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Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

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„Wir haben am Anfang gesprochen mit anderen Geschäftsleuten aber es ist schwierig,<br />

jeder hat seine eigene Ideologie und es ist schwer einen gleichen Weg zu finden“<br />

(I12_m30-39: 30-32).<br />

Aufgrund kultureller Unterschiede und unterschiedlicher Wünsche wurden die gemeinsamen<br />

Feste zu Beginn vom Markt wieder eingestellt:<br />

„Lauter Leute, die gerne Bier trinken und das hat nur für den Markt geschadet. Die<br />

Leute haben sich sozusagen erschrocken, weil bei uns kommen sehr viele Mütter mit<br />

Kindern und die sehen drinnen die Leute, die ziemlich viel Alkohol trinken. Das ist nicht<br />

schön. Welche Frau mit einem kleinen Kind will sich dort aufhalten“ (I12_m30-39: 41-<br />

45).<br />

Gegensätzliche Interessen um die Ladenöffnungszeiten zeigten eine weitere grundlegende<br />

Differenz auf. Das Grätzelmanagement war praktisch die dritte Gruppe in dieser Konstellation,<br />

konnte diese Grenzen zwischen den beiden Gruppen am Markt aber nicht überwinden. Wobei<br />

die Frage offen bleibt, ob die alteingesessenen Marktstandbetreiber das Grätzelmanagement,<br />

die Veränderungen in eingefahrene Strukturen herbeiführen wollten, als Machtkonkurrenz<br />

erlebten. So bleibt auch zu bezweifeln, dass eine Polarisierung zwischen den beiden<br />

Marktgruppen in „Aktive“ und „Verhinderer“ zulässig ist:<br />

„die eine Seite (...), das waren die Verhinderer und die anderen waren eher die Aktiven.<br />

Und das war natürlich ein Blödsinn, wenn ich sage ich kümmere mich nur um die eine<br />

Seite des Marktes“ (I10_w30-39m40-49: 105-107).<br />

Die finanzielle Förderung nur auf einen Teil der Gewerbetreibenden zu beschränken war vor<br />

dem Hintergrund der EU-Kriterien nicht zu rechtfertigen. Hier mangelte es eventuell an<br />

sozialer Kompetenz und einschlägiger Qualifikation der Grätzelmanager des WWFF, die<br />

eigene Rolle als Akteur im Stadtteil zu reflektieren und das Verhältnis zu den Marktleuten als<br />

Faktor des Vernetzungserfolges wahrzunehmen. Sogenannte „Verhinderer“ müssen nicht per<br />

se passiv sein. Eindeutig ist diese Frage jedoch hier nicht zu klären.<br />

Ungleiche Machtverteilung in den Netzwerken<br />

Ungleichgewichte in der Machtverteilung innerhalb von Netzwerken des Grätzels konnten<br />

auch vom Grätzelmanagement nur schwer ausgeglichen werden. Besonders wenn es sich um<br />

alteingesessene gewohnte Strukturen handelte, wie sie durch den Markt als Meinungsbildner<br />

und Grätzelzentrum verfestigt wurden.<br />

Dort hatte die Marktsprecherin großes Gewicht, wenn es darum ging, den Markt als Akteur für<br />

Grätzelmanagement Veranstaltungen oder Beteiligungen bei Aushandlungen zu gewinnen<br />

(I1_w30-39: 545-547). Sie galt als starke Meinungsbildnerin unter den Gewerbetreibenden<br />

(I1_w30-39: 571-573). So waren die Misserfolge im <strong>Arbeitskreis</strong> Wirtschaft nicht nur von<br />

ungleichen Interessen gekennzeichnet sondern auch von einer besonderen Einflussnahme<br />

einzelner Personen gegen das Grätzelmanagement (I1_w30-39: 571-573). Die Marktsprecherin<br />

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