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Affektregulation bei Bulimia Nervosa - Universität Osnabrück

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4. Empirische Befunde zur <strong>Affektregulation</strong> <strong>bei</strong> <strong>Bulimia</strong><br />

<strong>Nervosa</strong><br />

Änderungen des emotionalen Zustandes während des Binge-Purge-Zyklus scheinen<br />

eine entscheidende Komponente <strong>bei</strong> der Aufrechterhaltung der bulimischen<br />

Symptomatik zu sein. In der Theorie wird davon ausgegangen, dass bulimisches<br />

Verhalten durch negative Affekte angeregt wird und diese Emotionen dadurch<br />

verringert werden. Allerdings gibt es widersprüchliche Ergebnisse zur<br />

affektregulatorischen Funktion des Binge-Purge-Verhaltensmusters.<br />

In einer Untersuchung von Tachi, Murakami, Murotsu und Washizuka (2001) wurden<br />

die affektiven Zustände bulimischer Patientinnen vor, während und nach einer<br />

Essattacke sowie vor und nach selbstinduziertem Erbrechen erhoben, um die<br />

Verbindung zwischen den Stimmungen und der chronischen Wiederkehr des Binge-<br />

Purge-Zyklus genauer zu betrachten. Jeder von 22 Affekten musste auf einer fünfstufigen<br />

Skala hinsichtlich seiner Intensität geratet werden. Ärger, Frustration und<br />

Langeweile scheinen einem Essanfall vorauszugehen. Einige negative Affekte, wie<br />

Schuld und Scham, werden durch den Essanfall noch verstärkt. Die Intensität des<br />

Angstgefühls bleibt unverändert stark während der Essattacke, was nicht für Angst<br />

als auslösenden Faktor spricht. Depressive Stimmungen werden intensiver gegen<br />

Ende des Essanfalls. Die Autoren nehmen an, dass sich eine ursprüngliche<br />

Reduktion der Depression während des Bingeing umkehrt, da es durch das<br />

wiederholte Auftreten der Heißhungerattacken zu einer Chronifizierung gekommen<br />

sein könnte.<br />

Das selbstinduzierte Erbrechen scheint stärker an der <strong>Affektregulation</strong> beteiligt zu<br />

sein als die Essanfälle. Neben einer Reduktion von Angst führt Erbrechen zu einer<br />

Verringerung von Ärger, Frustration, Aufregung, Scham und Furcht. Beim Gebrauch<br />

von Abführmitteln scheinen negative Emotionen nur in geringer Ausprägung<br />

aufzutreten. Schuld, Scham, Furcht und Ekel werden nur sehr schwach empfunden.<br />

In einer Studie versuchte Frank (1991) die Hypothese zu erforschen, dass<br />

essgestörte Frauen mehr Schuld und Scham bezüglich des Essens empfinden als<br />

gesunde oder depressive Frauen. Frank (1991) untersuchte 30 essgestörte, 33<br />

depressive und 31 gesunde Personen mittels mehrerer Fragebögen, u.a. The Eating

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