Daimler-Benz Geschäftsbericht 1994
Daimler-Benz Geschäftsbericht 1994
Daimler-Benz Geschäftsbericht 1994
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Forschungsprojekte zur höheren<br />
Effizienz in der Produktion<br />
In nationalen, europaweiten und<br />
weltumspannenden Kooperationen arbeitet<br />
die Forschung an Projekten, mit<br />
denen die Effizienz in der Produktion<br />
erhöht werden kann.<br />
<strong>1994</strong> begann die Pilotphase des<br />
von uns initiierten gesamteuropäischen<br />
Projekts der Luft-, Raumfahrt- und Automobilindustrie<br />
"AIT - Advanced Information<br />
Technology in Design and<br />
Manufacturing". Über 30 Hersteller und<br />
Zulieferfirmen wollen dabei ihre Forschungspotentiale<br />
bündeln und modernste<br />
Informationstechnik nutzen, um die<br />
Entwicklungs- und Produktionszeiten in<br />
Zukunft drastisch zu verkürzen. Die bisherige<br />
Verfahrensweise wurde insofern<br />
umgekehrt, als erstmals die Anwender<br />
der Informationstechnik die Anforderungen,<br />
die an die zukünftige Technik zu<br />
stellen sind, definiert und Prioritäten für<br />
sie als Nutzer gesetzt haben. In der<br />
1995 beginnenden Hauptphase werden<br />
die Ergebnisse aus den Forschungsprojekten<br />
gemeinsam mit den Anbietern<br />
von Informationstechnik in die Praxis<br />
umgesetzt.<br />
Auch an der Gründung des Projekts<br />
ProSTEP im Frühjahr <strong>1994</strong> hatte <strong>Daimler</strong>-<strong>Benz</strong><br />
wesentlichen Anteil. Ziel dieses<br />
Vorhabens ist es, standardisierte EDV-<br />
Daten, beispielsweise zwischen Automobilhersteller<br />
und Zulieferer, auszutauschen<br />
und damit die Produktionszeit<br />
erheblich zu verkürzen. Mittlerweile<br />
beteiligen sich fast 100 Unternehmen -<br />
unter anderem aus Italien, Schweden<br />
und der Schweiz - an dieser Initiative.<br />
Im Rahmen des Forschungsprogramms<br />
"IMS - Intelligent Manufacturing<br />
System" wird mit Partnern in Kanada,<br />
den USA und Australien zusammengearbeitet.<br />
Im <strong>1994</strong> beendeten Teilprojekt<br />
"Rapid Product Development" wurden<br />
Möglichkeiten untersucht, wie in Zukunft<br />
nicht nur aus CAD-Daten schnell der<br />
Prototyp eines Produkts hergestellt wer-<br />
Forschung und Technik<br />
den kann, sondern auch, wie man aus<br />
einem geänderten Prototypen schnell<br />
wieder rechnerfähige Konstruktionsdaten<br />
erhält.<br />
Programm "Prozeßketten"<br />
Informationstechnologie wird auch<br />
eingesetzt, um Prozeßketten in der<br />
Produktentstehung zu unterstützen. Im<br />
Gegensatz zu bisher noch weitverbreiteten<br />
isolierten Anwendungen sollen<br />
durchgängige informationstechnische<br />
Systeme und Software die Prozeßketten<br />
ganzheitlich optimieren. Ziel ist es insbesondere,<br />
die Produktlaufzeiten in<br />
der Herstellung zu verbessern.<br />
Neben vier Pilotprojekten, die sich<br />
auf den Automobil-, Schienenfahrzeugund<br />
Flugzeugbau beziehen, werden<br />
projektübergreifende Querschnittsthemen<br />
behandelt. Damit sollen der<br />
erzielbare Nutzen des Programms quantifiziert,<br />
weiteres Know-how im Konzern<br />
aufgebaut und Erfahrungen ausgetauscht<br />
werden.<br />
Weltweit vernetztes Arbeiten<br />
Die Globalisierung des Konzerns<br />
unterstützen eine Reihe von innovativen<br />
Verfahren, die <strong>Daimler</strong>-<strong>Benz</strong> derzeit entwickelt,<br />
um ein vernetztes Arbeiten über<br />
Kontinente hinweg zu ermöglichen. Ein<br />
Beispiel für dieses kooperative Arbeiten<br />
ist das "Live-Board", eine elektronische<br />
Tafel, mit der zur Zeit in einer Pilotanwendung<br />
bei AEG Bahntechnik zwischen<br />
Pittsburgh, USA, und Nürnberg sowie<br />
dem Forschungszentrum Ulm Erfahrungen<br />
gesammelt werden.<br />
Verringerter Schadstoffausstoß und<br />
Treibstoffverbrauch<br />
Unabhängig von der Erforschung<br />
alternativer Antriebe verfolgt <strong>Daimler</strong>-<br />
<strong>Benz</strong> auch künftig das Ziel, Motoren mit<br />
weiter verringerten Abgasen und<br />
Treibstoffverbräuchen zu entwickeln.<br />
Der Forschung stehen hierfür die derzeit<br />
modernsten Motorprüfstände Europas<br />
zur Verfügung. Wir halten es für möglich,<br />
die Emissionen an Kohlenwasserstoffen<br />
und Stickoxiden noch erheblich zu verringern;<br />
darüber hinaus sind wir davon<br />
überzeugt, daß das Potential, Treibstoff<br />
einzusparen, bei weitem nicht ausgeschöpft<br />
ist.<br />
Faserverstärkte Kunststoffe<br />
Einsparungspotentiale sieht <strong>Daimler</strong>-<br />
<strong>Benz</strong> auch beim Material, wobei vor allem<br />
dem "intelligenten Leichtbau" große<br />
Bedeutung zukommt. Ausgehend von<br />
Know-how, das aus der Luft- und Raumfahrt<br />
stammt, arbeiten wir intensiv daran,<br />
die technologischen Grundlagen für<br />
einen wirtschaftlichen Einsatz faserverstärkter<br />
Kunststoffe bei Kraft- und<br />
Schienenfahrzeugen zu entwickeln. Die<br />
laufenden Arbeiten haben bereits gezeigt,<br />
daß auch die passive Sicherheit<br />
zukünftiger Fahrzeuge in erheblichem<br />
Umfang verbessert werden kann.<br />
Wiederinbetriebnahme<br />
des Fahrsimulators<br />
Im Winter <strong>1994</strong> konnte der Fahrsimulator<br />
in Berlin nach einem achtmonatigen<br />
Umbau wieder offiziell in<br />
Betrieb genommen werden. Nach nahezu<br />
zehnjährigem Einsatz waren umfangreiche<br />
Neuausrüstungen im Bereich der<br />
Sicht-Simulation notwendig geworden.<br />
Gleichzeitig wurde auch die Informationsverarbeitung<br />
auf den neuesten Stand<br />
der Technik gebracht; den Simulator<br />
haben wir um einen weiteren Freiheitsgrad<br />
erweitert, der wesentlich realitätsnähere<br />
Bewegungen erlaubt und damit<br />
ein breiteres Nutzungsspektrum bietet.<br />
Nun können auch Eindrücke der Querbeschleunigung,<br />
wie sie beim Spurwechsel<br />
oder bei Ausweichmanövern<br />
entstehen, wirklichkeitsgetreu dargestellt<br />
werden.<br />
Die Idee, aus Wasserstoff und Sauerstoff<br />
Strom zu erzeugen, ist nicht neu -<br />
älter sogar als der <strong>Benz</strong>-Patent-Motorwagen<br />
von 1886. Sie jedoch in ein<br />
unter Alltagsbedingungen betriebenes<br />
Fahrzeug umzusetzen, gelang der<br />
<strong>Daimler</strong>-<strong>Benz</strong>-Forschung erstmals in<br />
Europa mit ihrem Elektrofahrzeug<br />
"Necar - New Electric Car".