Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung
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- Kooperieren<br />
- Einräumen von Kontrollbefugnissen und/oder Durchführungsmacht<br />
- Delegieren bzw. Institutionalisieren von Entscheidungsmacht<br />
Wie man sieht weist die Qualität der Beteiligung starke Unterschiede auf. Einerseits spiegelt<br />
die Darstellung eine immer größer werdende Akzeptanz der Mündigkeit von Individuen seitens<br />
des politisch-administrativen Systems wider. Vor allem aber wird den Beteiligten immer mehr<br />
Verantwortung, Gestaltungsmöglichkeit und Mitentscheidung zugesprochen. Der Entscheidung<br />
was und wie viel von unten, d.h. Bottom-Up kommen darf, obliegt jedoch immer der<br />
Entscheidung der Akteure von oben, Top-Down (Alisch 2002).<br />
Es gibt keine allgemein gültige Aussage über die richtige Mischung aus Bottom-Up und Top-<br />
Down. Zu Beginn eines Programms ist jedoch mehr Top-Down Steuerung nötig, wenn vor Ort<br />
noch keine oder schwach ausgebildete Netzwerke bestehen (Mensch 2001: 22). Eine reine Top-<br />
Down Strategie gilt zwar als gescheitert. Es bedarf jedoch trotzdem einer Steuerung von oben,<br />
wenn es um bestimmte Aspekte geht.<br />
Die oberen Ebenen sollen ihre Zielformulierung und Programmstrategien möglichst allgemein<br />
halten. Das bedeutet, dass<br />
„Politikinhalte oder Policies als moving targets behandelt werden sollen“,<br />
wie es Mensch (2001: 20) ausdrückt. Viele andere Probleme, wie die Arbeitslosigkeit und<br />
Armut, sind im Stadtteil nicht lösbar. Hier können nur kleine Verbesserungen erzielt werden.<br />
In solchen Fällen sind immer wieder Top-Down Strategien erforderlich (Mensch 2001: 25).<br />
In Stadtteilen stellt sich die Beteiligung oft insofern als kritisch und schwierig heraus, da es zu<br />
Spannungen zwischen herkömmlichen Institutionen und den Stadtteilnetzwerken kommen<br />
kann, da sich oft die Frage nach einer legitimierten Verbindlichkeit der Gremiumsbeschlüsse<br />
stellt (vgl. Mensch 2001: 34).<br />
Die nicht repräsentativen Stadtteilforen stehen dann dem Bezirksgremium als gewählten<br />
Vertreter gegenüber. Abhilfe könnte hier die Vereinbarung von Spielregeln zum Verhältnis von<br />
Bezirksvertretung und Stadtteilforen schaffen (Lahner/Zimmermann 2005: 232).<br />
Reflexion über zwei widersprüchliche Ansätze:<br />
Wie weiter oben erläutert stehen sich die Ansätze Top-Down und Bottom-Up in einem<br />
diametralen Verhältnis gegenüber.<br />
Die Ansichten der Autoren über die Verlagerung von Kompetenzen, wie sie bisher in diesem<br />
Kapitel (III. 2.) dargelegt wurden, sind entweder noch uneindeutig formuliert oder<br />
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