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Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

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5. Zusammenfassung bisheriger Befunde und Ableitung<br />

der Fragestellung<br />

Die ätiologischen Modelle zur <strong>Bulimia</strong> <strong>Nervosa</strong> nehmen an, dass dem Binge-Purge-<br />

Zyklus eine affektregulatorische Funktion zugrunde liegt.<br />

Psychodynamische Überlegungen gehen davon aus, dass die bestehenden<br />

innerseelischen Spannungen aus einem tiefergehenden Identitätskonflikt zwischen<br />

idealen und defekten Selbstanteilen resultieren. Diese sind die Folge einer<br />

narzisstischen Spaltung aufgrund unerfüllter früher Bedürfnisse des Kindes. Die<br />

bulimische Symptomatik dient der Regulation dieser unangenehmen<br />

Gefühlszustände.<br />

In der funktionalen Analyse wird der negative Affekt nicht nur als Auslöser des Binge-<br />

Eating betrachtet. Durch die kurzfristige Abnahme negativer Stimmungen nach den<br />

Essanfällen werden diese zu einem aufrechterhaltenden Faktor des<br />

symptomatischen Verhaltens.<br />

Es soll untersucht werden, ob Unterschiede in den affektiven Zuständen der<br />

Bulimikerinnen vor und nach Heißhungeranfällen sowie vor und nach der<br />

Gewichtsregulation zu finden sind. Des Weiteren soll überprüft werden, inwieweit<br />

sich Unterschiede <strong>bei</strong> den Binge-Purge-Episoden <strong>bei</strong> bulimischen Patientinnen und<br />

gesunden Kontrollpersonen hinsichtlich der affektregulatorischen Funktion finden<br />

lassen.<br />

Die in dieser Ar<strong>bei</strong>t dargestellten Befunde deuten darauf hin, dass die<br />

Unzufriedenheit mit der Figur sowohl Diätverhalten als auch negativen Affekt<br />

hervorrufen kann. Dem „Dual-pathway model“ (Stice et al., 1999) zufolge können<br />

diese <strong>bei</strong>den Faktoren bulimische Verhaltensweisen auslösen. Durch hohe<br />

Ausprägungen an Perfektionismus, die durch unerreichbar hoch gesteckte Ziele zu<br />

einer Angst vor Misserfolg <strong>bei</strong>tragen können, kann die Unzufriedenheit mit der<br />

körperlichen Erscheinung erhöht werden. Als weiterer Risikofaktor wird ein geringes<br />

Selbstwertgefühl diskutiert. Der Einfluss auf gezügeltes und daran anschließendes<br />

enthemmtes Essverhalten und negativen Affekt scheint vollständig durch überhöhte

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