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Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

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Die Geschäftsleute am Markt fungierten quasi als Informanten, wodurch Informationen rasch<br />

breit gestreut werden konnten, jedoch oft auch Gerüchte schneller als Wahrheiten verstreut<br />

wurden (I8_m40-49: 53-55).<br />

„Der Markt [war; d. Verf.] eine besondere Kommunikationsleitstelle sag ich jetzt einmal<br />

mit teilweise mehr Gerüchten als wie Wahrheiten“ (I8_m40-49: 62-64).<br />

Der Grätzelmanager hatte zwar guten und regelmäßigen Kontakt zu den Marktleuten, gegen<br />

Anregungen von außen, den Markt zu modernisieren, haben sich die alten Marktstandbesitzer<br />

jedoch immer gewehrt und zusammengehalten (I8_m40-49: 74-80). Und auch die Vernetzung<br />

der beiden Gruppierungen am Markt untereinander war nicht möglich aufgrund der<br />

unterschiedlichen Ansichten und Arbeitskulturen, so der Grätzelmanager (I8_m40-49: 93-96),<br />

was sich auch negativ auf den <strong>Arbeitskreis</strong> Wirtschaft ausgewirkt hat, der sich mit Fortdauer<br />

des Grätzelmanagements auflöste. Die Spaltung innerhalb der Marktleute in zwei<br />

Gruppierungen führte dazu, dass jede Gruppe für sich aktiv war und zusammenarbeitete. So<br />

kooperierten zum Beispiel zwei Feinkoststände während der Fußball Weltmeisterschaft 2006<br />

indem sie einen Fernseher vor Ort aufstellten und Essen und Getränke vor ihren Ständen<br />

verkauften (I12_m30-39: 78). Diese Marktstandbetreiber verzichteten auch auf Werbung für<br />

das Geschäft, weil sie davon ausgingen, dass viel mit Mundpropaganda funktioniert und auch<br />

daher Kundschaft von außerhalb des Grätzels kommt (I12_m30-39: 82-85).<br />

In Konfliktfällen waren die Marktleute eher bereit mit dem Grätzelmanagement Kontakt<br />

aufzunehmen für eine Hilfestellung. Eine Unterschriftensammlung wurde anlässlich der<br />

Absperrung vom Volkertplatz organisiert (I8_m40-49: 99-103).<br />

Die vielen Feste und sonstigen Veranstaltungen, welche über das Grätzelmanagement<br />

organisiert wurden sorgten für Zusammentreffen im Grätzel. Sie waren über das Jahr verteilt<br />

und boten unterschiedliche Schwerpunkte. Vom Grätzelball im Februar über Lesungen,<br />

Jubiläumsfeiern, Grätzelfeste, das Sommerkino oder den Adventmarkt gab es regelmäßig<br />

Anlässe, einander im Grätzel zu begegnen.<br />

Die Unterhaltungsprogramme und die Büffets bei den Grätzelfesten waren bewusst kulturell<br />

gemischt zusammengestellt worden, um Berührungen mit fremden Kulturen zu ermöglichen<br />

(I2_w30-39: 707-708). Trotzdem war die österreichische Bevölkerung am Grätzelfest wenig<br />

vertreten, hauptsächlich nur über die aktiven Teilnehmer oder Organisatoren (I2_w30-39: 717-<br />

720). Die informellen Kontakte zu lokalen Einrichtungen wie zu den Frauengruppen des<br />

Deutschkursinstituts Springergasse waren gut (I2_w30-39: 605).<br />

Die Kontakte des Grätzelmanagement zur islamischen Moschee in der Springergasse waren<br />

zwar aufrecht, es gelang über informelle Besuche hinaus aber keine Einbindung in<br />

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