Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung
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6.8. Kommunikation des Grätzelmanagement „nach unten“<br />
Wurden grundlegende Entscheidungen in Abwesenheit der lokalen Akteure getroffen, so<br />
wurden diese meist eigens vermittelt. So musste die einschränkende Wirkung der EU Kriterien<br />
den Bewohnern erklärt werden, als diese nicht mit den Bedürfnissen überein stimmten<br />
(I1_w27: 81-84). Auch die eigene Unsicherheit der Kriterienauslegung wurde vom<br />
Grätzelmanagement an die Bewohner kommuniziert, um Verständnis und Geduld bei den<br />
Beteiligten zu erreichen (I1_w30-39: 107-110).<br />
Im <strong>Arbeitskreis</strong> öffentlicher Raum war der Bezirksvorsteher zu Gast und hat dort Fragen<br />
beantwortet bzw. Rahmenbedingungen erläutert (I1_w30-39: 205-207).<br />
Das Grätzelmanagement versuchte eine Transparenz über die Kompetenzverteilung<br />
herzustellen, wer entscheiden und wer mitreden konnte, mit dem Ziel Rahmenbedingungen zu<br />
klären und Differenzen zu vermeiden (I1_w30-39: 865-872):<br />
„Es ist auch wichtig zu sagen, ihr habt dann die Möglichkeit, bei der<br />
Volkertplatzumgestaltung zum Beispiel. Ist es ein Mitspracherecht oder habt ihr die<br />
Entscheidungskompetenz. Und wenn ihr die Entscheidungskompetenz nicht habt, wer hat<br />
die? Und das auch wirklich klipp und klar am Tisch zu legen. Weil je mehr ich weiß von<br />
den Rahmenbedingungen, in denen ich mich bewegen kann und je mehr auch die<br />
Bewohner wissen oder die Teilnehmer von einem <strong>Arbeitskreis</strong> wissen in welchen<br />
Rahmenbedingungen sie sich bewegen können, je klarer diese Strukturen rundherum<br />
sind, um so weniger kommt es zu Differenzen oder so. Da ist halt auch wirklich<br />
Ehrlichkeit angesagt“ (I1_w30-39: 864-872).<br />
Hier war der Grätzelbeirat besonders wichtig, um einen kontinuierlichen Informationsfluss<br />
über Entwicklungsprozesse an die Bewohner aufrechtzuerhalten. Die <strong>Arbeitskreis</strong>sprecher<br />
konnten diese Informationen dann in ihre <strong>Arbeitskreis</strong>e weiter tragen (I6_m30-39: 127-130).<br />
Diese Weitergabe in die <strong>Arbeitskreis</strong>e war jedoch nicht formalisiert und verlief unsystematisch<br />
ab, wodurch die Zuverlässigkeit der weitergegebenen Informationen verschlechtert wurde und<br />
zudem eine Filterung der Informationen statt fand.<br />
6.9. Spielregeln zum Verhältnis zwischen Bezirksvertretung und<br />
Stadtteilgremien<br />
Einige Letztentscheidungen wie die über den Ballspielkäfig oder die Fußgeherzone musste wie<br />
wir gehört haben, die Bezirksvertretung übernehmen. Der Bezirk ist weitgehend für<br />
Maßnahmen im öffentlichen Raum der Finanzverantwortliche. Als solcher, so der<br />
Bezirksvorsteher (I3_m50-59: 423-426) wie auch der Grätzelmanager (I4_m50-59: 112-113),<br />
ist er auch mit seiner Bezirksvertretung und dem Finanzausschuss der Letztentscheidende für<br />
größere Projekte, die das Bezirksbudget betreffen. Im Grätzelbeirat konnte lediglich über<br />
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