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Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lese

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Gr<strong>und</strong>sätze (§ 1 der VOLRR)<br />

Die Ursachen hierfür können vielfältig <strong>und</strong> in sehr<br />

unterschiedlicher Ausprägung vorhanden sein. Neben<br />

entwicklungsbedingten Ursachen können auch<br />

schulische, familiäre <strong>und</strong> soziale Bedingungen<br />

Schwierigkeiten im Rechnen auslösen oder <strong>mit</strong>verursachen.<br />

Bei Schuleintritt sind gut ausgebildete basale<br />

Fähigkeiten eine wichtige Gr<strong>und</strong>voraussetzung zum<br />

Rechnen lernen.<br />

Mangelndes mathematisches Gr<strong>und</strong>verständnis kann<br />

beim Erlernen der Mathematik zu Schwierigkeiten in<br />

folgenden Bereichen führen:<br />

• Klassifikation,<br />

• Mengenauffassung,<br />

• Menge-Ziffer-Zahlwort Zuordnung,<br />

• Invarianz der Menge,<br />

• Äquivalenzmengen,<br />

• Eins zu eins Zuordnung,<br />

• Mathematische Begriffe,<br />

• Zeitbegriffe,<br />

• Zählen,<br />

• Ordinaler Aspekt der Zahlen,<br />

• Verständnis der Operationen.<br />

Nach Grissemann <strong>und</strong> Weber (1990, S. 15) ist die fehlende<br />

Vorstellung des Zahlenbegriffs die »f<strong>und</strong>amentalste<br />

Rechenschwäche«. Bei diesen Kindern setzt der<br />

Verinnerlichungsprozess auf einer ganz frühen Stufe<br />

aus.<br />

Erst wenn Zahlen in der Vorstellung als Menge sichtbar<br />

werden, können Kinder <strong>mit</strong> ihnen operieren. Darauf aufbauend<br />

können Rechenoperationen nur gelingen, wenn<br />

die Veränderungen <strong>von</strong> Mengen (wie zum Beispiel bei<br />

der Addition durch Hinzufügen oder der Subtraktion<br />

durch Wegnehmen) in der Vorstellung umgesetzt werden<br />

können. Das eigene Vorstellungsvermögen wiederum<br />

ist abhängig <strong>von</strong> der visuellen Wahrnehmung <strong>und</strong><br />

der Speicherfähigkeit des Wahrgenommenen. Werden<br />

also Lücken in der Vorstellungsfähigkeit festgestellt, ist<br />

zu prüfen, welche Wahrnehmungsbereiche des Kindes<br />

noch unausgereift sind, um diese dann entsprechend<br />

zu fördern.<br />

Ein weiteres, häufig genanntes Indiz für Rechenschwierigkeiten<br />

ist das verfestigte zählende Rechnen. Hierbei<br />

lösen die Kinder die Aufgaben zählend <strong>mit</strong> den Fingern,<br />

wodurch +/-1 Fehler auftreten.<br />

Beispiel: 14 + 3 ergibt 16, da das Kind an den Fingern<br />

14, 15, 16 abzählt. Bei Minusaufgaben ist das Ergebnis<br />

um 1 zu groß. Beispiel: 14 - 3 ergibt 12, da das Kind an<br />

den Fingern 14, 13, 12 zählt.<br />

Um Kindern <strong>mit</strong> Rechenschwierigkeiten wirksam helfen<br />

zu können, ist es unabdingbar, zuerst an den vorhandenen<br />

Kompetenzen anzuknüpfen. Die Arbeit am<br />

aktuellen Lernstoff würde diese Kinder sonst permanent<br />

überfordern, zu Lernfrust <strong>und</strong> langfristig nicht<br />

selten zu Schulversagen führen.<br />

Entwicklungsstufen beim Rechnen lernen<br />

Ähnlich wie beim <strong>Lese</strong>n <strong>und</strong> Schreiben lernen erfolgt<br />

auch der Rechenlernprozess in Stufen oder Phasen.<br />

Zeigt das Kind in einer Entwicklungsphase Schwierigkeiten,<br />

lassen sich hieraus entsprechende Ursachen<br />

erschließen <strong>und</strong> Fördermöglichkeiten ableiten.<br />

Angelehnt an die Lerntheorien <strong>von</strong> Piaget <strong>und</strong> Aebli<br />

sind der Aufbau <strong>und</strong> die Verinnerlichung <strong>von</strong> Zahlenbegriffen<br />

<strong>und</strong> mathematischen Operationen in vier<br />

Phasen eingeteilt.<br />

1. Phase: Handeln (enaktiv)<br />

Die erste Phase bildet die Erfahrungsgr<strong>und</strong>lage für<br />

arithmetische Operationen. Hier werden durch vielfältige<br />

Handlungen <strong>mit</strong> konkretem Material (Rechenstäbe,<br />

Muggelsteine, Münzen u. s. w.) Erfahrungen<br />

auf der Handlungsebene gesammelt. Durch diese<br />

Einsichten <strong>und</strong> Erkenntnisse können Vorstellungen<br />

<strong>von</strong> Mengen <strong>und</strong> Rechenoperationen entwickelt werden.<br />

In dieser ersten Phase ist insbesondere auf Störungen<br />

der visuellen Wahrnehmungen <strong>und</strong> auf das Sprachverständnis<br />

zu achten.<br />

2. Phase: Darstellen (ikonisch)<br />

In der zweiten Phase, der bildhaften Darstellung, entfällt<br />

die Handlung <strong>und</strong> die in der Handlung verwendeten<br />

dreidimensionalen Gegenstände werden auf<br />

zweidimensionale Bilder reduziert. Die mathematische<br />

Operation wird durch entsprechende Zeichen oder Bilder<br />

verdeutlicht. In dieser Phase ist es besonders wichtig,<br />

dass Kinder in der Lage sind, die Abbildungen richtig<br />

zu deuten <strong>und</strong> in der Vorstellung geeignete Bilder<br />

<strong>von</strong> Handlungen zur geforderten Rechenoperation entstehen<br />

zu lassen. Stolpersteine sind hier insbesondere<br />

Orientierungsfehler, die sich beispielsweise in einer unsicheren<br />

Rechts-Links-Unterscheidung äußern können.<br />

Diese machen sich unteranderem in der Vertauschung<br />

der Zeichen (Zahlen) oder in der spiegelbildlichen Darstellung<br />

bemerkbar.<br />

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