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Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

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8<br />

I. Einleitung<br />

Die Rolle der Affekte bzw. Emotionen während des Binge-Purge-Zyklus weckt<br />

zunehmend das Interesse der Forschung. In der Theorie wird davon ausgegangen,<br />

dass bulimisches Verhalten durch negative Affekte angeregt wird und diese<br />

Emotionen dadurch verringert werden (Mc Manus & Waller, 1995).<br />

In der Literatur wird die Bedeutung der <strong>Affektregulation</strong> <strong>bei</strong> der Aufrechterhaltung<br />

bulimischer Heißhungerattacken und kompensatorischer Verhaltensweisen<br />

kontrovers diskutiert. Einerseits berichten Studien, dass negative Affekte vor den<br />

Heißhungeranfällen bestehen, die durch das „Bingeing“ reduziert werden (Abraham<br />

& Beumont, 1982; Kaye, Gwirtsman, George, Weiss & Jimerson, 1986). Andere<br />

Studien hingegen referieren, dass auch nach den Heißhungeranfällen negative<br />

Affekte, wie Schuld, Scham, Ekel oder Angst, bestehen, die durch kompensatorische<br />

Verhaltensweisen reduziert werden (Johnson & Larson, 1982; Lynch, Everingham,<br />

Dubitzky, Hartman & Kasser, 2000; Mizes & Arbitell, 1991). Andere Autoren<br />

schreiben dem Erbrechen eine größere affektregulatorische Funktion zu als dem<br />

Binge- Eating (Tachi, Murakami, Murotsu, & Washizuka, 2001).<br />

Neben den negativen Affekten werden die Unzufriedenheit mit der Figur und das sich<br />

daraus ergebende Diätverhalten als mögliche Risikofaktoren einer <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong><br />

diskutiert. Perfektionistische Standards, die das Bedürfnis nach Kontrolle erhöhen,<br />

können zu einer Beschränkung der Nahrungsaufnahme <strong>bei</strong>tragen (Feistner, 1995).<br />

Überhöhte Ansprüche an Figur und Gewicht können durch ein niedriges<br />

Selbstwertgefühl verstärkt werden (Ross & Wade, 2004).<br />

Aufbauend auf diesen Befunden sollen in dieser Diplomar<strong>bei</strong>t die symptomatischen<br />

Verhaltensweisen und die affektregulatorische Funktion der Binge-Purge-Episoden<br />

genauer untersucht werden.<br />

Im nächsten Kapitel wird zunächst das Störungsbild <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong> hinsichtlich<br />

Diagnostischer Kriterien, Symptomatik, Epidemiologie, und Komorbidität dargestellt<br />

(II. 1).

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