Daimler-Benz Geschäftsbericht 1994
Daimler-Benz Geschäftsbericht 1994
Daimler-Benz Geschäftsbericht 1994
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um, uns Schritt für Schritt aus Deutschland<br />
zurückzuziehen. Unser Ziel ist vielmehr,<br />
durch die Globalisierung unserer<br />
Aktivitäten den langfristigen Unternehmenserfolg<br />
und damit letzten Endes<br />
auch Beschäftigung im Inland zu<br />
sichern.<br />
Dem dienen auch die umfassenden<br />
Programme zur Verbesserung von<br />
Kostenrahmen und Effizienz, die wir<br />
schon Vorjahren eingeleitet haben.<br />
Allein zwischen 1991 und <strong>1994</strong> haben<br />
wir Produktivitätssteigerungen von bis zu<br />
30 Prozent erzielt; das gilt für Mercedes-<br />
<strong>Benz</strong>, es gilt genauso für Teilbereiche<br />
der <strong>Daimler</strong>-<strong>Benz</strong> Aerospace und der<br />
AEG <strong>Daimler</strong>-<strong>Benz</strong> Industrie. Bis 1997<br />
werden es konzernweit über 40 Prozent<br />
sein.<br />
Eine wichtige Rolle spielt in diesem<br />
Zusammenhang unsere konsequent vorangetriebene<br />
Dezentralisierung, die alle<br />
in sie gesetzten Erwartungen erfüllt hat.<br />
Mit der quer durch das gesamte Unternehmen<br />
gehenden Bildung kleiner,<br />
marktnaher und mit hohem Verantwortungsumfang<br />
ausgestatteter Einheiten<br />
wurden nicht nur die Flexibilität der<br />
Gesamtorganisation deutlich erhöht,<br />
sondern auch unternehmerischer Geist<br />
freigesetzt, der sich nicht zuletzt in<br />
einem völlig neuen Kostenbewußtsein<br />
niederschlägt.<br />
Einen weiteren wesentlichen Schritt<br />
stellt die Neuordnung der Strukturen im<br />
Vorstand von Mercedes-<strong>Benz</strong> dar, die<br />
zum 1. Juli diesen Jahres umgesetzt wird.<br />
Im Kern geht es darum, die bisher noch<br />
weitgehend funktionale Aufgabengliederung<br />
durch jeweils umfassend verantwortliche<br />
Produkt-und Regionalsparten<br />
zu ersetzen.<br />
Ähnliche Prozesse sind auch in unseren<br />
übrigen Unternehmensbereichen<br />
im Gang oder bereits abgeschlossen.<br />
Beispiele hierfür sind die Ausrichtung<br />
auf ergebnisverantwortliche Business<br />
Units bei der AEG <strong>Daimler</strong>-<strong>Benz</strong> Industrie,<br />
die neuen Führungsstrukturen in<br />
den Geschäftsfeldern der DASA, vor<br />
allem in den Bereichen Luftfahrt sowie<br />
Verteidigung und Zivile Systeme, oder<br />
die Neuordnung des debis Systemhauses.<br />
Alles in allem arbeiten wir also weiter<br />
daran, unsere Strukturen so zu gestalten,<br />
daß wir schneller, effizienter und<br />
schlagkräftiger auf die Bedürfnisse und<br />
Veränderungen des Marktes reagieren<br />
können. Wie Sie wissen, scheuen wir<br />
dabei weder unbequeme Entscheidungen<br />
noch unkonventionelle Wege.<br />
Denn es war und bleibt unsere Politik,<br />
die erforderlichen Schritte zum Ausbau<br />
unserer Kernbereiche und damit zur<br />
Festigung des integrierten Technologiekonzerns<br />
flexibel, jedoch mit aller notwendigen<br />
Entschlossenheit den jeweiligen<br />
Umfeldentwicklungen anzupassen.<br />
Diese haben gerade in den beiden letzten<br />
Jahren harte, auch schmerzhafte<br />
Einschnitte notwendig gemacht. Das<br />
betrifft vor allem die weitreichenden<br />
Kapazitätsanpassungen im gesamten<br />
Unternehmen, die wir bisher fast ausnahmslos<br />
sozialverträglich durchführen<br />
konnten.<br />
Genauso umfaßt es Entscheidungen<br />
über die Schließung von Standorten<br />
oder über die Abgabe von Tätigkeitsbereichen,<br />
die in keinem oder nur geringem<br />
Zusammenhang zur Kernaufgabe<br />
dieses Unternehmens, der Mobilität,<br />
stehen. Vieles ist schon geschehen,<br />
anderes längst auf dem Weg.<br />
Das gilt selbstverständlich auch für<br />
diejenigen unserer Tätigkeitsfelder, die<br />
noch nicht über die erforderliche Größe<br />
verfügen, um auf sich allein gestellt im<br />
schärfer werdenden internationalen<br />
Wettbewerb bestehen zu können. Bei<br />
wieder anderen haben Umfeldverwerfungen<br />
dazu geführt, daß die Kapazitäten<br />
nur noch im europäischen Maßstab ausgelastet<br />
werden können. Bereinigungen<br />
und Kooperationen werden also weiterhin<br />
auf der Tagesordnung bleiben. Die<br />
vorgesehene Zusammenarbeit mit ABB,<br />
Asea Brown Boveri, auf dem Gebiet der<br />
Bahntechnik ist das jüngste Beispiel<br />
hierfür.<br />
Auch 1995 wird nicht einfach werden.<br />
Von den Sorgen und Aufgaben war<br />
schon die Rede; dazu kommen weitere<br />
einmalige Aufwendungen für Strukturmaßnahmen.<br />
Aber die Weichen sind<br />
gestellt. Trotz aller Turbulenzen und<br />
Belastungen rechnen wir deshalb mit<br />
einer insgesamt befriedigenden Ertragsentwicklung,<br />
die sich, wenn nichts ganz<br />
und gar Unvorhergesehenes eintritt, in<br />
den Folgejahren fortsetzen, sogar verstärken<br />
wird. Dies ist auch nötig, denn<br />
wir sollten uns nichts vormachen: <strong>1994</strong><br />
haben wir bei weitem noch nicht das<br />
Ertragsniveau erreicht, das wir mittelund<br />
langfristig anstreben müssen.<br />
Dennoch sage ich mit Stolz, daß unsere<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit<br />
ihrem Können und ihrer Leistungsbereitschaft<br />
in diesem Jahr verläßliche Grundlagen<br />
für eine gute Zukunft geschaffen<br />
haben.<br />
Bisher haben wir uns stets von dem<br />
Grundsatz leiten lassen, Sie, unsere<br />
Aktionärinnen und Aktionäre, am langfristigen<br />
Ertragstrend teilhaben zu lassen.<br />
Aus diesem Grund wurde im letzten<br />
Jahr die Dividende nur von DM 13 auf<br />
DM 8 gekürzt, obwohl der Ergebnisverlauf<br />
eigentlich einen Ausfall der Dividende<br />
nahegelegt hätte. Es ist deshalb nur<br />
folgerichtig, wenn wir Ihnen im Hinblick<br />
auf die erreichte Wende und die zukünftigen<br />
Aussichten vorschlagen, die Dividende<br />
für das Jahr <strong>1994</strong> auf DM 11 anzuheben.<br />
Brief an die Aktionäre und Freunde des Unternehmens I 5