Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück
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Bewertung der eigenen Person in Abhängigkeit vom Essen, der Figur und dem<br />
Gewicht. Das geringe Selbstwertgefühl führt zu einer übermäßigen Beschäftigung mit<br />
der Figur und dem Gewicht. In Zusammenhang mit extremem Perfektionismus kann<br />
daraus ein sehr strenges Diätverhalten resultieren. Als Folge des Hungerns können<br />
Heißhungerattacken auftreten, die die bulimischen Patientinnen zu<br />
kompensatorischen Strategien motivieren. Als wichtiger aufrechterhaltender Faktor<br />
wird das geringe Selbstwertgefühl -verbunden mit einer negativen Bewertung der<br />
eigenen Person- angesehen, was durch den Kontrollverlust während des Essanfalls<br />
und anschließender Kompensation verstärkt wird.<br />
2.2.2 Bingeing als Konsequenz emotionaler Schwierigkeiten<br />
Die zentrale Hypothese des „Escape-Modells“ von Heatherton und Baumeister<br />
(1991) ist, dass Binge-Eating als Versuch verstanden werden kann, der<br />
Selbsterfahrung zu entfliehen.<br />
Eine aversive Selbstaufmerksamkeit entsteht der Theorie zufolge durch den<br />
Vergleich des Selbst mit den unrealistisch hohen Erwartungen an die eigene Person.<br />
Diese hohen Standards beziehen sich auf das Dünn sein, Erfolgserwartungen,<br />
Tugendhaftigkeit und Popularität. Infolge der Unerreichbarkeit der eigenen<br />
Anforderungen, werden dem Binge-Eater die Unzulänglichkeiten der eigenen Person<br />
bewusst, was zu Angst oder Depression führen kann. Zur Vermeidung dieser<br />
negativen Emotionen kommt es zu einer Einengung der Selbstaufmerksamkeit auf<br />
momentane Stimuli, so dass beunruhigende Gedanken über das Selbst oder die<br />
eigene Identität ausgeblendet werden können.<br />
Folgen dieser kognitiven Verengung sind Enthemmung, z.B. bezüglich des<br />
Essverhaltens, und eine Vulnerabilität für irrationale Gedanken.<br />
Essanfälle entstehen der Theorie zufolge durch eine Enthemmung des<br />
Essverhaltens, die aus einer kognitiven Einengung resultiert, welche als Konsequenz<br />
des Wunsches nach Flucht vor aversiver Selbstaufmerksamkeit angesehen werden<br />
kann.<br />
Andere Modelle betonen ebenfalls die Reduktion negativer emotionaler Zustände als<br />
wichtigen Beitrag zur Genese bulimischer Heißhungeranfälle. Lacey (1986) sieht in