Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück
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Nach den zwischen 15 Minuten und 4 Sunden dauernden Essanfällen sind die<br />
Patientinnen häufig beunruhigt, da sie eine Gewichtszunahme durch das übermäßige<br />
Essen befürchten. Zur Kompensation der Folgen der Nahrungsaufnahme greifen die<br />
Patientinnen zu gegenregulatorischen Maßnahmen, was auch als Purging (reinigen,<br />
abführen) bezeichnet wird. Selbstinduziertes Erbrechen ist die häufigste Methode.<br />
Stattdessen oder zusätzlich zum absichtlichen Erbrechen finden sich der Missbrauch<br />
von Laxantien oder Diuretika, längere Fastenperioden zwischen den<br />
Heißhungerattacken oder eine exzessive sportliche Betätigung (Russell, 1989).<br />
Hetherington, Spalter, Bernat, Nelson & Gold (1993) zufolge geht der Verzehr<br />
hochkalorischer Speisen mit einer Erhöhung negativer Affekte einher, wenn die<br />
Möglichkeit zu gegenregulatorischen Maßnahmen nicht gegeben ist.<br />
Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patientinnen, die Purging-Verhalten aufweisen,<br />
mehr depressive Symptome und eine stärkere Besorgnis um Figur und Gewicht<br />
zeigen (APA, 2003).<br />
Das Gewicht der Patientinnen liegt meist im Normalbereich, dennoch versuchen<br />
diese, das Gewicht unter einer bestimmten Obergrenze zu halten. Stice, Shaw und<br />
Nemeroff (1999) zufolge wird die Verbindung zwischen der Unzufriedenheit mit dem<br />
Körper und den bulimischen Verhaltensweisen durch die Faktoren „gezügeltes<br />
Essen“ und „negativer Affekt“ vermittelt.<br />
Schotte, Cools und Mc Nally (1990) fanden, dass das Induzieren negativen Affekts<br />
durch einen angstauslösenden Film Überessen <strong>bei</strong> gezügelten Essern hervorrufen<br />
kann im Gegensatz zu ungezügelten Essern. Negativer Affekt scheint ein Faktor zu<br />
sein, der zur Beendigung der restriktiven Nahrungsaufnahme führt.<br />
Das Streben nach Schlankheit, auch gekennzeichnet durch eine Angst vor<br />
Gewichtszunahme, wird als Kernelement der Unzufriedenheit mit der Figur<br />
betrachtet. Daran ist der Versuch zu erkennen, dem vermittelten kulturellen Ideal zu<br />
entsprechen (Wiederman & Pryor, 2000). Diese Unzufriedenheit mit dem Körper<br />
steht in engem Zusammenhang mit einer verringerten emotionalen<br />
Ausdrucksfähigkeit der Personen (Hayaki, Friedman & Brownell, 2002).<br />
Rieder und Ruderman (2001) nahmen in ihrer Untersuchung eine Unterscheidung<br />
vor zwischen der Unzufriedenheit mit dem Körper und der Wichtigkeit der