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Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

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2.2 Funktionale Analyse der <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong><br />

Affekte und Emotionen spielen in verschiedenen theoretischen Modellen zur<br />

Entstehung und Aufrechterhaltung der <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong> eine wichtige Rolle. Durch<br />

das symptomatische Binge-Eating- und Purging-Verhalten sollen Affekte reguliert<br />

werden. Das führt insgesamt zu einer Verringerung des negativen Affektes.<br />

2.2.1 Bingeing als Konsequenz des Essverhaltens<br />

Das Modell von Peter Slade (1982) bezieht sich auf einen Subtypen der <strong>Bulimia</strong><br />

<strong>Nervosa</strong>, der aus früherer Anorexia <strong>Nervosa</strong> entsteht. Anorektische<br />

Verhaltensweisen führen zu einer physiologischen Deprivation. Dadurch können<br />

Signale ans Gehirn gesendet werden, die als Begierde nach Essen interpretiert<br />

werden können. Dies kann zu einem Kontrollverlust <strong>bei</strong> der Nahrungsaufnahme<br />

<strong>bei</strong>tragen. Slade zufolge kann eine Enthemmung der restriktiven Nahrungsaufnahme<br />

auch auftreten durch eine stationäre Aufnahme der Patientinnen aufgrund des<br />

geringen Körpergewichts, wo der Widerstand gegen das Essen verringert werden<br />

soll. Dieser Kontrollverlust sei Resultat aus internalen biologischen und externalen<br />

Umgebungszwängen. <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong> entsteht, wenn nach Essanfällen statt des<br />

Hungerns andere Gewichtsregulationsmethoden zum Einsatz kommen, wie<br />

selbstinduziertes Erbrechen. Positiv verstärkt werden diese Verhaltensweisen durch<br />

die wieder gewonnene Kontrolle über die Körperfunktionen. Einen negativen<br />

Verstärker stellt die Vermeidung von Gewichtszunahme dar. Die generelle<br />

Vermeidung anderer Probleme ist ein weiterer Faktor zur Aufrechterhaltung<br />

bulimischen Verhaltens.<br />

Als zweiten möglichen Ausgangspunkt für die Entstehung bulimischer<br />

Verhaltensweisen sieht Slade andere psychologische Faktoren, die er allerdings<br />

nicht näher spezifiziert.<br />

In dem kognitiv-behavioralen Modell von Fairburn und Cooper (1989) werden<br />

kognitive Störungen als zentraler Aspekt der <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong> angesehen. Das<br />

geringe Selbstwertgefühl der Patientinnen ergibt sich aus der eingeschränkten

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