Daimler-Benz Geschäftsbericht 1994
Daimler-Benz Geschäftsbericht 1994
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Diskussion und Analyse der finanzwirtschaftlichen Situation<br />
Der Anstieg des für <strong>1994</strong> ausgewiesenen Konzern-Jahresüberschusses auf<br />
0,9 (i. V. 0,6) Mrd. DM gibt die im operativen Bereich erzielte Ergebnisverbesserung<br />
nur unzureichend wieder, da die Vorjahreszahl durch hohe<br />
Einmalerträge geprägt war. Das nach den Bilanzierungsgrundsätzen der<br />
Vereinigten Staaten (US-GAAP) ermittelte Ergebnis verzeichnet einen<br />
Turnaround von -1,8 auf 1,1 Mrd. DM. Auch das Ergebnis der betrieblichen<br />
Tätigkeit weist eine deutliche Steigerung von -3,3 auf 2,7 Mrd. DM auf.<br />
Gewinn- und Verlustrechnung<br />
nach Umsatzkostenverfahren<br />
Im Jahr 1993 hatten wir erstmals für<br />
ein deutsches Unternehmen eine Überleitung<br />
von Ergebnis und Eigenkapital<br />
nach deutschem HGB auf die Werte<br />
nach den US-amerikanischen Grundsätzen<br />
der Rechnungslegung veröffentlicht.<br />
Dabei zeigten uns die Kommentare in<br />
der Finanzpresse sowie die breite Zustimmung<br />
von Analysten und Investoren,<br />
daß die internationale Finanzwelt unseren<br />
Schritt begrüßt hat.<br />
Das seitdem über <strong>Daimler</strong>-<strong>Benz</strong><br />
erschienene Analyse-Material weist aus,<br />
daß sich führende Finanzanalysten bei<br />
ihren Aussagen und Empfehlungen überwiegend<br />
auf die US-amerikanischen Zahlen<br />
stützen. Ausschlaggebend hierfür<br />
dürfte die weltweite Akzeptanz der amerikanischen<br />
Rechnungslegung sein, da<br />
auf der Basis dieser Werte länderübergreifende<br />
Unternehmensvergleiche am<br />
ehesten möglich sind. Vor diesem Hintergrund<br />
werden wir die Tendenzen in<br />
der internationalen Rechnungslegung<br />
nicht nur weiterhin sehr sorgfältig beobachten,<br />
sondern die Diskussion über die<br />
weitere Entwicklung dahingehend maßgeblich<br />
mitbestimmen, dem Anleger<br />
noch mehr Transparenz und verbesserte<br />
quantitative Informationen zu geben.<br />
Um diesem Gesichtspunkt Rechnung<br />
zu tragen, haben wir die Gewinn- und<br />
Verlustrechnung im vorliegenden Abschluß<br />
auf das international vorherrschende<br />
Umsatzkostenverfahren umgestellt,<br />
wobei die Vorjahresbeträge entsprechend<br />
umgegliedert sind. Neben<br />
dem Ausweis der Aufwendungen nach<br />
den Funktionsbereichen Herstellung,<br />
Vertrieb und Allgemeine Verwaltung<br />
ergeben sich Unterschiede zum bisher<br />
angewandten Gesamtkostenverfahren<br />
auch daraus, daß die Zinserträge aus<br />
dem Absatzfinanzierungsgeschäft und<br />
die Zinsaufwendungen aus der Refinanzierung<br />
von Leasing- und Absatzfinanzierungaktivitäten<br />
nicht mehr im<br />
Zinsergebnis, sondern unter den<br />
Umsatzerlösen beziehungsweise<br />
Umsatzkosten ausgewiesen werden.<br />
Konzern-Jahresüberschuß<br />
um 280 auf 895 Mio. DM gestiegen<br />
Der nach den deutschen handelsrechtlichen<br />
Vorschriften aufgestellte<br />
Konzernabschluß ist <strong>1994</strong> durch eine<br />
erhebliche Ergebnisverbesserung im<br />
operativen Bereich gekennzeichnet;<br />
in weit geringerer Höhe als im Vorjahr<br />
enthält er auch Einmalerträge.<br />
Die Umsatzerlöse sind <strong>1994</strong> um<br />
5,6% auf 104,1 Mrd. DM gestiegen.<br />
Ausschlaggebend hierfür war das stark<br />
gewachsene Geschäftsvolumen bei<br />
Mercedes-<strong>Benz</strong>. Auch die debis konnte<br />
ihren Umsatz deutlich steigern. Rückläufig<br />
waren dagegen die Erlöse bei AEG<br />
<strong>Daimler</strong>-<strong>Benz</strong> Industrie aufgrund von<br />
Veränderungen im Konsolidierungskreis<br />
sowie bei der DASA infolge der anhaltend<br />
schwachen Nachfrage nach Flugzeugen<br />
und der Budgetrestriktionen auf<br />
den Gebieten Verteidigung und Raumfahrt.<br />
Nach Abzug der Umsatzkosten, die<br />
sich aufgrund der Kostensenkungsmaßnahmen<br />
stark unterproportional um 0,4<br />
auf 90,3 Mrd. DM erhöht haben und<br />
deren Anteil am Umsatz von 91 % auf<br />
87% zurückgegangen ist, steigt das<br />
Bruttoergebnis vom Umsatz gegenüber<br />
dem Vorjahr um 5,2 auf 13,8 Mrd. DM.<br />
Die Vertriebskosten haben insgesamt<br />
um 0,2 auf 11,1 Mrd. DM zugenommen;<br />
ihr Anteil am Umsatz beträgt<br />
unverändert 11%. Die Allgemeinen Verwaltungskosten<br />
haben sich in ihrer absoluten<br />
Höhe um 0,2 auf 3,3 Mrd. DM<br />
vermindert, so daß ihr Anteil noch 3,2<br />
(i.V. 3,5)% ausmacht.<br />
Von den in den Funktionskosten enthaltenen<br />
wesentlichen Aufwandsarten<br />
ging <strong>1994</strong> der Personalaufwand aufgrund<br />
der niedrigeren Beschäftigtenzahl<br />
sowie geringere Zuführungen zu Strukturrückstellungen<br />
um 3,7 auf 30,1 Mrd.<br />
DM zurück. Dagegen ist der Materialaufwand<br />
infolge der deutlichen Produktionssteigerung<br />
bei Mercedes-<strong>Benz</strong> kräftig<br />
um 5,2 auf 56,3 Mrd. DM gestiegen.<br />
Das Finanzergebnis erreichte <strong>1994</strong><br />
nur noch 0,2 (i. V. 2,2) Mrd. DM, nachdem<br />
im Vorjahr umfangreiche Erträge<br />
aus der Veräußerung von Wertpapieren<br />
angefallen waren. Belastend wirkte ferner,<br />
daß Abschreibungen auf das Beteiligunsportefeuille<br />
sowie auf Wertpapiere<br />
aufgrund des Kursrückgangs am Rentenmarkt<br />
vorgenommen werden mußten.<br />
Das Ergebnis der gewöhnlichen<br />
Geschäftstätigkeit hat sich - vergleichbar<br />
gerechnet-von-1,5 auf 2,1 Mrd. DM<br />
deutlich verbessert.<br />
Nach Verrechnung der als Folge des<br />
Ergebnisanstiegs der ausländischen<br />
Mercedes-<strong>Benz</strong> Produktions- und Vertriebsgesellschaften<br />
von 0,5 auf 1,2<br />
Mrd. DM gekletterten Ertragsteuern<br />
ergibt sich ein von 615 auf 895 Mio. DM<br />
erhöhter Jahresüberschuß. In dieser<br />
Zunahme kommt die im operativen Bereich<br />
erzielte Ergebnisverbesserung von<br />
-3,3 auf 2,7 Mrd. DM (Ergebnis der betrieblichen<br />
Tätigkeit) nur unzureichend<br />
zum Ausdruck. Indes fielen auch <strong>1994</strong><br />
Einmalerträge in Höhe von 1,4 Mrd. DM<br />
an, die mit 0,6 Mrd. DM die Entkonsolidierung<br />
der MBL Fahrzeug-Leasing<br />
GmbH & Co. KG und mit je 0,4 Mrd.<br />
DM Veräußerungsgewinne bei AEG und<br />
Fokker betrafen. Diesen Erträgen standen<br />
nochmals Strukturaufwendungen<br />
von 1,1 (i. V. 3,5) Mrd. DM gegenüber,<br />
Diskussion und Analyse der finanzwirtschaftlichen Situation 61