Stefan Karasek - Arbeitskreis Quartiersforschung
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Das Verwaltungsrecht und den ihm zugrunde liegenden Rechtsschutz galt es umfassend zu<br />
gewährleisten.<br />
Das darauf folgende zweite Leitbild war vom Konzept des Marktversagens geprägt, bei dem<br />
der Staat eine lenkende und korrigierende Rolle als „aktiver Staat“ übernahm. Man war davon<br />
überzeugt, durch Erhöhung der Informations- und Problemverarbeitungskapazitäten von<br />
Regierung und Verwaltung alle Probleme des Regierens in den Griff zu bekommen. Planung<br />
spielte dabei eine wichtige Rolle. Im Konzept des politisch-administrativen System (PAS)<br />
verwirklichte sich schließlich die funktionale Verschränkung von Politik und Verwaltung.<br />
Doch Implementationsprobleme dieser Reformen und ökonomische Krisen brachten diesem<br />
Leitbild nicht nur viel Skepsis ein, sondern führten gar zu einer völligen Abwendung in den<br />
späten 70er Jahren. Das Tempo dieses Leitbildwandels war in den verschiedenen Ländern<br />
jedoch unterschiedlich. Zum Beispiel muss hier Österreich als Sonderfall ausgenommen<br />
werden, wo sich das alte Leitbild bis weit in die 80er Jahre hielt.<br />
Ansonsten setzte sich nun in weiten Teilen Westeuropas das neue dritte verwaltungspolitische<br />
Leitbild des „schlanken Staates“ durch. Im Zuge der nun einsetzenden neo-liberalen<br />
Staatskritik wurden die Vorwürfe umgekehrt und mehr als Staats- und Bürokratieversagen<br />
formuliert und nicht als Marktversagen. Dabei waren die Perspektiven und Lösungsansätze<br />
eher binnenorientiert, d.h. es wurde eine Rechts- und Verwaltungsvereinfachung im Sinne<br />
einer Entbürokratisierung bzw. Entstaatlichung gefordert. Managementkonzepte kehrten aus<br />
dem privaten Sektor in die Verwaltung ein. Bis heute populär geblieben ist der Begriff des New<br />
Public Management und zwar nicht nur als Schlagwort sondern auch in seiner Umsetzung.<br />
Die wichtigsten zu nennenden Elemente eines neuen öffentlichen Managements sind<br />
Outsourcing, Kontraktmanagement, Output-Steuerung, Dezentralisierung, Privatisierung (vgl.<br />
Jann 2001). Die Lösung des Effizienzproblems gilt dabei als vorrangig. Dieses Leitbild sieht<br />
im Kern eine ergebnisorientierte, transparente und dezentrale Steuerung mit einer Kunden- und<br />
Qualitätsorientierung der Verwaltung vor. Doch ist der Reformanspruch noch sehr stark nach<br />
innen gerichtet, wie Jann/Wegrich bemerken:<br />
„Entscheidend ist für dieses Leitbild vor allem die vorherrschende ´Binnensicht´, im<br />
Zentrum stehen die Optimierung und Modernisierung einzelner Organisationen (...) und<br />
das Vertrauen in die Steuerungsinstrumente des privaten Sektors (...)“ (Jann/Wegrich<br />
2004: 201).<br />
Diese Outputorientierung der Verwaltung hat ungewollte Nebenwirkungen wie die<br />
Segmentierung der Verwaltung oder das Aufkommen von Ressortegoismen. Dabei<br />
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