05.06.2014 Aufrufe

Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Das Verwaltungsrecht und den ihm zugrunde liegenden Rechtsschutz galt es umfassend zu<br />

gewährleisten.<br />

Das darauf folgende zweite Leitbild war vom Konzept des Marktversagens geprägt, bei dem<br />

der Staat eine lenkende und korrigierende Rolle als „aktiver Staat“ übernahm. Man war davon<br />

überzeugt, durch Erhöhung der Informations- und Problemverarbeitungskapazitäten von<br />

Regierung und Verwaltung alle Probleme des Regierens in den Griff zu bekommen. Planung<br />

spielte dabei eine wichtige Rolle. Im Konzept des politisch-administrativen System (PAS)<br />

verwirklichte sich schließlich die funktionale Verschränkung von Politik und Verwaltung.<br />

Doch Implementationsprobleme dieser Reformen und ökonomische Krisen brachten diesem<br />

Leitbild nicht nur viel Skepsis ein, sondern führten gar zu einer völligen Abwendung in den<br />

späten 70er Jahren. Das Tempo dieses Leitbildwandels war in den verschiedenen Ländern<br />

jedoch unterschiedlich. Zum Beispiel muss hier Österreich als Sonderfall ausgenommen<br />

werden, wo sich das alte Leitbild bis weit in die 80er Jahre hielt.<br />

Ansonsten setzte sich nun in weiten Teilen Westeuropas das neue dritte verwaltungspolitische<br />

Leitbild des „schlanken Staates“ durch. Im Zuge der nun einsetzenden neo-liberalen<br />

Staatskritik wurden die Vorwürfe umgekehrt und mehr als Staats- und Bürokratieversagen<br />

formuliert und nicht als Marktversagen. Dabei waren die Perspektiven und Lösungsansätze<br />

eher binnenorientiert, d.h. es wurde eine Rechts- und Verwaltungsvereinfachung im Sinne<br />

einer Entbürokratisierung bzw. Entstaatlichung gefordert. Managementkonzepte kehrten aus<br />

dem privaten Sektor in die Verwaltung ein. Bis heute populär geblieben ist der Begriff des New<br />

Public Management und zwar nicht nur als Schlagwort sondern auch in seiner Umsetzung.<br />

Die wichtigsten zu nennenden Elemente eines neuen öffentlichen Managements sind<br />

Outsourcing, Kontraktmanagement, Output-Steuerung, Dezentralisierung, Privatisierung (vgl.<br />

Jann 2001). Die Lösung des Effizienzproblems gilt dabei als vorrangig. Dieses Leitbild sieht<br />

im Kern eine ergebnisorientierte, transparente und dezentrale Steuerung mit einer Kunden- und<br />

Qualitätsorientierung der Verwaltung vor. Doch ist der Reformanspruch noch sehr stark nach<br />

innen gerichtet, wie Jann/Wegrich bemerken:<br />

„Entscheidend ist für dieses Leitbild vor allem die vorherrschende ´Binnensicht´, im<br />

Zentrum stehen die Optimierung und Modernisierung einzelner Organisationen (...) und<br />

das Vertrauen in die Steuerungsinstrumente des privaten Sektors (...)“ (Jann/Wegrich<br />

2004: 201).<br />

Diese Outputorientierung der Verwaltung hat ungewollte Nebenwirkungen wie die<br />

Segmentierung der Verwaltung oder das Aufkommen von Ressortegoismen. Dabei<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!