Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung
Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung
Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Konfliktmanagement<br />
In Konfliktsituationen oder in Situationen, in denen ein Konsens im Stadtteil in weiter Ferne<br />
lag, blieb dem Grätzelmanagement die Strategie, die unterschiedlichen Positionen aufzuzeigen<br />
und für die Kontrahenten sichtbar zu machen (I13_w30-39: 294-296). Vorraussetzung für ein<br />
konstruktives Miteinander war aus Sicht des Grätzelmanagements der Respekt und die<br />
Wertschätzung gegenüber anderen Meinungen, die vom Grätzelmanagement vorerst<br />
eingefordert wurde und später auch von den Beteiligten umgesetzt wurde (I8_m40-49: 472-<br />
475).<br />
Neben den Konflikten, die in den <strong>Arbeitskreis</strong>en und anderen Gremien stattgefunden hatten,<br />
die von Moderation begleitet waren, kam es auch zu Konflikten außerhalb des<br />
„Moderationsraumes“ Grätzelmanagement. Die ursprüngliche Idee des Grätzelmanagements,<br />
die lokalen Akteure zu empowern und damit auch in eine eigenverantwortliche und<br />
selbstständige Konfliktlösungskompetenz zu führen, wurde manchmal auch ins Gegenteil<br />
umgekehrt (I13_w30-39: 531-535). Im Konfliktfall (meist Lärmbelästigungen) riefen die<br />
Bewohner oft nach dem Grätzelmanagement als Verantwortlichen bzw. zur Konfliktlösung<br />
anstatt die Konflikte eigenverantwortlich zu bearbeiten. Das Grätzelmanagement wurde in die<br />
Rolle gedrängt, für alles mögliche zuständig zu sein (I13_w30-39: 531-532) – ein Zeichen<br />
dafür, welche Autorität dem Grätzelmanagement zugeschrieben wurde und ein Zeichen für das<br />
bis dahin noch zu schwach ausgebildete Konfliktlösungspotenzial vor Ort.<br />
Die Grätzelmanagerin hat dann meist vermittelt und versucht, eine konstruktive<br />
Kommunikation zwischen den Streitpartnern wieder herzustellen (I13_w30-39: 536-538).<br />
Moderation<br />
Eine zentrale Aufgabe des Grätzelmanagements war die Moderation der<br />
Kommunikationsprozesse sowohl in vertikaler sowie in horizontaler Richtung, d.h. in<br />
Stadtteilnetzwerken ebenso wie im Austausch zwischen Stadtteilakteuren und Verwaltung.<br />
Insbesondere in den <strong>Arbeitskreis</strong>en moderierte ein Grätzelmanager oder eine<br />
Grätzelmanagerin. Aber auch im Grätzelbeirat übernahm das Grätzelmanagement als Vorsitz<br />
auch die Rolle der Moderation. Die Moderation bestand in der Gewährleistung der geplanten<br />
Tagesordnung, dem geregelten Ablauf von Abstimmungen und Diskussionen und der Obacht<br />
auf einen respektvollen Umgang miteinander. Die Einhaltung von Sprechbeiträgen und<br />
Sprechzeiten sollte dabei allen die Möglichkeit geben, sich in den Austausch einzuschalten.<br />
Das Grätzelmanagement zog sich jedoch aus der Rolle der Moderation zurück, wenn die<br />
entsprechende Gruppe sich selbstständig organisierte, wie das nach einiger Zeit beim<br />
108