Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung
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Conclusio<br />
Das Ziel der Vernetzung war weder Selbstzweck noch war die Vernetzung ein Selbstläufer,<br />
sondern sie verlangte viel Zeit und Arbeit.<br />
Die Vernetzung durch das Grätzelmanagement Volkert- und Alliiertenviertel gelang in<br />
manchen Bereichen besser, in anderen weniger gut. Eine Verallgemeinerung ist deshalb<br />
schwierig, weil sich zwar viele neue Vernetzungen und Kontakte ergaben, diese aber<br />
manchmal mehr punktuell als dauerhaft oder institutionalisiert stattfanden. Die Beteiligung an<br />
Veränderungsprozessen im öffentlichen Raum und die Belebung des Grätzels durch<br />
verschiedenste Veranstaltungen waren unmittelbare Folge neu gebildeter Netzwerke im<br />
Stadtteil Volkert- und Alliiertenviertel. Erfreuliche war dabei die Bildung von Sozialkapital,<br />
was sich in neuen Bekanntschaften und Freundschaften und einer positiveren Stimmung bei<br />
vielen Stadtteilbewohnern äußerte.<br />
Das Grätzelmanagement agierte keineswegs unabhängig von externen Bedingungen und<br />
individuellen Einflüssen einzelner Akteure, wovon auch die Vernetzungsarbeit geprägt war.<br />
Diese hing von zahlreichen Faktoren ab, die sich je nach Bereich und Ziel der Vernetzung<br />
voneinander unterschieden.<br />
Insgesamt war die politische Kultur im 2. Bezirk und damit auch die Offenheit der<br />
Bezirkspolitik ein wesentlicher Bestandteil der Vorraussetzungen für eine sinnvolle Umsetzung<br />
des Projektes. Die politischen Akteure bedeuteten eine wichtige Unterstützung für das<br />
Grätzelmanagement, profitierten aber auch selbst durch eine Imageverbesserung, mehr<br />
Medienpräsenz und die Möglichkeit sich beim Grätzelmanagement über aktuelle<br />
Entwicklungen und Stimmungen im Stadtteil zu informieren.<br />
Das Grätzelmanagement Volkert- und Alliiertenviertel weist rückblickend betrachtet einzelne<br />
Merkmale von Governance auf. Zum einen kam es zu einer interorganisatorischen<br />
Zusammenarbeit, insbesondere zwischen öffentlichen Organisationen und Bewohnern.<br />
Nichtstaatliche privatwirtschaftliche Unternehmen bildeten in den neu entstandenen<br />
Netzwerken eine Minderheit. Ihre Beteiligung beschränkte sich auf einzelne Projekte oder auf<br />
kleinere finanzielle Beiträge im Sponsoringbereich. An Aushandlungsprozessen in direkter<br />
Interaktion nahmen sie nur im Zuge des entsprechenden <strong>Arbeitskreis</strong> Wirtschaft im<br />
Grätzelbeirat teil.<br />
Für den wichtigen privaten Sektor besteht damit noch Aufholbedarf. Zum einen war dieser im<br />
Stadtteil von vorne herein schwach aufgestellt. Die Betriebsstruktur im Stadtteil ist von<br />
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