03.06.2014 Aufrufe

Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

14<br />

Nach den zwischen 15 Minuten und 4 Sunden dauernden Essanfällen sind die<br />

Patientinnen häufig beunruhigt, da sie eine Gewichtszunahme durch das übermäßige<br />

Essen befürchten. Zur Kompensation der Folgen der Nahrungsaufnahme greifen die<br />

Patientinnen zu gegenregulatorischen Maßnahmen, was auch als Purging (reinigen,<br />

abführen) bezeichnet wird. Selbstinduziertes Erbrechen ist die häufigste Methode.<br />

Stattdessen oder zusätzlich zum absichtlichen Erbrechen finden sich der Missbrauch<br />

von Laxantien oder Diuretika, längere Fastenperioden zwischen den<br />

Heißhungerattacken oder eine exzessive sportliche Betätigung (Russell, 1989).<br />

Hetherington, Spalter, Bernat, Nelson & Gold (1993) zufolge geht der Verzehr<br />

hochkalorischer Speisen mit einer Erhöhung negativer Affekte einher, wenn die<br />

Möglichkeit zu gegenregulatorischen Maßnahmen nicht gegeben ist.<br />

Ergebnisse deuten darauf hin, dass Patientinnen, die Purging-Verhalten aufweisen,<br />

mehr depressive Symptome und eine stärkere Besorgnis um Figur und Gewicht<br />

zeigen (APA, 2003).<br />

Das Gewicht der Patientinnen liegt meist im Normalbereich, dennoch versuchen<br />

diese, das Gewicht unter einer bestimmten Obergrenze zu halten. Stice, Shaw und<br />

Nemeroff (1999) zufolge wird die Verbindung zwischen der Unzufriedenheit mit dem<br />

Körper und den bulimischen Verhaltensweisen durch die Faktoren „gezügeltes<br />

Essen“ und „negativer Affekt“ vermittelt.<br />

Schotte, Cools und Mc Nally (1990) fanden, dass das Induzieren negativen Affekts<br />

durch einen angstauslösenden Film Überessen <strong>bei</strong> gezügelten Essern hervorrufen<br />

kann im Gegensatz zu ungezügelten Essern. Negativer Affekt scheint ein Faktor zu<br />

sein, der zur Beendigung der restriktiven Nahrungsaufnahme führt.<br />

Das Streben nach Schlankheit, auch gekennzeichnet durch eine Angst vor<br />

Gewichtszunahme, wird als Kernelement der Unzufriedenheit mit der Figur<br />

betrachtet. Daran ist der Versuch zu erkennen, dem vermittelten kulturellen Ideal zu<br />

entsprechen (Wiederman & Pryor, 2000). Diese Unzufriedenheit mit dem Körper<br />

steht in engem Zusammenhang mit einer verringerten emotionalen<br />

Ausdrucksfähigkeit der Personen (Hayaki, Friedman & Brownell, 2002).<br />

Rieder und Ruderman (2001) nahmen in ihrer Untersuchung eine Unterscheidung<br />

vor zwischen der Unzufriedenheit mit dem Körper und der Wichtigkeit der

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!