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Madam Guyon - Die geistlichen Stroeme - Gott ist die Liebe

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So <strong>ist</strong> es mit den von <strong>Gott</strong> berührten Menschen. <strong>Die</strong> einen gehen langsam der<br />

Vollendung entgegen und erreichen das Meer gar nicht oder sehr spät. Sie begnügen<br />

sich damit, sich in einen sehr großen und mächtigen Fluss zu verlieren, der sie mit sich<br />

in das Meer trägt. Andere eilen schneller und zielstrebiger als <strong>die</strong> ersten. Sie nehmen<br />

eine Menge kleiner Flüsse in sich auf und führen sie mit. Aber sie sind noch langsam<br />

und träge im Vergleich mit den dritten, <strong>die</strong> mit solcher Gewalt fortstürzen, dass sie<br />

kaum einmal für irgendeinen Zweck taugen. Man wagt weder, auf ihnen Kahn zu<br />

fahren, noch vertraut man ihnen irgendwelche Handelsgüter an, es sei denn nur<br />

streckenweise und nur zu gewissen Zeiten. <strong>Die</strong>s <strong>ist</strong> ein närrisches, verwegenes Wasser,<br />

das an <strong>die</strong> Felsen schlägt, mit schrecklichem Getöse dahinbraust und sich von nichts<br />

aufhalten läßt. <strong>Die</strong> zweite Art von Gewässern dagegen <strong>ist</strong> viel gefälliger und nützlicher:<br />

ihre bedächtige Würde gefällt, und sie sind mit Gütern ganz beladen, denn man kann<br />

auf ihnen ohne Furcht und Gefahr fahren.<br />

Mit Hilfe der Gnade wird es möglich und nötig sein, <strong>die</strong>se drei Kräfte der<br />

verschiedenen Personen unter den drei Bildern, <strong>die</strong> ich eben vorangestellt habe, zu<br />

erkennen. Wir beginnen bei dem ersten, um glücklich mit dem letzten zu schließen.<br />

I. DER AKTIVE LICHTWEG<br />

(<strong>Die</strong> wirkende Betrachtung)<br />

<strong>Die</strong>se erste Art von Menschen sind solche, <strong>die</strong> sich nach ihrer Bekehrung der<br />

Betrachtung (Bibel-Meditation) und den Werken der Nächstenliebe widmen. Sie sind<br />

streng gegen sich selbst, aber mehr äußerlich. Sie sind bemüht, sich Stück um Stück zu<br />

reinigen und gewisse offensichtliche Sünden zu vermeiden. Sie arbeiten gemäß ihrer<br />

kleinen Kraft, um weiter zu kommen, aber schwach und mit geringem Erfolg.<br />

Da ihre Quelle nicht überreichlich fließt, läßt jede Dürre sie gewissermaβen<br />

austrocknen. Es gibt Zeiten, besonders in Trockenperioden, wo sie ganz versiegen. Sie<br />

hören zwar nicht auf, der Quelle zu entspringen, aber sie fließen so schwach, daß man<br />

es kaum wahrnehmen kann. <strong>Die</strong>se Flüsse tragen keine oder nur wenige Güter. Und<br />

wenn es nötig wird, daß man ihnen etwas aufbürdet, muß man durch Künstliches der<br />

Natur nachhelfen, und Mittel finden, sie zu vergrößern, sei es durch Bau von<br />

Stauwerken oder durch das Zusammenlegen mehrerer gleichgearteter Flüsse: vereint<br />

zusammen haben sie durch <strong>die</strong> gegenseitige Ergänzung genug Wasser, wenigstens

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