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Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

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eine Tendenz, Probleme mit sich selbst abzumachen. Die Kontrolle, als Mangel an<br />

Impulsivität zu verstehen, ist <strong>bei</strong> bulimischen Patientinnen geringer ausgeprägt.<br />

Casper, Hedeker und Mc Clough (1992) untersuchten die<br />

Persönlichkeitsdimensionen bulimischer Patientinnen mit dem MPQ und dem<br />

„Minnesota Multiphasic Personality Inventory“ (MMPI). Es zeigen sich ein<br />

schlechteres Wohlbefinden, erhöhter Stress und Reizbarkeit im Vergleich zu<br />

gesunden Kontrollpersonen. Die Impulsivitätswerte lagen im hohen normalen<br />

Bereich. Von den Patientinnen werden verstärkt negative Affekte erlebt, wie<br />

Spannung, Selbstunzufriedenheit und Schuld. Auf den Persönlichkeitsdimensionen<br />

Impulsivität/Kontrolle, Gefahrensuche/Schadensvermeidung und Traditionalität<br />

erzielten die bulimischen Patientinnen höhere Werte für Impulsivität und<br />

Gefahrensuche und niedrigere Werte für Traditionalität im Vergleich zu restriktiven<br />

Anorektikerinnen.<br />

Norman und Herzog (1983) verglichen in einer Untersuchung die MMPI Profile von<br />

Bulimikerinnen, restriktiven Anorektikerinnen und bulimischen Anorektikerinnen. Auf<br />

der Skala „psychopathische Abweichung“ (4) zeigten die Bulimikerinnen und die<br />

bulimischen Anorektikerinnen größere Ausprägungen als die anorektischen<br />

Patientinnen. Insgesamt wurden sehr ähnliche MMPI Profile in den drei<br />

Essstörungsgruppen gefunden, allerdings traten in jeder Gruppe typische<br />

Skalenunterschiede auf. Bei den bulimischen Patientinnen erreichten die Skalen<br />

„depression“, „psychoasthenia“ und „schizophrenia“ die höchsten Ausprägungen. Die<br />

höchsten Werte der Anorektikerinnen mit Bulimie lagen auf den Skalen „depression“<br />

und „schizophrenia“. Die erlangten Codes lassen sich nach Newmark (1979) wie folgt<br />

interpretieren: Der Code 42/24 für Bulimikerinnen wird assoziiert mit geringer<br />

Impulskontrolle, chronischer Depression, übertriebenen Schuldgefühlen,<br />

ausagierenden Verhaltensweisen und geringer Frustrationstoleranz. Die starke<br />

Ausprägung der Skala 4 wird in Verbindung gebracht mit geringer Einsicht,<br />

Egozentrismus und schwachen interpersonellen Beziehungen. Der 24/248 Code der<br />

bulimischen Anorektikerinnen steht für erhöhte Reizbarkeit und Entfremdung. Die<br />

Patientinnen sind sehr misstrauisch, haben aber ein großes Bedürfnis nach<br />

Zuneigung. Suizidgedanken und sexuelle Konflikte sind typisch für diese<br />

Personengruppe.

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