Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück
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meist um hochkalorische Speisen, wie Süßigkeiten, die außerhalb der Essattacken<br />
nicht verzehrt werden, da sie als „verboten“ oder „gefährlich“ gelten (Abraham &<br />
Beumont, 1982; Fairburn, 1995). Die Auftretenshäufigkeit dieser Essanfälle kann von<br />
einmal pro Woche bis mehrmals täglich variieren (Paul, Brand-Jacobi und Pudel,<br />
1984b, zit.n. Pudel & Westenhöfer, 1998; Paul & Pudel, 1985).<br />
Ein weiteres Kennzeichen der Binge-Eating-Episoden stellt das Gefühl des<br />
Kontrollverlusts dar. Dieses kann sich vor dem Essen, mit Beginn des Essens oder<br />
<strong>bei</strong> der Feststellung, zu viel gegessen zu haben, entwickeln (Fairburn, 1995).<br />
Das Essverhalten bulimischer Patientinnen ist gekennzeichnet durch ein stark<br />
gezügeltes Essverhalten, das durch episodisch auftretende Heißhungerattacken<br />
unterbrochen wird. Diese Verhaltensweise wird als „intermittierendes Fasten“<br />
bezeichnet.<br />
Das intermittierende Fasten kann zu erheblichen Gewichtsschwankungen führen. In<br />
diesen Phasen können <strong>bei</strong> den Patientinnen biologische Erscheinungen von<br />
Mangelernährung gefunden werden (Pudel & Westenhöfer, 1998). Es werden<br />
Nahrungsmittel vermieden, von denen angenommen wird, dass sie dick machen oder<br />
einen Essanfall auslösen (APA, 2003).<br />
Das gestörte Essverhalten geht einher mit einer Abscheu gegenüber dem Essen,<br />
einer extrem langsamen Nahrungsaufnahme, einem Herumstochern im Essen und<br />
der Auswahl kalorienarmer Lebensmittel (Hetherington et al., 1993).<br />
Die Patientinnen schämen sich häufig sowohl für ihr Essverhalten als auch für die<br />
gegenregulatorischen Maßnahmen. Die daraus resultierenden Schuldgefühle führen<br />
dazu, dass sie das Verhalten vor ihrer Umgebung verheimlichen.<br />
Bulimisches Essverhalten kann zu einer Reihe körperlicher Folgesymptome führen,<br />
wie Verletzungen des Handrückens, Vergrößerung der Speicheldrüsen,<br />
Entzündungen der Speiseröhre und Erosion des Zahnschmelzes aufgrund der<br />
während des Erbrechens in den Mund gelangenden Magensäure. Weiter wird über<br />
Elektrolytstörungen berichtet, die für Herzrhythmusstörungen und Nierenversagen<br />
verantwortlich sein können (Fichter, 1991; Pudel & Westenhöfer, 1998; Russel,<br />
1989).