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Abschlußbericht der Arbeitsgruppe SC der Verfassungsschutzbehörden 36 tologischen Utopie bildeten die Voraussetzungen für die politische Umstrukturierung. Die grundlegende Möglichkeit des politischen Extremismus sei damit nicht nur gegeben, sondern von Anfang an gewollt. Von dieser Scientology-Politik sind - anders als unter Scientology-WISE, wo es um einzelne Bereiche der Wirtschaft geht, - alle Bereiche der Gesellschaft betroffen. Die angestrebte "Entaberration" beträfe in besonderem Maße: - das System der parlamentarischen Demokratie, - die Ausbildung, - das Gesundheitswesen, - die Rechtsprechung und Justiz, - das Arbeitsrecht, - die Pressefreiheit. Potthoff verweist auf den sozial-darwinistischen Hintergrund von Dianetik und bestätigt Hubbards Bezüge auf Darwin, Spencer und Bacon. Zusätzlich zu Dianetik - so Potthoff - schuf Hubbard aber eine Technologie mit Namen Scientology. Diese Technologie ist die entscheidende Veränderung, die auch den Begriff Technodarwinismus rechtfertigt und notwendig macht. Die Grundlagen zum Wandel vom Sozialdarwinismus zum Technodarwinismus wurden überwiegend von Skinner geschaffen. Skinner war ein Vertreter des deskriptiven Behaviorismus. Technodarwinismus - so Potthoff fortführend - ist eine Bezeichnung für eine pseudosozialwissenschaftliche Denkrichtung Ende des 20. Jahrhunderts, die die universelle biologische Evolutionstheorie von Charles Darwin (im Kampf ums Dasein überlebt nur der Stärkere) auf die Gesellschaft überträgt. Bei Technodarwinismus handelt es sich um eine Weiterentwicklung des aus dieser Evolutionstheorie entstandenen Sozialdarwinismus. Das Recht des Stärkeren wird nach dem Technodarwinismus mit einem angeblich wissenschaftlich determinierten Endziel des Menschen verknüpft (Clear und Clear-Gesellschaft). Diese "wissenschaftlich bestimmte Vorgabe" (Ideal) könne nur durch Einhaltung unveränderlicher Normen (Technologie) erreicht werden. Dazu muß der einzelne Mensch "freiwillig" auf seine (unveräußerlichen!) Rechte auf individuelle Vorstellungen, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung verzichten. Festgelegte Verfahren (Technologie) sollen also ein festgelegtes Ziel (Leistung und Macht) erreichbar machen. Scientology verfolgt mit seiner Forderung nach Einhaltung seiner Standardtechnologie für Potthoff genau diesen Weg. Jede Abweichung, auch die geringste, bezeichnet Hubbard bereits als "kriminell". Bezeichnend ist deshalb für Potthoff Hubbards Forderung: "Wer die totale Freiheit will, muß die totale Disziplin akzeptieren." Hubbard bildet mit seiner Forderung nach 100%iger Erfüllung die Gegenposition zur Anarchie, eben den Totalitarismus. Scientology strebt damit nach Potthoff eine totalitäre Machtübernahme an. Diese Absicht ist schon jetzt im inneren Gedankengefüge der Gruppierung als Ziel vorhanden - so Potthoff abschließend.
Abschlußbericht der Arbeitsgruppe SC der Verfassungsschutzbehörden 37 I.4.1.3.2 Peter Voßmerbäumer 34 Peter Voßmerbäumer gibt in seinem Buch "Inside Scientology" an, längere Zeit Mitglied der SC gewesen zu sein. Er betrachtet sich als ehemaliger Insider, der Einblick in streng gehütete Geheimnisse hatte. Nach seiner Ausbildung zum Auditor, Fallüberwacher und Geistlichen der SC in Clearwater, Florida, habe er als Auditor in Amerika, München, Stuttgart und Berlin gearbeitet. Er schildert, eine Hauptaufgabe des Guardian Office sei die Abwehr aller gegen Scientology gerichteten Unternehmungen gewesen. Wenn es in dieser Abwehrschlacht notwendig geworden sei, habe man auch nicht davor zurückgeschreckt, eigene Agenten beim "Feind" zu plazieren, um jederzeit über geplante Aktivitäten informiert zu sein und entsprechend reagieren zu können. Auch Erpressung habe zu den Arbeitsmethoden des Guardian Office gehört. Dieser Dienst habe auch die "Machtübernahme" vorbereitet. Dieser Machtanspruch von Hubbard und der "Church" sei immer vorhanden gewesen und werde bei den Mitgliedern, romantisch verklärt, mit einem "Clear Planet" kaschiert. Wie weit diese Machtübernahme gegen Ende der 70er Jahre bereits fortgeschritten gewesen sei, lasse sich deutlich am Beispiel von Mexiko erklären. Unter der Präsidentschaft von J. Lopez Portillo, von 1976 bis 1982, habe das halbe Kabinett des Landes aus hochrangigen Scientologen bestanden. Auch die Tochter des Präsidenten und sein Privatsekretär sollen zu SC gehört haben. Es habe zu diesem Zeitpunkt keinen Staat gegeben, in dem die Expansion von Scientology so weit fortgeschritten war wie in Mexiko. Schon bei der Ankunft am Flughafen von Mexiko City seien die Ankommenden von einer riesigen Leuchtreklame mit den Schriftzügen "Dianetica" begrüßt worden. Während seines Aufenthalts im internationalen Hauptquartier von Scientology in Clearwater in den Jahren 1979 und 1980 seien Minister, Staatssekretäre und höchste Ministerialbeamte aus Mexiko dort ein- und ausgegangen, um ihre Ausbildung zu Auditoren und Operierenden Thetanen zu vervollständigen. Zu diesem Kreis habe auch die Schwester von Fidel Castro, die in Mexiko lebte, gehört. Sie habe erzählt, daß ihr Bruder Fidel, den sie von Mexiko aus regelmäßig besuche, fast alle Bücher von Hubbard gelesen habe und viele Elemente von Hubbard bereits an Schulen in Kuba eingeführt habe. In kurzer Zeit seien in Mexiko zum damaligen Zeitpunkt viele Scientology-Organisationen gegründet worden. Ähnlich erfolgreich sei das Guardian Office in Italien gewesen. All das sei unter der direkten Regie des Guardian Office geschehen und mit dem Projekt "Operation 4. Dynamik" bezeichnet worden. Offizielle Projektleiterin sei Diana Hubbard, die Tochter des Sektengründers, gewesen. Die Operation sei in den Jahren 1976 bis 1980 so erfolgreich gewesen, daß die Scientologen angefangen hätten, sich ernsthaft auszu rechnen, wann die Schlüsselstaaten der westlichen Welt unter scientologischer Kontrolle stehen würden. Dieses immer wieder beschworene Endziel eines "Clear Planet" sei tägliche Gesprächsroutine gewesen. In den USA sei es dem Guardian Office gelungen, über einen Zeitraum von vielen Jahren hinweg Agenten im Hauptquartier des FBI in Washington zu plazieren.
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