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Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

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diskutiert werden. Diese Ergebnisse stimmen mit Befunden von Hewitt et al. (1995)<br />

und Minarik und Ahrens (1996) überein, die Zusammenhänge zwischen<br />

Perfektionismus und gestörtem Essverhalten gefunden haben. Allerdings sind in der<br />

hier beschriebenen Stichprobe keine extrem hohen Ausprägungen an<br />

Perfektionismus zu finden. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass sich die<br />

bulimischen Patientinnen durch die immer wieder auftretenden Heißhungeranfälle als<br />

nicht so perfekt erleben (Feistner, 1995).<br />

Deutlich wird, dass auch die Teilnehmerinnen der Vergleichsgruppe mittlere<br />

Perfektionismuswerte erreichen.<br />

Auffällig in der gesunden Kontrollgruppe ist, dass für den Faktor „Unzufriedenheit mit<br />

der Figur“ ebenfalls mittlere bis hohe Werte angegeben werden. Daran ist zu<br />

erkennen, dass auch pathologisch unauffällige Frauen dem gegenwärtigen<br />

kulturellen Schönheitsideal unterliegen. Das Streben nach Schlankheit, das von<br />

Wiederman und Pryor (2000) als Kernelement der Unzufriedenheit mit der Figur<br />

betrachtet wird, kann den Autoren zufolge als Kennzeichen verinnerlichter<br />

Schönheitsideale angesehen werden. Außerdem könnten diese<br />

Schlankheitsbestrebungen eine Mediatorvariable in der bestehenden Beziehung<br />

zwischen negativem Körperbild und gestörtem Essverhalten darstellen, so dass auch<br />

<strong>bei</strong> gesunden Frauen ein erhöhtes Risiko für die Ausbildung einer Essstörung<br />

besteht.<br />

3.2 Zusammenhang zum affektiven Zustand vor dem Binge-Eating<br />

Entgegen den Erwartungen zeigten sich nur wenig statistisch signifikante<br />

Korrelationen zwischen den Ausprägungen der ESI-Skalen und der Affektlage der<br />

bulimischen Patientinnen vor einer Essattacke.<br />

Es besteht eine signifikant negative Korrelation zwischen dem<br />

Minderwertigkeitsgefühl und dem Interesse vor einer Binge-Episode. Außerdem<br />

wurden signifikante Korrelationen zwischen der Angst vor den eigenen Gefühlen und<br />

der Trauer sowie der Wut vor einem Essanfall gefunden. Diese Befunde entsprechen<br />

nicht den Ergebnissen von Schienle et al. (2003), die Zusammenhänge zwischen<br />

den ESI-Skalen und Ekelwerten nachgewiesen haben.

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