Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung
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eine Kombination baulicher, sozialer und wirtschaftlicher Maßnahmen ermöglichen (vgl.<br />
Burgers et al.: 2003). Dazu soll ein Quartiersmanagement9 eingereichtet werden, das als<br />
strategischer Ansatz die Entwicklung des Quartiers fördert. Das Bund-Länder-Programm stellt<br />
die Aufgaben des Handlungsfeldes „Quartiersmanagement“ folgendermaßen dar:<br />
„Das prozessorientierte Quartiersmanagement dient dazu, eine horizontal und vertikal<br />
vernetzte Kooperations- und Managementstruktur auf Verwaltungs- und Quartiersebene,<br />
zwischen diesen Ebenen sowie mit allen anderen lokal relevanten Akteuren zu<br />
gewährleisten“ 10 .<br />
Ein produktives Zusammenwirken soll also auch zwischen den verschiedenen Akteuren, die<br />
aus dem Stadtteil selbst kommen, erreicht werden (vgl. Heinelt/Mensch 2001: 7). Sie sind<br />
schließlich die „Zielgruppe“, welche vom Programm profitieren soll. Deshalb mündet die<br />
Absicht, die Vernetzung auf allen Ebenen zu erreichen letztlich in der Vernetzung und<br />
selbständigen Organisation der Akteure im Stadtteil.<br />
„Das Hauptziel und zugleich das Hauptinstrument ist es, Vernetzung auf den<br />
verschiedenen Ebenen (Bund, Länder, Städte, Stadtteile) aufzubauen, um so letztlich eine<br />
Selbstkoordination der eigentlich Betroffenen, der AkteurInnen in den Stadtteilen, zu<br />
ermöglichen. Die so erzielte Selbstkoordination soll zur Folge haben, dass über<br />
´Selbstheilungsprozesse´ die Menschen ihre Situation in den benachteiligten und<br />
benachteiligenden Stadtteilen selbsttätig verbessern können“ (Mensch 2001: 27).<br />
Das Stadtteilmanagement im Sinne der „sozialen Stadt“ ist insofern sehr umfassend konzipiert,<br />
als es Reformen und ein Umdenken auf mehreren Ebenen und in mehreren Handlungsfeldern<br />
zugleich anstrebt. Diese Idee der Mehr- oder Mehrdimensionalität des Programms wirkt sich<br />
auch auf meine Arbeit über das Grätzelmanagement aus. Um dem ganzheitlichen Charakter<br />
des hier beschriebenen Stadtteilmanagementkonzeptes Genüge zu leisten, entspricht es dem<br />
Anspruch der vorliegenden Arbeit, die Verflechtung innerhalb aber auch zwischen den<br />
verschiedenen Ebenen zu untersuchen. Das Konzept des deutschen Stadtteilmanagements soll<br />
dabei u.a. als anschauliches Vergleichsmodell für das Wiener Grätzelmanagement<br />
herangezogen werden.<br />
1.3.4. Stadtteilmanagement in der Kritik<br />
Über die Intention des Bund-Länder-Programms, einen integrierten Handlungsansatz zu<br />
verfolgen, herrschen unterschiedliche Meinungen. So bemerkt Alisch (vgl. 2002: 97), dass das<br />
Bund-Länder-Programm gar keine deutliche Integration der einzelnen Handlungsfelder<br />
vorsieht. Auf der Ebene der Gemeinden und Städte beobachtet sie eine mangelhafte<br />
9 Der Begriff Quartiersmanagement ist der in Deutschland übliche Terminus. Seine Bedeutung ist allerdings mit dem des<br />
Stadtteilmanagements gleich zu setzen.<br />
10 Bund-Länder-Programm/Handlungsfeld “Quartiersmanagement“,<br />
http://www.sozialestadt.de/programm/handlungsfelder/quartiermanagement.phtml Stand 10.11.2006<br />
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