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Madam Guyon - Die geistlichen Stroeme - Gott ist die Liebe

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<strong>die</strong> er nicht notwendigerweise verherrlicht wird, entweder durch Gerechtigkeit oder<br />

durch Barmherzigkeit. Das <strong>ist</strong> aber nicht <strong>die</strong> Absicht dessen, der <strong>Gott</strong> verletzt und ihn<br />

absichtlich verunehrt. Von Seiten <strong>Gott</strong>es <strong>ist</strong> es jedoch keine passive Verunehrung: es<br />

<strong>ist</strong> notwendig, gegen den Willen dessen, der ihn beleidigt, daß seine Sünde sich zur<br />

Verherrlichung <strong>Gott</strong>es umkehrt.<br />

Obgleich <strong>Gott</strong> von seiner Natur her nicht beleidigt sein kann, ver<strong>die</strong>nt derjenige, der<br />

ihn beleidigt unermeßliche Strafen, wegen des bösen Willens, durch den er <strong>die</strong>se<br />

unendliche Güte zurückgewiesen hat und wegen der Verunehrung (Joh. 3, 18).<br />

Auch wenn er <strong>die</strong>s von <strong>Gott</strong> aus gesehen nicht tat, so tat er es doch immer durch seine<br />

Aktion und durch seinen Willen. Und <strong>die</strong>ser Wille <strong>ist</strong> so böse, daß wenn er <strong>Gott</strong> seine<br />

Göttlichkeit nehmen könnte, so würde er sie ihm nehmen. Es <strong>ist</strong> aber <strong>die</strong>ser Wille böse<br />

von Seiten der Person, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sünde (Beleidigung) tut, und nicht <strong>die</strong> Aktion: denn<br />

wenn eine Person, deren Wille verloren ging in <strong>Gott</strong>, in seine Tiefe stürzte und in <strong>Gott</strong><br />

umgewandelt wurde, durch absolute Notwendigkeit eingeschränkt wurde, wie gewisse<br />

Tyrannen es jungfräulichen Märtyrern antaten, so handelten <strong>die</strong>se ohne Sünde. Das <strong>ist</strong><br />

klar.<br />

Aber um zurückzukommen: ich sagte, daß <strong>die</strong>se Menschen den Schmerz der Sünde<br />

nicht mehr haben können, denn, obwohl sie sie unendlich hassen, leiden sie nicht<br />

mehr <strong>die</strong> Veränderung: sie sehen sie, wie <strong>Gott</strong> sie sieht. Auch wenn sie ihr Leben zur<br />

Versöhnung nur eines einzelnen geben müßten, wenn <strong>Gott</strong> es will, würden sie es<br />

geben; das geschähe ohne Aktionen, ohne Begierden, ohne Einwilligung, ohne Wahl,<br />

ohne Entgegenkommen ihrerseits: aber in einem vollkommenen Tod sehen sie <strong>die</strong><br />

Dinge mehr wie <strong>Gott</strong> sie sieht, und beurteilen sie mehr, wie <strong>Gott</strong> sie beurteilt.<br />

Jedoch gibt es eine Zeit zu reden, und es gibt auch eine Zeit zu schweigen. Ich habe <strong>die</strong><br />

Feder ergriffen aus Gehorsam. Aus Gehorsam lege ich sie nieder. Fahrt nun fort, ihr<br />

Bäche und ihr Ströme! Laßt nicht ab zu rieseln und zu fließen! Hört nicht auf zu<br />

strudeln und zu stürzen! Säumt nicht! Zaudert nicht! Ermüdet nicht! Und mögt ihr<br />

alle miteinander einst euch selig ergießen in das große, endlose Meer, rein und klar<br />

und Lauter wie der Kr<strong>ist</strong>allstrom, der von dem Thron <strong>Gott</strong>es und des Lammes<br />

niederfließt.

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