Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück
Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück
Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
93<br />
allgemeinen Stimmungslage zwischen bulimischer und gesunder<br />
Untersuchungsgruppe gegeben ist.<br />
2. Zusammenfassung<br />
Das Ziel dieser Untersuchung war es, Patientinnen mit der Diagnose einer <strong>Bulimia</strong><br />
<strong>Nervosa</strong> mit gesunden Kontrollgruppenteilnehmerinnen zu vergleichen. Es sollte<br />
überprüft werden, ob sich die Heißhungerattacken der bulimischen von denen der<br />
gesunden Stichprobe unterscheiden. Das Augenmerk lag zunächst auf möglichen<br />
Unterschieden in der affektregulierenden Funktion einer Binge-Purge-Episode in<br />
<strong>bei</strong>den Untersuchungsgruppen. Des Weiteren wurden das Ausmaß spezifischer<br />
Essstörungssymptome und deren Zusammenhang mit der Gefühlslage der klinischen<br />
Untersuchungsteilnehmerinnen überprüft. Außerdem sollten bestimmte Merkmale der<br />
Persönlichkeitsorganisation <strong>bei</strong>der Stichproben betrachtet werden.<br />
Es konnten Unterschiede in der affektregulatorischen Funktion der Binge-Purge-<br />
Episode zwischen <strong>bei</strong>den Untersuchungsgruppen gefunden werden. In der<br />
bulimischen Patientengruppe besitzt das Binge-Eating eine größere<br />
affektregulierende Wirkung als das anschließende selbstinduzierte Erbrechen. Die<br />
Gefühle der gesunden Vergleichsgruppe werden jedoch stärker durch die<br />
kompensatorischen Maßnahmen reguliert.<br />
Die Essanfälle führen <strong>bei</strong> den Bulimikerinnen teilweise zu einer Erhöhung des<br />
negativen Affektes. Gefühle von Ekel und Schuld werden nach einer<br />
Heißhungerattacke verstärkt erlebt. Da die negativen Emotionen <strong>bei</strong> den bulimischen<br />
Teilnehmerinnen schon vor der Essattacke hohe Ausprägungen erreichen, können<br />
<strong>bei</strong> den übrigen fünf negativen Affekten keine signifikanten Steigerungen registriert<br />
werden.<br />
In der gesunden Kontrollgruppe lassen sich keine signifikanten Zunahmen der<br />
negativen Affekte nach einem Essanfall feststellen. Die Heißhungeranfälle treten in<br />
dieser Gruppe in relativ neutralen Situationen auf und tragen nicht zu einer<br />
Regulierung der Gefühlszustände <strong>bei</strong>.