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Kl.-8°. Titel mit architektonisch-figürlicher Bordüre<br />
(mitpaginiert), 1 Kupfertafel, 144 S. Schöner<br />
Le<strong>de</strong>rband <strong>de</strong>s 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts mit Rückenschild<br />
und floraler Rückenvergoldung. € 900,–<br />
Hafenreffers Erstveröffentlichung in zweiter Auflage, ein<br />
Jahr vor seinem epochemachen<strong>de</strong>n Werk über Hautkrankheiten<br />
erschienen. – Krivatsy 5197; Hirsch III, 11. – „De<br />
velo temporis commonefactio’ (p. 96–121) contains calen<strong>de</strong>r<br />
tables. ‚In ancoram precum‘ (p. 122–144) contains<br />
miscellaneous prayers, including Charles Paschal’s<br />
’Precatio pro felicitate praxeos“ (Krivatsy). – Hafenreffer<br />
(1587–1660) wirkte in Tübingen als Professor <strong>de</strong>r Medizin.<br />
Seine Verdienste für die Dermatologie würdigt bereits 1928<br />
<strong>de</strong>r Medizinhistoriker Paul Richter ausführlich in seiner<br />
Geschichte <strong>de</strong>r Dermatologie (S. 165–167). – Gleichmäßig<br />
etwas gebräunt, vereinzelt gering fleckig. Im Oberrand<br />
einige Kapitelüberschriften gering angeschnitten. Gutes<br />
Exemplar.<br />
Indagine, Johannes ab: Introductiones apotelesmaticae<br />
elegantes, in chyromantiam, physionomiam,<br />
astrologiam naturalem, complexiones hominum,<br />
naturas planetarum… Lyon, J. <strong>de</strong> Tournes,<br />
1556. Porträt-Holzschnitt nach Baldung-Grien und<br />
83 Textholzschnitten von Bernard Salomon (zugeschrieben),<br />
186 S. Pergamentbd. im Stil d. Zt.<br />
mit goldgeprägtem Rückentitel, etwas Rückenvergoldung<br />
und umlaufen<strong>de</strong>n vergol<strong>de</strong>ten Deckelfileten.<br />
€ 950,–<br />
Die erste lateinische Ausgabe bei <strong>de</strong> Tournes und noch immer<br />
frühe Ausgabe <strong>de</strong>s erstmals 1522 erschienenen Werkes.<br />
– Durling 2533; Caillet 5388; Mortimer 325 Anm.; nicht<br />
bei Adams und Wellcome. – „Presumably the combination<br />
of astrology, physiognomy and chiromancy with humanistic<br />
bias and some approach to Protestant partisanship<br />
accounted for its long and wi<strong>de</strong>spread currency north of<br />
the Alps“ (Thorndike V, 66). – Die Holzschnitte mit Darstellungen<br />
chiromantischer und astrologischer Figuren,<br />
allegorischer Planetendarstellungen sowie Doppelporträts<br />
zur Physiognomie. Das schöne Medaillonporträt <strong>de</strong>s Verfassers<br />
nach Baldung Grien ist eventuell – wie die an<strong>de</strong>ren<br />
Darstellungen auch – von B. Salomon geschnitten. Vgl.<br />
dazu Ol<strong>de</strong>nbourg, Baldung Grien S. 133. Ohne 3 weiße Bl.<br />
am Schluß. – Sehr gut erhaltenes, nur vereinzelt minimal<br />
fleckiges Exemplar.<br />
Lomazzo, Giovanni Paolo: I<strong>de</strong>a <strong>de</strong>l tempio <strong>de</strong>lla pittura,<br />
nella quale egli discorre <strong>de</strong>ll’origine, &fondamento<br />
<strong>de</strong>lle cose contenute nel suo trattato <strong>de</strong>ll’arte<br />
<strong>de</strong>lla pittura. Mailand, P. G. Pontio, (1590). 4°. Holzschnitt-Porträt-Medaillon<br />
auf Titel, (16 Bl.), 168 S.<br />
Le<strong>de</strong>rbd. d. 18. Jahrhun<strong>de</strong>rts mit Rückenschild, ornamentaler<br />
Rückenvergoldung, vergol<strong>de</strong>ten umlaufen<strong>de</strong>n<br />
Deckelfileten und Eckfleurons. € 4800,–<br />
Erste Ausgabe. – Cicognara 162; Adams L 1417; Kruft<br />
107. – „Lomazzo war <strong>de</strong>r gefragteste Maler <strong>de</strong>s Mailän<strong>de</strong>r<br />
Spätmanierismus und widmete sich seit seiner Erblindung<br />
im Jahr 1571 intensiv <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschrift seiner kunsttheoretischen<br />
Auffassungen. 1584 erschien sein umfangreicher<br />
Malereitraktat ‚Trattato <strong>de</strong>ll‘arte <strong>de</strong>lla pittura scoltura, et<br />
architettura’ … die straffer und theoretischer gehaltene<br />
Schrift <strong>de</strong>r ‚I<strong>de</strong>a‘ sollte zunächst unter <strong>de</strong>m Titel ‚Libro<br />
<strong>de</strong>lla discrezione‘ das erste Buch <strong>de</strong>s ‚Trattato‘ bil<strong>de</strong>n, wur<strong>de</strong><br />
aber nachträglich auf 38 Kapitel erweitert und stellt<br />
teilweise eine Zusammenfassung <strong>de</strong>s ‚Trattato‘ dar. In <strong>de</strong>n<br />
ersten 8 Kapiteln entwickelt Lomazzo bereits die wesentlichsten<br />
Gedanken seiner Kunsttheorie, wobei <strong>de</strong>r Begriff<br />
<strong>de</strong>r ‚discrezione‘ richtungweisend ist. Lomazzo versteht<br />
darunter die durchdachte, ausgewogene und angemessene<br />
Vereinigung <strong>de</strong>r sieben (Zahlensymbolik) Teile <strong>de</strong>r Malerei:<br />
<strong>de</strong>r ‚proporzione‘ (Proportion, Figurenumriß), ‚moto‘<br />
(Bewegung, Ausdruck), ‚colore‘ (Farbe), ‚lume‘ (Licht),<br />
‚prospettiva‘ (Perspektive, Komposition) sowie ‚composizione‘<br />
und ‚forma‘, welche Formgebung und Ikonographie<br />
beinhalten. Kapitel 9 enthält die Beschreibung <strong>de</strong>s Tempels<br />
<strong>de</strong>r Malerei, <strong>de</strong>ssen Säulen sieben meist norditalienische<br />
Künstler <strong>de</strong>r Renaissance und <strong>de</strong>s Manierismus darstellen,<br />
welche nach Lomazzos Vorstellung ihre Vollendung in<br />
je einem <strong>de</strong>r sieben Teile <strong>de</strong>r Malerei erlangt haben. Im<br />
26. Kapitel erläutert Lomazzo seinen stark neuplatonisch<br />
gefärbten Schönheitsbegriff. Während die I<strong>de</strong>a zunächst<br />
keine nennenswerte Resonanz erlebte, gilt sie seit <strong>de</strong>r<br />
Wie<strong>de</strong>rent<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>s Manierismus im 20. Jh. als eines<br />
<strong>de</strong>r wichtigsten kunstheoretischen Werke <strong>de</strong>s Spätmanierismus.<br />
Nach R. Klein drückt sich darin eine ‚ästhetische<br />
Revolution von außeror<strong>de</strong>ntlicher Tragweite‘ aus: Es wird<br />
eine Pluralität stilistischer Möglichkeiten und künstlerischer<br />
Vollkommenheiten zugelassen… so daß die ‚I<strong>de</strong>a‘<br />
zwischen humanistisch-aka<strong>de</strong>mischem Rationalismus<br />
und barocker Genieauffassung anzusie<strong>de</strong>ln ist“ (KNLL X,<br />
550/551). – Ta<strong>de</strong>llos erhalten.<br />
<strong>Antiquariat</strong> im Hufelandhaus GmbH 67