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Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

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war insofern nicht kooperationsbereit als sie das Marktfest nicht mit dem <strong>Arbeitskreis</strong> Kultur<br />

und Gesellschaft terminlich koordinierte und gemeinsame Aktivitäten mit anderen<br />

Marktständen verhinderte, indem sie den Zugang zu Ressourcen wie die elektrische<br />

Stromversorgung am Markt verhinderte (I9_m50-59: 467-483). Es konnte sich auch im<br />

Grätzelmanagement niemand die spezielle Machtposition der Marktsprecherin erklären.<br />

„Mit ihrer Stimme hat sie Initiativen einfach verhindern können, wo aber keiner gewusst<br />

hat aufgrund welcher Basis hat die überhaupt das Recht. Jeder hat immer Angst gehabt<br />

vor der Frau Schindler (Name vom Verf. geändert)“ (I10_w30-40m40: 698-701).<br />

Die Funktion des Marktsprechers oder der Marktsprecherin ist eine informelle, nie schriftlich<br />

festgelegte Funktion und der Nachweis einer Legitimation ist somit unmöglich. Die<br />

Übernahme dieser Funktion basiert auf Freiwilligkeit und ihr geht keine Wahl durch ein<br />

Gremium oder andere Einrichtungen voraus, so der Marktamtsabteilungsleiter für den 2.<br />

Bezirk 47 . Die auf Dauer verfestigte Überzeugung von der Bedeutung der Person, welche diese<br />

informelle Funktion ausübt, ist also allein ausschlaggebend. Es wurde jedoch verabsäumt,<br />

diesen Sachverhalt im Grätzel bekannt zu machen, wenn das auch nicht die Aufgabe des<br />

neutralen Grätzelmanagements gewesen wäre. Dabei muss allerdings in Frage gestellt werden,<br />

ob eine diesbezügliche Aufklärung die Fronten nicht eher verhärtet hätte, kann das<br />

Grätzelmanagement aus Sicht der Marktbetreiber und auch umgekehrt doch auch als<br />

Konkurrent um Macht gedeutet werden.<br />

Die unterschiedlichen Artikulationsfähigkeiten sozialer Gruppen führten in<br />

Beteiligungsprozessen zu den auch in anderen Beteiligungsinitiativen bekannten<br />

Ungleichheiten in der faktischen Machtverteilung. Die Verteilung von Einfluss kann auch im<br />

<strong>Arbeitskreis</strong> öffentlicher Raum und seiner Beschäftigung mit der Umgestaltung des<br />

Volkertplatzes kritisch betrachtet werden. Es haben sich beim Volkertplatz nämlich Gruppen<br />

beteiligt, die dann weniger die eigentlichen Nutzer darstellten (I4_m50-59: 434-435). So waren<br />

im Arbeitkreis vornehmlich österreichische Teilnehmer aktiv, während nach längerer<br />

Beobachtung festzustellen war, dass der Platz weitgehend von Frauen und Kindern<br />

migrantischen Hintergrunds genutzt wurde. Dieses Ungleichgewicht versuchte das<br />

Grätzelmanagement auszugleichen, indem es Zuwanderer in eigenen Gruppen dazu bewegte,<br />

ihre Ideen und Wünsche über bildliche Mitgestaltung einzubringen (I8_m40-49: 385-398). Die<br />

dort gesammelten Informationen und Ideen mussten dann wieder in den <strong>Arbeitskreis</strong><br />

öffentlicher Raum ohne Zuwanderer zurück gespielt werden, um dort weiter behandelt werden<br />

47 Laut Herrn Lastowiczka, Telefonat vom 20.6.2007<br />

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