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Schöner Brief an <strong>de</strong>n „liebsten Freund“, das war <strong>de</strong>r Dichter<br />
u. Offizier Ewald Christian von Kleist (1715–1759). Dieser<br />
lag mit seinem Regiment im Winterlager in Zittau. „Sie leben<br />
und sind gesund und sind fröhlich, das ist alles was ich<br />
wünschen könte … Ich bin jetzt gegen nichts gleichgültig<br />
was diesen Krieg angeht; ich bekümmere mich um alles,<br />
ich lese alles, ich erzähle alles, ich wi<strong>de</strong>rrufe alles: das habe<br />
ich in meinem Leben sonst nicht gethan. Verse konte ich<br />
wol machen, aber keine Zeitungen lesen. Jetzt ist es völlig<br />
umgekehrt … In<strong>de</strong>ssen mache ich Illuminationen; wenn<br />
die Berliner sie gebrauchen wollen, so will ich sie gern abtreten,<br />
und wenn die Mahler nicht genug erfin<strong>de</strong>n können,<br />
so will ich helfen, so viel ich kan. Ein Dutzend habe ich<br />
schon entworfen … Die Leipziger wollen, wie mir scheint,<br />
mich nichts zum Lobe meines Königs vollen<strong>de</strong>n laßen. Sie<br />
mahnen mich erschrecklich um die bey<strong>de</strong>n letzte Bän<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Batteux … Ich freue mich, daß unser Gleim <strong>de</strong>r Geschichtschreiber<br />
dieses allergerechtesten Krieges wer<strong>de</strong>n<br />
will, eines Krieges, von <strong>de</strong>m ich fürchte, er möchte noch<br />
nicht so bald geendigt wer<strong>de</strong>n … O Schutzgott Preußens,<br />
o Bran<strong>de</strong>nsburg Genius beschützt mir meinen Friedrich!<br />
O Freundschaft, o Liebe! beschützt mir meinen theuersten<br />
Kleist …“ – Nach Ausbruch <strong>de</strong>s Siebenjährigen Krieges<br />
for<strong>de</strong>rte Kleist von Ramler O<strong>de</strong>n auf Friedrich d. Gr. u.<br />
von Gleim eine Beschreibung <strong>de</strong>s Krieges, wofür er ihm<br />
Schlachtberichte sandte. Gleim dichtete daraufhin „Preußische<br />
Kriegslie<strong>de</strong>r von einem Grenadier“. Auch Ramler<br />
erfüllte <strong>de</strong>n Wunsch seines Freun<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Schlacht<br />
bei Kunersdorf seinen Wun<strong>de</strong>n erlag.<br />
Storch, Heinrich Friedrich von, Nationalökonom u.<br />
Statistiker (1766–1835). Eigenh. Brief mit U. Riga,<br />
7. VIII. 1787. 4°. 1 Seite. Doppelblatt mit Adresse.<br />
€ 400,–<br />
Seltener früher Abschiedsbrief an seinen „theuren und verehrungswürdigen<br />
Freund“ Gottlieb Hufeland (1760–1817),<br />
<strong>de</strong>r wenig später a.o. Prof. <strong>de</strong>r Recht in Jena wur<strong>de</strong>. „…<br />
In 14 Tagen reise ich von <strong>hier</strong> nach St. Petersb. ab, meine<br />
Aussichten dahin wer<strong>de</strong>n immer günstiger. Jetzt strömen,<br />
wie Sie leicht <strong>de</strong>nken können, von allen Seiten so viel<br />
Empfindungen auf mich zu, daß ich ganz betäubt bin …<br />
Oft, recht oft <strong>de</strong>nke ich an Sie u. <strong>de</strong>n liebenswürdigen Zirkel<br />
von Menschen, in welchem Sie leben. Denkt man meiner<br />
dort auch? Sagen Sie doch <strong>de</strong>m H. u. <strong>de</strong>r Fr. P. Schütz,<br />
daß meine Dankbarkeit, meine Anhänglichkeit für Sie, mit<br />
je<strong>de</strong>m Tage zunimmt … Vergessen Sie mich nicht! …“ –<br />
Dank eines Stipendiums Rigaer Kaufleute konnte <strong>de</strong>r junge<br />
Storch in Jena u. Hei<strong>de</strong>lberg studieren. 1788 erhielt er<br />
eine Professorenstelle in St. Petersburg, wur<strong>de</strong> Lehrer am<br />
Zarenhof u. stieg schnell in hohe Ämter in <strong>de</strong>r Verwaltung<br />
<strong>de</strong>r Hauptstadt auf. Als Ordinarius für polit. Ökonomie an<br />
<strong>de</strong>r Petersburger Aka<strong>de</strong>mie <strong>de</strong>r Wissenschaften genoss er<br />
einen hervorragen<strong>de</strong>n Ruf. Das gastliche Haus <strong>de</strong>s Professors<br />
Christian Gottfried Schütz war über zwei Jahrzehnte<br />
einer <strong>de</strong>r geistigen Mittelpunkte von Jena.<br />
Vulpius, Christian August, Schriftsteller u. Bibliothekar<br />
(1762–1827). Eigenh. Brief mit U. Weimar,<br />
18. VIII. 1800. Kl.-4°. 1 Seite. € 650,–<br />
An einen Dichter, wohl Friedrich Haug in Stuttgart. Vulpius<br />
dankt herzlich für Beiträge für seine Zeitschrift „Janus“.<br />
„… In <strong>de</strong>m 8ten Stück, welches jetzt gedrukt wird, wer<strong>de</strong>n<br />
dieselben Platz nehmen. – Haben Sie die Güte fortzufahren<br />
mich mit Beiträgen zu beehren. Auch prosaische Nachrichten<br />
aus Stuttgart, über Kunst, Litteratur pp beson<strong>de</strong>rs<br />
übers Theater, wer<strong>de</strong>n mir sehr willkommen seyn, u. Aufsätze<br />
je<strong>de</strong>r Art von Ihrer beliebten Fe<strong>de</strong>r …“ – Das Journal<br />
„Janus. Eine Zeitschrift auf Ereignisse und Thatsachen<br />
gegrün<strong>de</strong>t“ gab Vulpius als Monatsblatt in zwei Jahrgängen<br />
1800 u. 1801 heraus. Von Haug sind „Sinngedichte“<br />
im besagten 8. Stück <strong>de</strong>s 1. Jahrganges enthalten. – Nicht<br />
bei Meier.<br />
Derselbe. Eigenh. Brief mit U. Weimar, 20. XI. 1820.<br />
8°. 1 Seite. Doppelblatt. € 500,–<br />
An einen „Hochwür<strong>de</strong>n“, wohl an <strong>de</strong>n kath. Theologen,<br />
Priester u. Universitätslehrer Franz Oberthür (1745–1831)<br />
in Würzburg. Vulpius hätte ihn auf seiner Reise bis Meiningen<br />
„beinahe besucht; aber <strong>de</strong>r Winter ist schon seit<br />
8 Tagen uns so schnell mit Schnee u. Kälte auf <strong>de</strong>n Hals<br />
gekommen, daß ich froh war, wie<strong>de</strong>r in W. zu seyn. Aber<br />
in M. erfuhr ich: Es gebe einen Catalog, nach welchem in<br />
Würzburg das Blankische Museum verauktionirt wer<strong>de</strong>n<br />
solle. Um einen solchen bitte ich Sie für <strong>de</strong>n Herrn Erb-<br />
Gr.-Herzog K. H. welcher jetzt in Troppau ist …“ – Über<br />
das Kunst- u. Naturalienkabinett <strong>de</strong>s Würzburger Minoriten<br />
u. Naturforschers Joseph Bonavita Blank (1740–1827)<br />
wur<strong>de</strong>n schon zu Lebzeiten mehrere Kataloge publiziert.<br />
Die Sammlungen gingen in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>s Fürstbischofs u.<br />
<strong>de</strong>r Universität Würzburg über. Vulpius schrieb am 3. XII.<br />
1820 in dieser Angelegenheit erneut an Oberthür (siehe<br />
Meier I. 2003. Nr. 561 u. II, S. 361, aber unser Brief ist<br />
nicht verzeichnet).<br />
Welcker, Carl Theodor, Jurist u. Politiker (1790–<br />
1869). Eigenh. Brief mit U. Freiburg, 3. VII. 1839.<br />
4°. 3 Seiten. Doppelblatt aus bläulichem Papier mit<br />
Adresse u. rotem Siegel. € 400,–<br />
An seinen Freund, <strong>de</strong>n liberalen Juristen u. Publizisten<br />
Karl Buchner (1800–1872) in Darmstadt. „ … Über die E.<br />
E. (?) Hofmanniana laß Dir keine grauen Haare wachsen!<br />
Nach<strong>de</strong>m wir <strong>de</strong>n entsetzlichen Quälgeist vom Halse haben,<br />
ist alles gut. Wir mußten doch Dir einen Prozeß vom<br />
Halse halten in <strong>de</strong>m freilich auch für Hofmann wahrlich<br />
nichts zu gewinnen war. Aber das sieht er nicht ein …<br />
Die Recension <strong>de</strong>r Criminalgeschichten hat mir, wie Du<br />
begreifst, noch weit mehr als <strong>de</strong>r Prozeß die Presse zugesetzt.<br />
… Lei<strong>de</strong>r lassen uns die vielen Landtagsgeschäfte<br />
wenig zum Staatslexikon kommen …“ – Welcker gab seit<br />
1833 zusammen mit Karl von Rotteck das „Staats-Lexikon<br />
o<strong>de</strong>r Enzyklopädie <strong>de</strong>r Staatswissenschaften“ heraus.<br />
Als langjähriger badischer Landtagsabgeordneter kämpfte<br />
er unermüdlich für Pressefreiheit u. freiheitliche Verbesserungen<br />
<strong>de</strong>r Gesetzgebung u. Verwaltung. Durch seine<br />
oppositionelle Haltung gegenüber <strong>de</strong>r Regierung war er<br />
manchen Angriffen ausgesetzt. Auch Buchner wur<strong>de</strong> wegen<br />
seiner schriftstellerischen Arbeiten von <strong>de</strong>r Bürokratie auf<br />
vielfache Weise verfolgt.<br />
Ausführlichere Beschreibungen erhalten Sie auf<br />
Wunsch.<br />
<strong>Antiquariat</strong> Susanne Koppel 97