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Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

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Episode <strong>bei</strong> bulimischen Patientinnen mit und ohne bestehender affektiver Störung.<br />

Mittels des „Diagnostic Survey for Eating Disorders“ (Johnson, 1985) beschrieben die<br />

Patientinnen ihre Gefühle während und nach einem Essanfall sowie nach<br />

gegenregulatorischen Maßnahmen. In <strong>bei</strong>den Gruppen geht eine Essattacke mit<br />

hohen Energie- und Erregungs- sowie Panik- und Hilflosigkeitswerten einher. Direkt<br />

nach dem Essanfall sinken die Werte für Energie und Erregung. Gefühle von Schuld,<br />

Ekel und Ärger erreichen ihre höchsten Ausprägungen. Nach den<br />

kompensatorischen Verhaltensweisen sinken die Werte für Panik und Hilflosigkeit,<br />

Gefühle von Sicherheit und Erleichterung wachsen an.<br />

In einer Studie untersuchten Schöttke, Eversmann und Wiedl (im Druck) die<br />

Spezifität der affektregulatorischen Funktion der Heißhungeranfälle für Patientinnen<br />

mit <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong> und Binge-Eating Disorder (BED). Mit Hilfe der Differentiellen<br />

Affektskala wurden die Gefühlszustände der Patientinnen vor und nach einem<br />

Essanfall sowie vor und nach gegenregulatorischen Maßnahmen erfasst. Vor dem<br />

Beginn einer Heißhungerattacke bestehen keine Unterschiede in den emotionalen<br />

Zuständen <strong>bei</strong>der Gruppen. Nach einem Essanfall sind <strong>bei</strong> bulimischen Patientinnen<br />

die Affekte Ekel, Verachtung, Scham und Schuld verstärkt ausgeprägt, das Interesse<br />

nimmt ab. BED-Patientinnen berichten hingegen nur eine Zunahme an<br />

Schuldgefühlen. Das Erbrechen führt zu einer Verringerung der Angst und Trauer.<br />

Mizes und Arbitell (1991) wollten in einer Untersuchung die Gefühle bulimischer<br />

Personen während einer Binge-Purge-Episode beschreiben. Hierzu wurden elf<br />

Adjektive von den Probandinnen auf einer sieben-stufigen Likert-Skala vor, während<br />

und nach einem Essanfall und vor, während und nach kompensatorischen<br />

Maßnahmen geratet. Negative Emotionen, wie Ärger, Schuld und Depression, waren<br />

vor und nach einem Heißhungeranfall präsent. Nach einem Essanfall und vor den<br />

gegenregulatorischen Maßnahmen kommt es zu einem signifikanten Anstieg dieser<br />

negativen Emotionen. Während des Purging-Verhaltens sinken die Ausprägungen<br />

der negativen Affekte. Diese steigen jedoch nach der Kompensation erneut an. Die<br />

negativen Emotionen waren nach dem Purging stärker ausgeprägt als vor der<br />

Heißhungerattacke. Die Intensität der positiven Emotionen, wie Ruhe und Glück,<br />

nahm während und nach den kompensatorischen Verhaltensweisen signifikant zu.

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