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Daimler-Benz Geschäftsbericht 1994

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Brief an die Aktionäre und Freunde des Unternehmens<br />

Mit dem Geschäftsjahr <strong>1994</strong> sind<br />

wir zufrieden. Unsere Vorhaben zur<br />

Erneuerung der Produkte, zur Straffung<br />

und Rationalisierung aller Abläufe und<br />

zur Verbreiterung unserer internationalen<br />

Präsenz sind so vorangekommen,<br />

wie wir uns dies vorgenommen hatten.<br />

Die erreichte Wende in der Ergebnisentwicklung<br />

war nicht nur vor dem<br />

Hintergrund des Jahres 1993 mehr als<br />

beachtlich.<br />

Natürlich ist dies, wie bei anderen<br />

Unternehmen auch, durch die konjunkturelle<br />

Erholung, die sich inzwischen in<br />

den wichtigen Regionen der Welt gefestigt<br />

hat, erleichtert worden. Daß wir<br />

sie in einem so außergewöhnlichen<br />

Maße nutzen konnten, liegt jedoch einzig<br />

und allein darin begründet, daß wir<br />

auf der Kosten- wie auf der Produktivitätsseite<br />

und nicht zuletzt in strategischer<br />

Hinsicht bei uns selbst die entsprechenden<br />

Voraussetzungen geschaffen<br />

und in die Tat umgesetzt haben.<br />

Einfach war nämlich das Jahr <strong>1994</strong><br />

beileibe nicht. Das betrifft vor allem die<br />

anhaltende Schwäche wichtiger Währungen<br />

gegenüber der Deutschen Mark,<br />

insbesondere des US-Dollar, dessen<br />

drastische Unterbewertung nach wie vor<br />

durch keinerlei ökonomische Sachverhalte<br />

gerechtfertigt ist. Schon früher<br />

mußten wir erleben, daß die sich daraus<br />

4 Brief an die Aktionäre und Freunde des Unternehmens<br />

für die exportorientierten Unternehmen<br />

ergebenden Belastungen nicht mehr<br />

über die Preise weitergegeben werden<br />

konnten. Zudem deutet vieles darauf hin,<br />

daß die deutsche Industrie ohnehin Gefahr<br />

läuft, trotz aller unternommenen<br />

Anstrengungen auf ihren angestammten<br />

Exportmärkten Anteile zu verlieren. Als<br />

kurzfristig wirksame Gegenmaßnahme<br />

bleibt nur die entschlossene Fortsetzung<br />

der Anstrengungen zur Kostenentlastung,<br />

vor allem durch Rationalisierung.<br />

Natürlich haben wir auch Kurssicherungsgeschäfte<br />

getätigt, die für einige<br />

Bereiche unseres Unternehmens sogar<br />

sehr langfristig wirken. Das ändert aber<br />

nichts daran, daß Verschiebungen in so<br />

dramatischen Dimensionen, wie wir sie<br />

im letzten, vor allem aber im laufenden<br />

Jahr sowohl gegenüber dem US-Dollar<br />

als auch gegenüber nahezu allen anderen<br />

wichtigen Währungen des Welthandels<br />

erlebt haben, irgendwann spürbare<br />

ertragsmäßige Auswirkungen nach sich<br />

ziehen müssen.<br />

Dies kann nur vermieden werden,<br />

indem wir uns durch die Verlagerung von<br />

Wertschöpfung ins Ausland von solchen<br />

wechselkursbedingten Unwägbarkeiten<br />

unabhängiger machen. Daran führt wohl<br />

kein Weg vorbei. Hinzu kommt, daß uns<br />

die Entwicklung der letzten Jahre erneut<br />

vor Augen geführt hat, wie sehr die<br />

Konjunkturen in den reifen und in den<br />

sich entwickelnden Regionen in unterschiedlichen<br />

Wellenbewegungen verlaufen.<br />

Auch dies führt zu der Notwendigkeit,<br />

unsere industriellen Aktivitäten<br />

verstärkt zu streuen, um auf diese Weise<br />

die unvermeidlichen Risiken so weit wie<br />

möglich auszugleichen.<br />

Ohnehin wird die Nähe zum jeweiligen<br />

Markt, die Produktion vor Ort, mehr<br />

und mehr zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor.<br />

Vor allem die Märkte<br />

im asiatisch-pazifischen Raum und in<br />

Latein- und Mittelamerika, Regionen<br />

der Welt, die sich auch weiterhin durch<br />

ein sehr dynamisches Wachstum auszeichnen<br />

werden, erfordern aufgrund<br />

ihrer jeweiligen Bedarfsstruktur andere,<br />

neuartige Produktkonzepte. Wie so<br />

etwas aussehen kann, haben wir mit<br />

dem Family Car China, einem eigens für<br />

chinesische Anforderungen entwickelten<br />

Fahrzeugkonzept, gezeigt.<br />

Nicht nur wegen des absehbar riesigen<br />

Bedarfs an Transportmitteln bieten<br />

sich für Ihr Unternehmen in diesen Ländern<br />

ganz besondere Chancen. Unsere<br />

Konzernstruktur mit ihrer breitgefächerten<br />

Angebotspalette ermöglicht es uns,<br />

darüber hinaus die dort dringend benötigten,<br />

umfassenden und bedarfsgerechten<br />

Mobilitäts- und Infrastrukturlösungen<br />

anzubieten. Flughafenausrüstung<br />

und -modernisierung, Verkehrsstudien,<br />

etwa für Singapur, insgesamt: Infrastruktur<br />

für Kommunikation, Energie und<br />

Transport machen deutlich, welche geschäftlichen<br />

Möglichkeiten sich hier<br />

zukünftig bieten.<br />

Gleichzeitig arbeiten wir mit Nachdruck<br />

weiter daran, unsere Wettbewerbsposition<br />

in den Triademärkten -<br />

unserem Heimatmarkt Europa, der Nafta<br />

und Japan - zu stärken. Das Werk in<br />

Tuscaloosa, Alabama, in dem wir ab<br />

1997 ein neues Freizeitfahrzeug, das All<br />

Activity Vehicle, herstellen werden, steht<br />

hierfür ebenso wie die im vergangenen<br />

Dezember getroffene Entscheidung über<br />

den Standort für das Micro Compact<br />

Car, das wir gemeinsam mit der Schweizerischen<br />

Gesellschaft für Mikroelektronic<br />

und Uhrenindustrie, der SMH,<br />

speziell für Ballungsräume entwickeln.<br />

Neben den Wirtschaftsräumen der<br />

Triade müssen wir aber eben alle notwendigen<br />

Voraussetzungen schaffen, um<br />

die neuen Wachstumsmärkte mit neuen<br />

Produkten erschließen zu können. Ganz<br />

allein auf uns gestellt wird das nicht<br />

überall gelingen, wollen wir nicht Gefahr<br />

laufen, unsere Kräfte zu verzetteln. Der<br />

vielfältigen und sich weiter ausdehnenden,<br />

jeweils langfristig angelegten Zusammenarbeit<br />

mit Partnern in aller Welt<br />

messen wir daher größte Bedeutung bei.<br />

Trotz der als Folge des diesjährigen<br />

Tarifabschlusses für die deutsche Metallindustrie<br />

weiter verstärkten Sorge um<br />

die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes<br />

geht es bei alledem nicht etwa dar-

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