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Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

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29<br />

Bewertung der eigenen Person in Abhängigkeit vom Essen, der Figur und dem<br />

Gewicht. Das geringe Selbstwertgefühl führt zu einer übermäßigen Beschäftigung mit<br />

der Figur und dem Gewicht. In Zusammenhang mit extremem Perfektionismus kann<br />

daraus ein sehr strenges Diätverhalten resultieren. Als Folge des Hungerns können<br />

Heißhungerattacken auftreten, die die bulimischen Patientinnen zu<br />

kompensatorischen Strategien motivieren. Als wichtiger aufrechterhaltender Faktor<br />

wird das geringe Selbstwertgefühl -verbunden mit einer negativen Bewertung der<br />

eigenen Person- angesehen, was durch den Kontrollverlust während des Essanfalls<br />

und anschließender Kompensation verstärkt wird.<br />

2.2.2 Bingeing als Konsequenz emotionaler Schwierigkeiten<br />

Die zentrale Hypothese des „Escape-Modells“ von Heatherton und Baumeister<br />

(1991) ist, dass Binge-Eating als Versuch verstanden werden kann, der<br />

Selbsterfahrung zu entfliehen.<br />

Eine aversive Selbstaufmerksamkeit entsteht der Theorie zufolge durch den<br />

Vergleich des Selbst mit den unrealistisch hohen Erwartungen an die eigene Person.<br />

Diese hohen Standards beziehen sich auf das Dünn sein, Erfolgserwartungen,<br />

Tugendhaftigkeit und Popularität. Infolge der Unerreichbarkeit der eigenen<br />

Anforderungen, werden dem Binge-Eater die Unzulänglichkeiten der eigenen Person<br />

bewusst, was zu Angst oder Depression führen kann. Zur Vermeidung dieser<br />

negativen Emotionen kommt es zu einer Einengung der Selbstaufmerksamkeit auf<br />

momentane Stimuli, so dass beunruhigende Gedanken über das Selbst oder die<br />

eigene Identität ausgeblendet werden können.<br />

Folgen dieser kognitiven Verengung sind Enthemmung, z.B. bezüglich des<br />

Essverhaltens, und eine Vulnerabilität für irrationale Gedanken.<br />

Essanfälle entstehen der Theorie zufolge durch eine Enthemmung des<br />

Essverhaltens, die aus einer kognitiven Einengung resultiert, welche als Konsequenz<br />

des Wunsches nach Flucht vor aversiver Selbstaufmerksamkeit angesehen werden<br />

kann.<br />

Andere Modelle betonen ebenfalls die Reduktion negativer emotionaler Zustände als<br />

wichtigen Beitrag zur Genese bulimischer Heißhungeranfälle. Lacey (1986) sieht in

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