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war nach Studien in Schlettstadt und Hei<strong>de</strong>lberg Arzt in<br />
Straßburg (1505–1514). „Seit 1514 war er Stadtarzt in<br />
Schaffhausen, von wo aus er am 5. Aug. 1522 an Vadianus<br />
schrieb. Das ist das letzte Lebenszeichen, und zugleich<br />
ein Beweis, daß er <strong>de</strong>r Reformation zugethan war“ (siehe<br />
Goed.). In seiner Straßburger Zeit (1505–1514) arbeitete<br />
er mit <strong>de</strong>m Drucker Johann Grüninger (ADB 10, S. 53ff)<br />
als Übersetzer und Korrektor zusammen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r dritte<br />
Drucker in Straßburg überhaupt und berühmt durch eine<br />
Reihe von Inkunabeldrucken war. Zu <strong>de</strong>n bekanntesten<br />
Arbeiten aus seiner Werkstatt gehört sicherlich das von<br />
Jakob Locher ins Lateinische übersetzte Narrenschiff <strong>de</strong>s<br />
Sebastian Brant. Ab 1530 führte Bartholomaeus Grüninger<br />
die Druckerwerkstatt seines Vaters selbstständig fort und<br />
machte sich einen Namen durch zahlr. weitere illustrierte<br />
Werke. – Für die drei ersten Ausgaben <strong>de</strong>s Barbarossa (I.:<br />
1520, II.: 1530) kann Gotzkowsky insgesamt 94 Exemplare<br />
in Bibliotheken weltweit nachweisen. Vorliegen<strong>de</strong>r dritter<br />
Druck von 1535 ist nach Gotzkowsky maßgebend für alle<br />
späteren Drucke und möglicherweise noch zu Lebzeiten<br />
A<strong>de</strong>lphus erschienen (siehe Gotzkowsky, S. 344). – Die 23<br />
meist großformatigen Holzschnitte, von <strong>de</strong>nen 5 zusammengesetzt<br />
und 14 nicht im Erstdruck von 1520 enthalten<br />
sind, zeigen Szenen aus <strong>de</strong>m Leben Barbarossas, Belagerungsmaschinen,<br />
Schlachten, ein Portrait Sebastian Brants<br />
auf <strong>de</strong>r Kanzel und die bei Muther und Davies (Catalogue. of<br />
Early German Books in the. Library of Fairfax Murray Nr. 7;<br />
Ausg. 1530) geson<strong>de</strong>rt hervorgehobene, nahezu blattgroße<br />
Ansicht Venedigs, die aus ungewöhnlicher Perspektive die<br />
Stadt aus <strong>de</strong>r Luft von Osten zeigt. Ob alle Illustrationen<br />
für <strong>de</strong>n „Barbarossa“ geschaffen wur<strong>de</strong>n ist nicht gesichert.<br />
– Den großen Erfolg dieser am weitesten verbreiteten Barbarossa<br />
Monographie im 16. und 17. Jahrhun<strong>de</strong>rt bezeugen<br />
die bis dato bekannten Acht bis 1629 aufgelegten Ausgaben.<br />
– Einband etwas berieben, Außenkanten tls. beschabt. Blätter<br />
durchgehend mit unscheinbarem Wasserrand entlang<br />
<strong>de</strong>s oberen Schnitts, ein weiterer Wasserrand als zarter,<br />
geringer Schatten in <strong>de</strong>r unteren Hälfte entlang <strong>de</strong>s Falzes.<br />
Einige Blätter gleichmäßig etwas gebräunt o<strong>de</strong>r vereinzelt<br />
gering braunfleckig, wenige fingerfleckig. Titelblatt mit<br />
kleinem, alt ergänzten Ausriß am Außenschnitt und kleiner,<br />
alt ergänzter Fehlstelle im Papier, daher die Lettern<br />
„rb“ von „Barbarossa“ im untersten Bereich nachgezogen.<br />
Drei Blätter mit kleinem Einriß im weißen Rand (B6 1,5,<br />
F2 1 u. F5 4cm), sonst gut erhaltene, achtbare Ausgabe.<br />
Bechstein, Ludwig: Mährchenbil<strong>de</strong>r und Erzählungen<br />
<strong>de</strong>r reiferen Jugend geweiht. Mit 6 kolor.<br />
Kupfer-Tafeln. Lpz., Magazin für Industrie und Literatur<br />
[1829]. 2 Bll., 177 S., 1 Bl. (Verlagsanz.). 8°.<br />
Mo<strong>de</strong>rnerer HLwd. mit marmor. Deckenbezug und<br />
altem RSchild. € 420,–<br />
Wegehaupt I, 92. – Linschmann, Nr. 44. – Vgl. Klotz 313/85<br />
bzw. 86 (nur spätere Ausgaben). – Erste Ausgabe, sehr<br />
selten. – Sehr frühe Ausgabe von sieben Erzählungen und<br />
Märchen Bechsteins (1801–1860). J. L. Heller schreibt in<br />
seiner recht ausführlichen Rezension im „Didaskalia o<strong>de</strong>r<br />
Blätter für Geist, Gemüth und Publizität“ (8. Jg., Nr 55,<br />
vom 24. Feb. 1830) über vorliegen<strong>de</strong> Ausgabe <strong>de</strong>s noch<br />
recht unbekannten Bechstein u.a.: „Hauptsächlich ist <strong>de</strong>r<br />
Hr. Verfasser, <strong>de</strong>r für Abfassung von Jugendschriften beson<strong>de</strong>rs<br />
Sinn und Talent zu zeigen scheint, darum zu loben,<br />
daß diese Mährchenbil<strong>de</strong>r und Erzählungen im christlichen<br />
Geiste vorgetragen sind… Der schönste Beweiß,<br />
<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>m Herrn Verfasser für die Güte seiner Arbeit<br />
geben können, ist, daß kräftige und gesun<strong>de</strong> Kin<strong>de</strong>r von<br />
seinen Erzählungen und Mährchen sich recht angezogen<br />
fühlten und sie mit lebendiger Theilnahme durchlasen…<br />
Nur fan<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>n Styl nicht mannigfaltig und durchgebil<strong>de</strong>t<br />
genug. Die Form <strong>de</strong>r Sätze ist häufig hinter einan<strong>de</strong>r<br />
dieselbe und es kehren zu oft dieselben Wendungen<br />
wie<strong>de</strong>r“. – Enthält: I.: Zamor, <strong>de</strong>r Negerknabe. Erzählung<br />
(mit kolor. Kupfer). – II.: Wohlthun trägt Zinsen. Ein<br />
Mährchen von <strong>de</strong>r Fee Roxana (mit kolor. Kupfer). – III.:<br />
Gespensterglaube. Erzählung (mit kolor. Kupfer). – IV.: Die<br />
Kin<strong>de</strong>r von Erfurt. Sage <strong>de</strong>r Vorzeit (mit kolor. Kupfer). – V.:<br />
Die geraubte Ziege. Erzählung (mit kolor. Kupfer). – VI.:<br />
Der Jahrmarkt in Hirschberg. Ein Mährchen (mit kolor.<br />
Kupfer als Frontispiz). – VII.: Das unverhoffte Wie<strong>de</strong>rsehen.<br />
Eine Erzählung. – Innenspiegel erneuert. Text stellenweise<br />
etwas stock- o<strong>de</strong>r fingerfleckig. Die Tafeln etwas gebräunt.<br />
– Im Gesamteindruck gut erhaltene Ausgabe in neuerem<br />
Halbleineneinband.<br />
Behn, Friedrich Daniel: Das Nordlicht. Nebst einer<br />
Abbildung wie es sich 1770 <strong>de</strong>n 18ten Januar zu<br />
Lübeck zeigete. Titelblatt mit Holzschnitt-Bordüre<br />
und TVign. und 1 gefalt. Kupferstich-Tafel. Lübeck,<br />
Christian Gottfried Donatius 1770. 7 nn. Bll., 144 S.,<br />
1 Bl. Kl.-8°. Farb. marmor. Pp. d. Zt. mit hs. Schild<br />
auf <strong>de</strong>m VDeckel. € 480,–<br />
Erste Ausgabe. – Friedrich Daniel Behn (1734–1804), Pädagoge,<br />
Rektor <strong>de</strong>s Katharineums zu Lübeck, gilt als einer<br />
<strong>de</strong>r wichtigsten Vertreter <strong>de</strong>r Aufklärung in Lübeck und<br />
war Dichter <strong>de</strong>r Lübecker Abendmusiken (NDB 2, S. 9,<br />
erwähnt bei Heinrich Theodor Behn). – In vorliegen<strong>de</strong>r<br />
Schrift beschreibt er die Polarlichter <strong>de</strong>s Januars 1770<br />
über Lübeck und stellt in Dialogen zwischen „Philalethes“<br />
und „Charites“ die verschie<strong>de</strong>nen Theorien zur Entstehung<br />
von Nordlichtern gegenüber. Die Erklärungen mün<strong>de</strong>n in<br />
Edmond Halley’s Zusammenhang zwischen Erdmagnetfeld<br />
und Polarlichtern, nach<strong>de</strong>m dafür u.a. Reflexionen <strong>de</strong>s<br />
Hekla auf Island, Sonnenlicht an Wolken o<strong>de</strong>r Eiskristallen<br />
verantwortlich gemacht wur<strong>de</strong>n. „Seit<strong>de</strong>m die Electricität<br />
im Triebe ist, giebt auch diese Meinungen an, wodurch<br />
die Nordlichter erklärt wer<strong>de</strong>n sollen“ (siehe Rezension in<br />
„Allgemeine <strong>de</strong>utsche Bibliothek“, 1775, 24. Band, 2. St.,<br />
S. 435–437; als Kopie beiliegend). – Das Kupfer zeigt das<br />
Nordlicht über Lübeck, die Tabellen enthalten die Aufstellung<br />
<strong>de</strong>r Nordlichterscheinungen <strong>de</strong>r Jahre 500–1731, die<br />
von Jean Jacques d’Ortous <strong>de</strong> Mairan (1678–1771) zusammengetragen<br />
wur<strong>de</strong>n. – Einband etwas berieben, Rücken<br />
beschabt und verblichen. Innen nur sehr vereinzelt gering<br />
stockfleckig. – Sehr seltene Ausgabe.<br />
Arno Adler · Buchhandlung u. <strong>Antiquariat</strong> 5