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Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

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„Es war so, dass wenn jemand neuer dazu gekommen ist, war es zum Teil schwierig, rein<br />

zu kommen, weil die Gruppe dann schon sehr gefestigt war. Wobei glaub ich aber nicht<br />

unmöglich gewesen wäre. Also wenn jemand wirklich gewollt hätte, dann hätte er sich<br />

auch einbringen können. Nur hätte er sich am Anfang an der Gruppe orientieren<br />

müssen“ (I1_w30-39: 737-741).<br />

Der Umgang mit Teilnehmern, die sich von der Gruppenkultur abweichend verhielten oder den<br />

eingespielten Betrieb störten bzw. in Frage stellten war ambivalent und uneinheitlich geregelt.<br />

Einerseits ergaben sich Lernerfahrungen und Angstbewältigungen für die Teilnehmer des<br />

<strong>Arbeitskreis</strong>es Kultur und Gesellschaft. Durch den Besuch eines ursprünglich durch sein<br />

Verhalten und sein Erscheinungsbild als Bedrohung wahrgenommenen Mannes, konnten sich<br />

die Teilnehmer aber schließlich gewöhnen bis sein Besuch sogar freudig willkommen geheißen<br />

wurde. Der Umgang mit sozial abweichendem Verhalten und die Zunahme von Respekt und<br />

Akzeptanz vor offensichtlichen Differenzen war ein Erfahrungsgewinn, den die Teilnehmer in<br />

diesem <strong>Arbeitskreis</strong> für sich verbuchen konnten. Auf der anderen Seite wurde jedoch auch von<br />

der Gruppenkultur abweichendes Verhalten einzelner Personen zwar nicht sanktioniert, aber<br />

auch nicht langfristig toleriert, was schließlich auch einmal zum Austritt einer Person geführt<br />

hat. Das zeigt sich am Beispiel der Teilnahme eines Mannes mit Ideen, die dem Rest der<br />

Gruppe nicht zusagten.<br />

„Bis es dann halt so weit gekommen ist, dass sie halt zwei drei mal gesagt haben nein so<br />

wollen wir das jetzt nicht haben, wir machen das jetzt so und so einheitlich gegen ihn -<br />

und er hat sich dann auch verabschiedet aus dem <strong>Arbeitskreis</strong>, also er ist dann nicht<br />

mehr gekommen“ (I1_w30-39: 804-807).<br />

Die Gruppe hat so einen Punkt definiert an dem ihr der Preis für die Integration neuer Personen<br />

zu hoch wurde.<br />

Die Grätzelmanagement Moderation überließ diese gruppendynamischen Prozesse der Gruppe<br />

selbst und hielt sich aus dem schwelenden Konflikt heraus (I1_w30-39: 808-809). Die<br />

Grätzelmanagement Moderation hat es hier vielleicht verabsäumt, den Austritt dieses Mannes<br />

zu verhindern oder zumindest die unterschiedlichen Interessen für die Teilnehmer transparent<br />

zu machen. Drop-outs sind in Gruppen über einen gewissen Zeitraum gesehen zwar kaum zu<br />

verhindern, eine Moderation und ein Umgang mit der Situation, welche sich um den<br />

Zusammenhalt der Gruppe bemüht, war hier jedoch zu vermissen. Die gemeinsame Definition<br />

des Ziels des <strong>Arbeitskreis</strong>es zu Beginn war ein motivierender Faktor für die Teilnehmer, aktiv<br />

dabei zu bleiben (I1_w30-39: 859-861). Die Grätzelmanagement Moderation kommunizierte<br />

in den <strong>Arbeitskreis</strong>en die Idee, dass oft unterschiedliche Meinungen nebeneinander stehen<br />

bleiben können und ein Konsens nicht immer möglich sei.<br />

Eine Grätzelmanagerin fasste ihre Grundsätze für erfolgreiche <strong>Arbeitskreis</strong>e mit den Worten<br />

„Ehrlichkeit, Wissen und Vorbereitung“ (I1_w30-39: 872-873) zusammen.<br />

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