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Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

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Stadtteilbewohnern weitgehend fremd. Das Grätzelmanagement reagierte offenbar nicht<br />

ausreichend auf die geringe Beteiligung der Zuwanderer. Die unterschiedlichen<br />

Kulturtechniken und Wertvorstellungen wurden in den Empowermentversuchen zu wenig<br />

berücksichtigt. Ein stärkeres Entgegenkommen auf die spezifischen kulturellen Gewohnheiten<br />

der Zuwanderer ist weitgehend ausgeblieben, sieht man einmal von der Beteiligung bei der<br />

Umgestaltung vom Volkertplatz ab. Die Grätzelmanagerin für Zuwanderer war im<br />

Grätzelmanagement nur wenige Stunden in der Woche beschäftigt.<br />

Unternehmer im Stadtteil und das Problem ihrer Vernetzung<br />

Unter den Unternehmern bzw. Gewerbetreibenden im Grätzel kam es wie weiter oben<br />

dargestellt nur bedingt zu Vernetzungen. Gescheitert sind die Versuche an der sozialen<br />

Trennung zwischen Marktbetreibern des zentral gelegenen Volkertmarktes. Auf der einen Seite<br />

mangelte es an Einigkeit hinsichtlich Ideen und Vorstellungen über die Zukunft und die Ziele<br />

eines Marktes, der in Zeiten von preisgünstigeren Supermarktketten dringend Innovationen für<br />

dessen Weiterbestand gebraucht hätte. Es wurde einigen Marktstandbesitzern mangelnde<br />

Offenheit bezüglich Modernisierung und strategischem unternehmerischem Denken<br />

vorgeworfen (I8_m40-49: 74-84).<br />

„Die dort sperren in der Früh auf und haben zwei Kunden und sind zufrieden“<br />

(I10_w30-39m40-49: 543-544).<br />

Sie standen Einflüssen von außen ablehnend gegenüber und sie schrieben die Ursachen für ihre<br />

Probleme externen Akteuren zu, wie im Fall der Bank, welche die Einrichtung eines<br />

Bargeldautomaten abgelehnt hatte.<br />

Viele österreichische Gewerbetreibende im Grätzel standen außerdem bereits kurz vor der<br />

Pensionierung und verfolgten keine modernen Unternehmensstrategien, weshalb sie an<br />

Vernetzungen und Kooperationen im Stadtteil mit dem Grätzelmanagement oder anderen<br />

Gewerbetreibenden wenig Interesse hatten (I1_w30-39: 1091-1094). Fehlende Motivation<br />

aufgrund der Lebensphase verhinderte damit zusätzlich die Beteiligung an Grätzelmanagement<br />

Aktivitäten:<br />

„Teilweise stehen sie kurz vor der Pension und fragen sich, was soll ich mich da noch<br />

engagieren, bringt eh nichts die ganze Geschichte. Es war immer sehr sehr schwierig,<br />

die Gewerbetreibenden hier einzubinden“ (I1_w30-39: 1101-1104).<br />

Auf der anderen Seite stand der ersten Gruppe eine „Noch-Minderheit“ von zugewanderten<br />

Marktstandbetreibern gegenüber, die für Flexibilisierung und Ausweitung der<br />

Geschäftsbereiche eintraten und sich kulturell bzw. bezüglich ihrer Ideen nicht mit der ersten<br />

Gruppe identifizieren konnten.<br />

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