05.06.2014 Aufrufe

Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Effizienzsteigerung und Dienstleistungsorientierung in der Verwaltung. Ein weiterer Anreiz<br />

allerdings, um in Governancestrukturen und –prozesse zu investieren, kann in Synergien<br />

gesehen werden, welche in einem kreativen und innovationsfördernden Klima entstehen<br />

können. Das Wissen und die Erfahrungen bisher außen vor gehaltener Akteure und<br />

Organisationen ist für die Schaffung von Mehrwerten in Verhandlungssystemen und<br />

Ideenwerkstätten unverzichtbar. Indem man die Ressourcen und Möglichkeiten der Akteure<br />

gerade in heterogenen Netzwerken erkennt, nutzt man das Potenzial dieser Netzwerke erst<br />

richtig und erzielt so einen Output, der weit über den bloßen Informationsaustausch hinaus<br />

geht. Müssen, im Extremfall, einzelne Institutionen jedes Mal das Rad neu erfinden, so bieten<br />

in Governancestrukturen gebildete Netzwerke eine Reihe an Möglichkeiten, bereits gebildetes<br />

Wissen und Ressourcen aufeinander zu beziehen. Auf diese Weise können auch kontrovers<br />

geführte und konflikthafte Verhandlungssysteme Lernprozesse in Gang setzen.<br />

Wie realistisch ist der Aufbau von Governancestrukturen überhaupt? An vielen Orten ist das<br />

Konzept längst umgesetzt und real. Die einzelnen Akteure stoßen jedoch an Grenzen, an ihre<br />

eigenen und wahrscheinlich auch an äußerliche. So kann es beispielsweise schwierig sein, die<br />

zeitlichen Ressourcen für zusätzliche Termine bzw. den Besuch von Gremien aufzubringen<br />

oder diese Treffen und den damit verbundenen Mehraufwand im Arbeitsalltag zu organisieren.<br />

Abgesehen davon müssen für diese Tätigkeit Personen gefunden werden, die motiviert und<br />

kompetent sind, in neuen Konstellationen und mit institutionsfremden Menschen zu arbeiten.<br />

Gerade hier wäre der Staat oder je nach dem die Länder oder Gemeinden aber auch die<br />

einzelnen Akteure und Institutionen aufgerufen, die notwendigen Rahmenbedingungen zu<br />

schaffen, sei es durch Verordnung, Schaffung von Anreizen oder der einfachen Ermöglichung.<br />

Eine der Hauptaufgaben aber auch Hauptprobleme des Managements von<br />

Governancestrukturen und Prozessen ist sicherlich die Stabilisierung einer Balance zwischen<br />

der Institutionalisierung und einer freien flexiblen Selbstkoordination, wie sie Benz (2004b:<br />

24) weiter oben angesprochen hat. In diesem Zusammenhang scheint der Anspruch von<br />

Jann/Wegrich (2004b: 206), langfristige Kooperationen in variablen Netzwerken einzurichten,<br />

etwas hoch gegriffen. Es besteht hier ein offensichtlicher Widerspruch einerseits zwischen der<br />

nötigen Vertrauensbildung, die ein regelmäßiges Zusammentreffen und daher Zeit braucht, also<br />

auch ein gewisses Maß an Institutionalisierung benötigt und andererseits dem gewünschten<br />

flexiblen und informellen Vorgehen in der Zusammenarbeit, das aber wichtig ist für eine<br />

kreative und innovative Kooperation. Hier steht das Governancekonzept und damit auch sein<br />

Management vor schwierigen Aufgaben.<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!