Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück
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1.4.3 Persönlichkeitsstörungen<br />
Die Bestimmung der Prävalenzraten für Persönlichkeitsstörungen <strong>bei</strong> essgestörten<br />
Patientinnen ist problematisch. In der Literatur sind widersprüchliche Ergebnisse zu<br />
finden, die laut Godt (2002) auf Populationscharakteristika und Diagnosekriterien für<br />
Persönlichkeitsstörungen zurückzuführen sind.<br />
In der Untersuchung von Godt (2002) wurde <strong>bei</strong> 38,3% der bulimischen Patientinnen<br />
mindestens eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Die höchsten Prävalenzwerte<br />
waren <strong>bei</strong> der Vermeidenden mit 18,5%, gefolgt von der Abhängigen<br />
Persönlichkeitsstörung mit 13,6% zu finden. Beide sind dem Cluster C (ängstlichvermeidend)<br />
zuzuordnen.<br />
In einer Untersuchung von Marañon, Echeburúa und Grijalvo (2004) wiesen 51% der<br />
Patientinnen mit Anorexia <strong>Nervosa</strong> und <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong> die Kriterien für mindestens<br />
eine Persönlichkeitsstörung auf. Für bulimische Patientinnen wurden mit 28,6% am<br />
häufigsten Störungen des Cluster C diagnostiziert. Die verbreitetste Störung ist die<br />
Borderline-Persönlichkeitsstörung mit 23,8%, gefolgt von der vermeidenden<br />
Persönlichkeitsstörung mit 19%.<br />
In einer Studie von Carroll, Touyz und Beumont (1996) wurde eine Unterscheidung<br />
zwischen bulimischen Patientinnen mit und ohne bestehender Diagnose einer Major<br />
Depression vorgenommen, um den Einfluss der Depression auf die Prävalenz von<br />
Persönlichkeitsstörungen <strong>bei</strong> Bulimie zu untersuchen. Bei 46,7% der bulimischen<br />
Patientinnen mit bestehender Depression und <strong>bei</strong> 33,3% der Bulimikerinnen ohne<br />
Depression wurde wenigstens eine Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Dieser<br />
Unterschied zwischen <strong>bei</strong>den Gruppen ist statistisch nicht signifikant. Bei 20% der<br />
bulimischen Personen wurde die nicht näher spezifizierte Persönlichkeitsstörung<br />
diagnostiziert, gefolgt von der Borderline- und der Vermeidenden<br />
Persönlichkeitsstörung mit jeweils 10%.<br />
Skodol, Oldham, Hyler, Kellman, Doidge und Davies (1993) untersuchten den<br />
Zusammenhang zwischen Essstörungen und Persönlichkeitsstörungen, wo<strong>bei</strong> eine<br />
Einteilung der PatientInnen hinsichtlich stationär und ambulant sowie aktuell<br />
vorliegender und lebenszeitlicher Geschichte einer Essstörung vorgenommen wurde.