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Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lese

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Anhang<br />

Zur Übersicht:<br />

1. Einflussfaktoren, die der Lernende <strong>mit</strong>bringt:<br />

Biologische Komponenten<br />

Dazu gehören u. a.:<br />

• körperliche Besonderheiten,<br />

• Ges<strong>und</strong>heitszustand (funktionsfähiges Zentralnervensystem,<br />

intaktes Sinnessystem),<br />

• Reifungsprozesse.<br />

Auswirkungen <strong>von</strong> Störungen in biologischen Komponenten<br />

(dauerhafte Einschränkungen oder Entwicklungsverzögerungen)<br />

auf Entwicklung, Leistungsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> Lernbereitschaft eines Kindes hängen stark<br />

<strong>von</strong> Erziehungseinflüssen ab. Es gilt die körperlichen<br />

Voraussetzungen eines Kindes zu kennen <strong>und</strong> Lernangebote<br />

<strong>und</strong> mögliche Forderungen darauf abzustimmen.<br />

Psychische Komponenten<br />

Dazu gehören u. a.:<br />

• kognitive Fähigkeiten <strong>und</strong> Stützfunktionen (Intelligenz,<br />

Fähigkeiten der Informationsaufnahme <strong>und</strong><br />

-verarbeitung, Wissensstruktur <strong>und</strong> Strategien, Konzentration,<br />

Gedächtnis),<br />

• psychische Anregbarkeit <strong>und</strong> Aktivität,<br />

• Motivationen, Einstellungen, Werte, Haltungen, Arbeitsverhalten,<br />

Selbstkonzept.<br />

Lernschwierigkeiten lassen sich oft auf Strategiedefizite<br />

in der kognitiven Verarbeitung <strong>und</strong> auf Erfahrungsmängel<br />

zurückführen, die ihre Ursache in Entwicklungsverzögerungen<br />

haben. Es gibt aber keine<br />

Entwicklungsbesonderheit, die <strong>mit</strong> Notwendigkeit zu<br />

einer Rechenschwäche führt.<br />

Soziale Komponenten<br />

Dazu gehören u. a.:<br />

• Lernumwelt, Gestaltung <strong>und</strong> Wirkung familiärer <strong>und</strong><br />

schulischer Sozialisationsprozesse.<br />

Zu den <strong>mit</strong> verursachenden Bedingungen <strong>von</strong> Lernschwierigkeiten<br />

gehören auch die Leistungserwartung<br />

der Eltern, die Lernanregungen, die das Kind erhält, Fragen<br />

der Akzeptanz des Kindes, die Rolle des Kindes in<br />

der Geschwisterreihe, Lehrerverhalten, Erwartungshaltung<br />

des Lehrers, Bewertungsverhalten.<br />

Entwicklungsverzögerungen entstehen im Wechselspiel<br />

<strong>von</strong> sozialen, psychischen <strong>und</strong> biologischen Komponenten.<br />

2. Einflussfaktoren, die außerhalb des Lernenden liegen:<br />

Dazu gehören u. a.:<br />

• fachliche <strong>und</strong> didaktische Kompetenz des Lehrers,<br />

• häufiger Lehrerwechsel oder Schulwechsel,<br />

• Curriculum,<br />

• Lehrbücher <strong>und</strong> Lernmaterialien,<br />

• Gestaltung der Lernzeit, Berücksichtigung individueller<br />

Unterschiede innerhalb einer Klasse,<br />

• unregelmäßiger Unterrichtsbesuch durch Krankheit,<br />

Wohnortwechsel,<br />

• vorübergehende psychische Belastungen (Unruhe<br />

in der Lernumgebung, Beziehungskrisen im Elternhaus),<br />

• unzureichende Lernkontrolle <strong>und</strong> <strong>Förderung</strong>,<br />

• »Papier- <strong>und</strong> Buchunterricht« ohne Ableitung der<br />

Operationen aus dem Handeln.<br />

Lernschwierigkeiten sind keine Eigenschaften des Schülers,<br />

sondern sie treten in ganz konkreten Situationen<br />

<strong>und</strong> unter bestimmten Bedingungen auf <strong>und</strong> müssen in<br />

diesen Situationen auch analysiert <strong>und</strong> charakterisiert<br />

werden. Es gibt viele Faktoren, die sowohl für Lernerfolg<br />

als auch für Lernschwierigkeiten verantwortlich sind.<br />

Erfolg oder Misserfolg hängen dabei <strong>von</strong> der Bedingungskonstellation<br />

ab. Eine ungünstige Bedingungskonstellation<br />

kann sich zum »Teufelskreis« entwickeln<br />

<strong>und</strong> da<strong>mit</strong> zum Verfestigen <strong>und</strong> Generalisieren <strong>von</strong><br />

Lernschwierigkeiten beitragen.<br />

Extreme Lernschwierigkeiten entstehen immer dann,<br />

wenn die Lernanforderungen über einen langen Zeitraum<br />

nicht zu den Lernvoraussetzungen passen. Sie<br />

führen dazu, dass der weitere Lernprozess des Betroffenen<br />

behindert ist. Es scheint, als könne der Lernende<br />

nichts mehr verstehen <strong>und</strong> keine altersgerechten Anforderungen<br />

auf entsprechendem Gebiet erfolgreich<br />

bewältigen.<br />

3. Auffälligkeiten bei Kindern <strong>mit</strong> Rechenschwäche im<br />

Unterricht<br />

Kinder <strong>mit</strong> extremen Lernschwierigkeiten im Mathematikunterricht<br />

entwickeln viele eigene Strategien<br />

<strong>und</strong> fallen häufig durch folgende Besonderheiten im<br />

Unterricht auf (es müssen nicht alle Besonderheiten<br />

bei jedem Kind zutreffen):<br />

• Sie entwickeln unzureichende Zahlvorstellungen<br />

oder manipulieren verständnislos <strong>mit</strong> Ziffern.<br />

• Sie schreiben bei mehrstelligen Zahlen oft erst den<br />

Einer <strong>und</strong> dann den Zehner – so wie sie sprechen –<br />

dabei kommt es häufig zum Vertauschen <strong>von</strong> Einern<br />

<strong>und</strong> Zehnern (statt 31 wird 13 geschrieben) Dieses<br />

Vertauschen tritt auch gelegentlich beim <strong>Lese</strong>n <strong>von</strong><br />

<strong>und</strong> Rechnen <strong>mit</strong> mehrstelligen Zahlen auf.<br />

• Sie verwechseln manche Ziffern beim Schreiben, <strong>Lese</strong>n<br />

<strong>und</strong> Rechnen (zum Beispiel 4 <strong>mit</strong> 7 <strong>und</strong> 1, 6 <strong>mit</strong><br />

9 <strong>und</strong> 0, 5 <strong>mit</strong> 2, 3 <strong>mit</strong> 8).<br />

• Sie bauen sich keinen Zahlenraum auf <strong>und</strong> lernen<br />

seine Strukturen nicht kennen. Analogien zwischen<br />

Aufgaben wie 3 + 4, 30 + 40, 300 + 400, 23 + 4 usw.<br />

werden nicht erkannt <strong>und</strong> genutzt. Alle diese Auf-<br />

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