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Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

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12<br />

Im ICD-10 treten Unterschiede <strong>bei</strong> den diagnostischen Kriterien für <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong><br />

im Vergleich zum DSM-IV auf. Es wird keine Unterscheidung in zwei Subtypen<br />

vorgenommen und der Kontrollverlust stellt kein diagnostisches Kriterium dar (s. Tab.<br />

2).<br />

Tab. 2: Diagnostische Leitlinien für <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong> (F 50.2) nach ICD-10<br />

(WHO, 2000)<br />

1. Eine andauernde Beschäftigung mit Essen, eine unwiderstehliche Gier nach<br />

Nahrungsmitteln; die Patientin erliegt Essattacken, <strong>bei</strong> denen große Mengen<br />

Nahrung in sehr kurzer Zeit konsumiert werden.<br />

2. Die Patientin versucht, dem dickmachenden Effekt der Nahrung durch<br />

verschiedene Verhaltensweisen entgegenzusteuern: selbstinduziertes<br />

Erbrechen, Missbrauch von Abführmitteln, zeitweilige Hungerperioden,<br />

Gebrauch von Appetitzüglern, Schilddrüsenpräparaten oder Diuretika. Wenn<br />

die Bulimie <strong>bei</strong> Diabetikerinnen auftritt, kann es zu einer Vernachlässigung der<br />

Insulinbehandlung kommen.<br />

3. Eine der wesentlichen psychopathologischen Auffälligkeiten besteht in der<br />

krankhaften Furcht davor, dick zu werden: die Patientin setzt sich eine scharf<br />

definierte Gewichtsgrenze, deutlich unter dem prämorbiden, vom Arzt als<br />

optimal oder „gesund“ betrachteten Gewicht. Häufig lässt sich in der<br />

Vorgeschichte mit einem Intervall von einigen Monaten bis zu mehreren<br />

Jahren eine Episode einer Anorexia <strong>Nervosa</strong> nachweisen. Diese frühere<br />

Episode kann voll ausgeprägt gewesen sein, oder war eine verdeckte Form<br />

mit mäßigem Gewichtsverlust oder einer vorübergehenden Amenorrhoe.<br />

1.2. Symptomatologie<br />

Eines der kennzeichnenden Merkmale der <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong> sind die episodisch<br />

auftretenden Heißhungerattacken, die auch als Ess- oder Fressanfall bezeichnet<br />

werden.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil dieser im angloamerikanischen Raum so genannten<br />

Binge-Eating-Episoden ist das hastige Verschlingen riesiger Nahrungsmengen in<br />

kurzer Zeit. Durchschnittlich werden während dieser Essanfälle zwischen 3.000 und<br />

4.000 Kalorien aufgenommen, wo<strong>bei</strong> auch Werte bis zu 15.000 Kalorien berichtet<br />

werden (Russell, 1989). Bei den aufgenommenen Nahrungsmitteln handelt es sich

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