Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück
Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück
Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
35<br />
Erregungsmuster einer der qualitativ unterscheidbaren emotionalen Zustände<br />
heraus.<br />
William James geht in seinem introspektionistischen Ansatz davon aus, dass die<br />
körperlichen Veränderungen den Emotionen vorausgehen und dass die Emotion das<br />
Empfinden der körperlichen Veränderungen darstellt. In der alltäglichen Auffassung<br />
werden die <strong>bei</strong> Emotionen auftretenden körperlichen Reaktionen als Folgen der<br />
Perzeption der Emotion angesehen (Meyer et al., 1993). Nach James weinen wir<br />
nicht, weil wir traurig sind, sondern wir sind traurig, weil wir weinen.<br />
Die differentielle Emotionstheorie von Izard (1977) soll etwas ausführlicher dargestellt<br />
werden, da sie die Genese und Funktion einzelner Emotionen berücksichtigt.<br />
In dieser Theorie werden Emotionen nicht nur als das Hauptmotivationssystem<br />
angesehen, sondern als die Persönlichkeitsprozesse, die der menschlichen Existenz<br />
Sinn und Bedeutung verleihen. Die drei wichtigen Komponenten der Emotion sind die<br />
Aktivität des zentralen und somatischen Nervensystems, das Feedback des<br />
Gesichtsausdrucks und das subjektive Erleben.<br />
Izard (1994) spricht von zehn fundamentalen Emotionen, die jeweils durch eine<br />
spezifische, von der Natur aus festgelegte neurale Grundlage, einen<br />
charakteristischen mimischen Ausdruck und eine eigene subjektive oder<br />
phänomenologische Qualität gekennzeichnet sind.<br />
Izard (1994) teilt die von ihr postulierten zehn primären Emotionen in<br />
unterschiedliche Kategorien ein. Das Interesse ist die am häufigsten erlebte positive<br />
Emotion, die durch Veränderung oder Neuheit geweckt wird und so Motivation für<br />
Lernen, für den Erwerb von Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie für kreatives Ar<strong>bei</strong>ten<br />
darstellt.<br />
Die reinste Freude wird <strong>bei</strong> den kreativen oder sozialen Tätigkeiten empfunden, die<br />
nicht mit dem Ziel ausgeführt werden, Gutes zu tun. Freude erleichtert die Bindung<br />
und ermöglicht somit das Entstehen zwischenmenschlicher Beziehungen.<br />
Überraschung ist die dritte positive Emotion, die als Reaktion auf ein plötzliches,<br />
unerwartetes Ereignis auftritt.<br />
Die am häufigsten erlebte negative Emotion ist der Kummer, der der Person selbst<br />
und anderen mitteilt, dass ein Problem vorliegt.