Abschlussbericht der Arbeitsgruppe SC der ...

Abschlußbericht der Arbeitsgruppe SC der Verfassungsschutzbehörden 40
säßen die Leiter der sieben deutschen "Orgs" und legten die einzelnen Schritte
fest.
Träger mahnte, die politischen Ziele der SC ernstzunehmen. Er betonte, daß die
Kirchenlegende dann von SC eingesetzt werde, wenn man Schwierigkeiten für die
Organisation befürchte. Diese Tarnung schütze SC in den westlichen Demokratien
vor staatlichen Nachstellungen. Daher bemühe sich SC auch, nach außen ein gesetzeskonformes
Verhalten zu zeigen und scheue sich vor einer erkennbaren Verletzung
der Rechtsordnung. Tatsächlich lehne sie Demokratie aber entschieden
ab. Während seiner Zeit in der SC habe er nie ein positives Wort über das demokratische
Regierungssystem gehört. SC verfolge absolut totalitäre Ziele.
Laut Träger habe SC schon einflußreiche Positionen im politischen Bereich besetzt.
I.4.2 Bewertung der Aussteigerberichte
Das in der Literatur durch Aussteiger gezeichnete Erscheinungsbild von SC ist
eindeutig negativ geprägt. Es stellt sich die Frage, inwieweit diese Aussagen verläßlich
sind, um daraus tatsächliche Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen
seitens SC anhand eines realistischen Bildes der Organisation herleiten
zu können.
Hubert Bruttel, hauptamtliches Vorstandsmitglied und Sprecher der SC-Kirche
Berlin, äußert hierzu in einem Interview der "Jungen Freiheit" vom 26.08.1996:
"In der Gemeinschaft von mehreren Millionen gibt es ein paar Leute, die unzufrieden
sind und austreten. Zur Zeit ist natürlich mit Aussteigern ein Geschäft zu machen.
Jeder versucht, ein Buch anzubringen. Wer ein paar Tage in Scientology
war, tritt als Topinsider wieder auf."
Heftiger noch wird die SC-Kritik an einzelnen Ex-Scientologen geübt, denen insbesondere
Verfehlungen im persönlichen Bereich vorgeworfen werden.
Demgegenüber weist Jaschke daraufhin, daß sich vor allem diesen Informationen
ehemals hochrangiger, langgedienter SC-Aussteiger, die verstärkt seit Beginn der
neunziger Jahre an die Öffentlichkeit gehen, bemerkenswerte Aufschlüsse über
die Struktur der SC, ihre alltägliche Praxis und die möglichen Folgen für die Betroffenen
entnehmen lassen 37 . Trotz unterschiedlicher Erfahrungen und Deutungen
verweise ein Vergleich der von Jaschke ausgewählten Berichte von Träger,
Potthoff, Young und Voltz auf ein vierphasiges biographisches Verlaufsmuster.
Die Übereinstimmung hierin sowie in ihren Aussagen beziehe sich auf zentrale
Punkte. Schon deshalb sei ihre Glaubwürdigkeit weitreichend.
Der von SC gepflegte publizistische Umgang mit diesen Aussteigern vermag die
Glaubwürdigkeit nicht nachhaltig zu erschüttern.
Es ist zum einen festzuhalten, daß die Aussteiger überwiegend hochrangige Positionen
innerhalb der SC- Führungsebenen innehatten. Sie verfügten somit über
nachweislich gute Zugangsmöglichkeiten, was die im Rahmen der SC geheimzuhaltenden
Informationen angeht. Zum anderen decken sich ihre Aussagen in den
entscheidenden Punkten, ohne den Eindruck zu vermitteln, voneinander übernommen
worden zu sein. Sie stehen zudem im Einklang mit den aus einer umfassenden
Auswertung der SC - Primärliteratur gewonnenen Erkenntnissen zu den
Verhältnissen innerhalb von SC.