu wollen. Es<br />

fehlt nicht an Menschen, <strong>die</strong> durch Balsam und Spezereien eingebildeter guter Werke<br />

ihre Verwesung aufzuhalten und durch <strong>die</strong> Wohlgerüche unzeitiger Andachtsübungen<br />

dem Modergeruch zu steuern suchen. Tut es nicht, ihr Teuren! Laßt <strong>Gott</strong> gewähren!<br />

Glaubt fest, daß in eben dem Maße, worin „euer irdischer Mensch verwest, der<br />

himmlische Mensch Kraft gewinnt, sich zu entwickeln und zu entfalten“.<br />

Auch <strong>die</strong> Seelsorger müssen merken, daß es nicht gut <strong>ist</strong>, den Menschen, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>ser<br />

Stufe stehen, <strong>ge<strong>ist</strong>lichen</strong> Be<strong>ist</strong>and zu le<strong>ist</strong>en, es sei denn, daß sie von Natur schwach<br />

und nur wenig kräftig sind. Denn solche müssen allerdings gestützt werden, sie<br />

könnten sonst verlorengehen durch <strong>die</strong> durchdringende Not der Vernichtigung. Denn<br />

<strong>die</strong>se Not dringt einem in <strong>die</strong> Knochen. <strong>Die</strong> übrigen sind mehr äußerlich und greifen<br />

weniger tief ein. Was aber <strong>die</strong> starken Menschen anbelangt, je weniger <strong>die</strong>se gestützt<br />

und gestärkt werden, desto schneller werden sie vernichtigt und vollendet. Darum habt<br />

kein unzeitiges Mitleid mit ihnen.<br />

Es blieb im Moderstaub ein Keim zurück, aus welchem der neue Mensch erwachsen<br />

sollte, der in Gerechtigkeit und Reinheit vor <strong>Gott</strong> ewig lebt.<br />

0 Leben, du b<strong>ist</strong> des Todes Me<strong>ist</strong>er geworden. „0 Tod, wo <strong>ist</strong> nun dein Stachel? Hölle,<br />

wo <strong>ist</strong> jetzt dein Sieg“? Auf ewig <strong>ist</strong> jetzt geborgen der da glaubte, für immer verloren<br />

zu sein. Sterbend hat er das Leben gewonnen, und im Nichts das All, im Kreuz <strong>die</strong><br />

Auferstehung!

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